Wir erinnern uns nur zu gut, wie viele Konsolenfans dem 16. September entgegenfieberten. An diesem Tag hielt Sony ein großes Showcase zur neuen Playstation 5 ab. Preis und Release-Datum sollten enthüllt werden. Was dann aber folgte, waren Pleiten, Pech und Pannen. Sei es die Kommunikation, der Verkauf oder die Lieferung – alles strotzte vor gravierenden Fehlern. Ein Erfahrungsbericht.

Die Vorbestellphase – Wer bekommt eine PS5?

Neben tausenden anderen Konsolenfans war auch ich gespannt, wie viel die neue Playstation denn nun kosten würde. Ich verfolgte das Showcase deshalb im Livestream. Als die Präsentation vorbei war, schaltete ich den PC aber leider schon aus. Was viele Andere und ich zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Die neue Konsole ging noch in dieser Nacht in den Vorverkauf. Wurde das Ganze zuvor im Stream angekündigt? Mit keinem Wort. Einige wenige, glückliche Gamer konnten die PS5 noch in der Nacht bei diversen Anbietern bestellen. Das war also schonmal der verpatzte Start einer wahnsinnig schlechten Kommunikation und Vorverkaufsphase. Konkurrent Microsoft, der auch im letzten Jahr seine neue Konsolengeneration vorstellte, machte das Ganze deutlich besser. Mit einem Posting auf seinen Instagram-Kanälen kündigte er die erste Vorverkaufsphase punktgenau für den 22. September an. Wer bei Sony auf eine ähnlich gute Kommunikation wartete, wurde bitter enttäuscht.

 

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Mail von Saturn, die die Kunden über Lieferverzögerungen der Playstation in Kenntnis setzt.
Das Releasedatum verschiebt sich.

Bis zum Ende des Jahres gab es dann 3,5 Verkaufswellen für die PS5. Von Sony wurde nicht eine dieser Wellen angekündigt. Von den Versendern gab es auch keine Signale. Zwar muss man sich bei einigen Marktneuheiten selbst auf dem Laufenden halten, doch das fehlen jedweder Informationen durch Sony stieß vielen übel auf.

Im Nachhinein wurde bekannt, dass zudem nahezu alle Versender schlicht und einfach viel zu viele Vorbestellungen zugelassen hatten. Sony konnte ein solches Kontingent dann nicht pünktlich liefern und dementsprechend trudelten bei vielen Käufern Stornierungen ein. Am Morgen noch gefreut und am Abend bereits bitter enttäuscht. Seitens Sony kam in den folgenden Monaten nicht ein aussagekräftiges Update zur aktuellen Lage.

Wer die Konsole bei Saturn oder MediaMarkt kaufte und die Bestelltortur überstand, musste zwei Wochen vor dem versprochenen Lieferdatum per E-Mail erfahren, dass die PS5 nicht pünktlich ankommen würde.

Frust an der Hotline – Die große Wand des Schweigens

Die Versender hatten unterdessen genug mit Bots und den unzähligen Kundenzugriffen auf ihre Shops zu kämpfen. Dadurch brachen viele Websites zusammen und die Konsolen waren im Handumdrehen vergriffen – teils von Computerprogrammen gekauft. Der Ansturm auf den Kundenservice der Versender wurde schließlich so groß, dass einige dazu übergingen, Kunden einfach abzuwimmeln. Über die Telefonhotlines hörte man dann so Sätze, wie: „Wir können zu einzelnen Bestellungen keine Aussagen machen“.

Ich hatte im Gegensatz zu vielen anderen Bestellern Glück und konnte mir in der zweiten Welle eine PS5 bei Saturn sichern. Von da an hieß es warten. Schließlich sollte es ja Verzögerungen bei der Lieferung geben.

Die Zustellung – Playstation oder Fritteuse?

Pünktlich zum 19. November bekamen also nur einige Wenige die Playstation. Kurze Zeit später trendete auf Twitter #WoBleibtMeinePS5. Unter dem Hashtag machten tausende Gamer ihrem Unmut Luft und vernetzten sich mit anderen wartenden Konsolenspielern. Doch bei der Ungewissheit über den Verbleib der eigenen Konsole blieb es nicht. Einige Vorbesteller, die ihre „Konsole“ endlich geliefert bekamen, staunten nicht schlecht, als sie in ihrem Paket Katzenfutter, Spielzeuge oder eine Fritteuse fanden. Ich hatte Glück und konnte die echte Konsole Mitte Dezember in Empfang nehmen.

Zwar baten MediaMarkt und Saturn mittlerweile um Entschuldigung und bieten als Entschädigung für die Unannehmlichkeiten ein dreimonatiges PS-Plus-Abonnement an, doch es fehlen immer noch tausende Konsolen. Keinerlei Kommunikation, zu viele Vorbestellungen angenommen, zusammenbrechende Stores, geklaute Konsolen, falsche Paketzustellungen und so weiter. So kann man einen Release mal so richtig verpatzen.

Fazit

Wer sich jetzt vielleicht fragt, warum man sich über dieses Chaos so aufregt, sollte bedenken: Es geht schlicht und einfach darum, dass tausende Vorbesteller der PS5 seit mehreren Monaten mit teilweise 500 Euro in Vorkasse gegangen sind und bis heute keine zufriedenstellenden Antworten oder die Konsole erhalten haben. Die Kunden werden hingehalten und im Dunkeln gelassen. Das ist schlicht und ergreifend nicht zu akzeptieren. Bei solch großen und erfahrenen Unternehmen muss man mit einer transparenten und aufklärenden Kommunikation rechnen können. So aber weiß man bis heute immer noch nicht, was mit den Konsolen ist oder wie es zu den vielen Pannen kommen konnte.

Beitragsbild: Altairayon (Pixabay)

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