Warum man in England unfreiwillig geschieden werden kann, weshalb dumme Telefone eine schlaue Entscheidung sind und wieso man Kinder nicht mit Gatorade taufen darf: Der April brachte uns wieder viele Antworten auf Fragen, die wir gar nicht gestellt hatten. Wir präsentieren einen bunten Strauß von Meldungen aus der zweiten Reihe – und ein paar, die in die erste Reihe gehören. Also noch einmal Kaffee holen, Füße hoch und gute Unterhaltung mit unserem Monatsrückblick!
#Meta – Ab Juli spendenfrei
Zum 1. Juli stellt Meta sein Spenden-Tool ein – in Europa. Genaue Informationen liefert der Konzern auf einer entsprechenden Hilfeseite (hier). Wieso und warum ausgerechnet im europäischen Wirtschaftsraum, erklärt Meta nicht. Spendenaktionen können ab Anfang Juli dann eben nur noch verlinkt werden – eine Option, auf die Meta selbst verweist.
#LoveLetter – Spielerischer Heiratsantrag
Aaron Leigh Nielsen ist ein australischer Game-Designer. Auch wenn es naheliegt, ist die Idee, seiner Freundin einen Heiratsantrag mit einem Spiel zu machen, doch recht süß. Das Spiel hat er für den Handheld Playdate, der für sich schon eine Eigenheit darstellt, entwickelt. Wer mehr wissen will: Steht alles in den Kommentaren seines Tweets. Und seine Freundin? Die hat natürlich ja gesagt.
#Dumbphone – Die digitale Entschleunigung der Gen-Z
Telefonieren, SMS schicken und eine 0,3 Megapixel-Kamera: Auf der Mailänder Design-Woche wurde das „Boring Phone“ vorgestellt – ein Handy alter Schule. Glaubt man Marktforschern, dann scheint es ein Wunsch der Gen-Z zu sein, sich weniger mit der digitalen Welt vernetzen zu wollen. Und dieses „Dumbphone“ bedient genau dieses Bedürfnis.
Tatsächlich bedient diese Kooperation zwischen der Brauerei Heineken und der spanischen Modefirma Bodega einen Trend, der mittlerweile schon mehrere Jahre anhält. Es wäre interessant, mal handfeste Absatzzahlen zu sehen. Aber gelegentliche Marktzahlen, die bis 2018 zurückgehen, zeigen tatsächlich, dass „Dumbphones“ oder „Feature Phones“, wie sie eigentlich heißen, weltweit Absätze in Milliardenhöhe erzielen. Nein, das ist nicht das Ende von Social Media, aber vielleicht eine Spielart, zwischendurch mal die Pause-Taste zu drücken.
#GoogleFonts – Virtuelles Hausverbot
Wer sich noch an den Fall „Google Fonts“ erinnert: Gegen die abzockende Abmahnerin hat nun ein österreichisches Gericht ein virtuelles Hausverbot erwirkt. Einem Hotel in Kärnten war die Entkräftung der GoogleFonts-Abmahnung nicht genug und wollte sichergehen, dass sich die Abmahnerin nicht einmal mehr auf deren Website tummelt. Die Richterin hat sich tief in die Materie eingearbeitet und ein Urteil erwirkt, das nun ein virtuelles Hausverbot rechtskräftig macht.
#Swatting – Terroristisches Trollen
Eine gemeinsame Recherche von „Spiegel“ und dem ARD-Politikmagazin „Kontraste“ hat die Hintergründe des Swatting-Praxis recherchiert. Was im Amtsdeutsch bisher nicht mehr als der Missbrauch von Notrufen ist, terrorisiert Streamer, Influencer, aber auch Politiker und ganz normale Bürger.
Dabei muss es nicht der unbegründete Polizeieinsatz sein. Manchmal bekommt man auch hunderte Pizzen zugeschickt, in anderen Fällen sei einem Vater der Sohn vom Jugendamt weggenommen worden. Behörden und Polizei machen bei solchen Troll-Attacken oftmals keine sehr Figur. Der ganze Bericht von Kontraste:
#Scheidung – Kafkas Mausrutscher
Es klingt wie eine Geschichte aus Kafkas „Prozess“: Da manche gerichtlichen Vorgänge in England digitalisiert wurden, können Anwälte Scheidungen auch online abwickeln. In einem Fall hängte eine Londoner Kanzlei leider die falsche Akte an und es wurde ein Paar geschieden, das sich gar nicht scheiden lassen wollte. Als der verantwortlichen Anwältin der Fehler auffiel, war es schon zu spät. Denn der zuständige Richter weigert sich, den Fall rückgängig zu machen. Da die Scheidung rechtskräftig ist, muss das Ehepaar nun geschieden bleiben. Die spinnen, die Briten.
#PaterJustin – Die Laisierung des KI-Priesters
Eine kalifornische Initiative namens Catholic Answer kam auf die Idee, einen KI-Chatbot zur Beantwortung von Fragen zum katholischen Glauben anzubieten. Ein paar Auskünfte waren daneben, so meinte er, man könne Kinder durchaus mit Gatorade taufen. Der „Pater Justin“ getaufte elektronische Geistliche machte seinen Job sonst aber eigentlich ganz gut.
Das Problem war, dass er sich für echt hielt, Fragesteller mit „mein Kind“ ansprach und die Beichte abnehmen wollte. Die KI musste dann von ihren Machern „laisiert“ werden, also aller geistlichen Bevollmächtigungen enthoben werden. Nun heißt er nur noch „Justin“. In Gottes Namen.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
#NEWS – Und dann war da noch…
- #Microsoft: Finnland enttarnt russische Schadsoftware im Betriebssystem. <<hier mehr>>
- #Glasfaser: Update zum Ausbau des schnellen Netzverkehrs. Spoiler – sieht nicht gut aus. <<hier mehr>>
- #OnlineShopping: Der BITKOM hat rausgefunden, dass lediglich jeder zehnte Onlinekauf zurückgeschickt wird. <<hier mehr>>
- #SuchAbo: Google überlegt, seine Suchmaschine nicht mehr kostenfrei zu lassen. <<hier mehr>>
- #Urheberrecht: Keine KI ohne Rechtsverletzung? Ist das Urheberrecht überholt? <<hier mehr>>
- #Statistik: Es gibt 3 Millionen Deutsche, die noch nie online waren. <<hier mehr>>
- #Zurückgehackt: Ukrainische Hacker zerstören ein Datenzentrum der russischen Industrie. <<hier mehr>>
- #TruthSocial: Hoch, runter, hoch, runter – Donald Trumps Twitter-Klon ist einfach nichts Stabiles. <<hier mehr>>
#AprilApril – Der Witz, der keiner war
Zum Finale etwas Geschichte: Am 1. April feierte Gmail sein 20-jähriges Einführungsjubiläum. Damals, 2004, klangen die 1 Gigabyte Webspace und die vielen kleinen Features noch utopisch und so hielten die meisten Leute Gmail erst mal für einen Aprilscherz. Tatsächlich riefen sogar Nutzer bei der Nachrichtenagentur AP, die über Gmail berichtete, an, um ihnen zu erklären, dass sie auf einen Aprilscherz hereingefallen seien. Erst als die Leute in den nächsten Tagen merkten, dass es Gmail wirklich gibt, stellte sich der „Scherz“ als Produkteinführung heraus.
Artikelbild: Erstellt mit gencraft.com