Wir schreiben das Jahr 1999, als der erste mobile Internet-Standard WAP in Deutschland auf der CeBIT vorgestellt wurde. Dieser war zwar noch sehr teuer (40 Pfennig/Minute) und mit 9,6 Kilobytes auch deutlich zu langsam für den Massenmarkt. Letztendlich aber war das mobile Internet geboren, und wir möchten euch ein wenig durch die Geschichte und die Entwicklung führen.

Von GPRS bis hin zu LTE:

Bereits ein Jahr nach der Einführung von WAP schritt die Entwicklung erheblich voran, und es wurde mit GPRS ein neuer Standard eingeführt. Damit war es erstmals möglich, die Daten in Päckchen zu verschicken. Die Abrechnungen konnten nun nach Datenvolumen statt wie bislang nach Download-Zeit erfolgen.

Alle Experten waren sich über den Siegeszug des mobilen Internets einig, so dass im Sommer 2000 die Lizenzen für den Mobilfunk-Standard UMTS für rund 100 Milliarden DM an die vier großen deutschen Mobilfunkanbieter versteigert wurden. Da der Netzausbau ebenfalls von den Mobilfunkanbietern gestemmt werden musste, gaben diese ihre Kosten in Form von sehr hohen Verbindungsgebühren an die Kunden weiter. Dies war auch einer der Hauptgründe, weshalb sich UMTS in Deutschland nur sehr langsam entwickelte. Die ersten Probeläufe für Firmenkunden erfolgten 2003, und erst ein weiteres Jahr später war der neue Standard auch für Privatkunden verfügbar.

Mit EDGE (eine Weiterentwicklung von GSM) kam ein weiterer Standard hinzu, der hierzulande jedoch ebenfalls spät an den Start ging. Während Swisscom Mobile bereits 2005 ein flächendeckendes Netz hierfür bereitstellte, wurde die Vorstufe zu UMTS in Deutschland erst 2008 flächendeckend verfügbar.

Im Jahr 2006 wurde der UMTS-Standard um HSDPA und HSUPA erweitert, was zur Folge hatte, dass die Übertragungsraten nun auf DSL Niveau angehoben wurden. Der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung wurde jedoch 2010 mit der Einführung von LTE (Long Term Evolution) errreicht, das Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde bot.

Es gibt zwar vergleichbare Technologien wie beispielsweise WiMAX, doch wegen der geringen Umrüstkosten für die Mobilfunkunternehmen konnte sich LTE durchsetzen. Im Mai 2010 wurden die LTE-Lizenzen an die drei größten deutschen Mobilfunkanbieter (Telekom, Vodafone und O2) versteigert, und mittlerweile ist rund die Hälfte Deutschlands mit dem LTE-Netz abgedeckt.

Die Entwicklung des Smartphones

Als weltweit erstes Smartphone gilt das Simon von IBM , welches 1994 vorgestellt wurde und sich für 899 US-Dollar rund 50.000 Mal verkaufte. Neben der Verwendung als Fax, Pager und Handy bot es auch das Verschicken von E-Mails, allerdings nur über eine schwarz-weiße Displaydarstellung.

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Später brachte der damalige Mobiltelefon-Marktführer Nokia eine Reihe von Communicators auf den Markt, welche über eine vollwertige Tastatur verfügten und multitaskingfähig waren. Einige Modelle boten zusätzlich auch WLAN-Unterstützung. Doch die Preise waren zu hoch und die Verbindungsraten zu gering, um sie zu einem Verkaufshit werden zu lassen.

Den ersten richtigen Erfolg verzeichnete im Jahr 2002 die Firma Blackberry. Deren Smartphones verfügten über ein eigenes Protokoll, welches die Daten komprimierte und so auch eine schnelle Übertragung über GPRS ermöglichte. Zudem boten die Blackberrys eine hohe Sicherheit, weshalb sie noch heute von vielen Firmen als Betriebshandys eingesetzt werden.

Microsoft, Apple und Android

Nun stieg auch Microsoft in den Smartphone-Markt ein und entwickelte das Windows-Mobile-Betriebssystem. Für Pocket-PCs entwickelt und um eine Telefonfunktion erweitert kam es in Handys wie beispielsweise dem HTC XDA zum Einsatz. Da es ähnlich wie die Desktop-Version funktionierte, war es sehr beliebt, und Microsoft konnte seinen Marktanteil in den USA bis 2007 erheblich ausbauen.

Den Siegeszug der Smartphones leitete jedoch Apple ein, das 2007 das erste iPhone präsentierte und mit dem Multi-Touch-Display Tastaturen und Stifte überflüssig machte. Es war das erste Smartphone, welches mit Gestensteuerung bedienbar war. Bisher immer als Business-Spielzeug angesehen, machte Apple aus dem Smartphone ein Statussymbol, ein „Must Have“ und Kultobjekt. Trotz des hohen Preises erfreute es sich gerade bei den Privatkunden großer Beliebtheit.

Ein knappes Jahr nach Einführung des iPhones kam mit dem HTC Dream auch das erste Android-Smartphone auf den Markt. Auf Grund des offenen Betriebssystems kam es in einer Vielzahl von günstigeren Handys zum Einsatz, weshalb Android, das später von Google übernommen wurde, mittlerweile der Marktführer bei den mobilen Betriebssystemen ist.

Entwicklung der Smartphone-Nutzer in Deutschland

In Deutschland kam der Smartphone-Ansturm erst so richtig nach dem iPhone-Release und den günstigeren Android-Geräten in Schwung. Heute besitzt und nutzt etwa jeder zweite Deutsche ein Smartphone. Der große Anstieg der Anwender lässt natürlich das Datenvolumen in die Höhe schießen. Das übertragene Datenvolumen von Handys und Tablets war 2005 noch unbedeutend, erreichte aber bereits 2012 die Marke von 140 Millionen Gigabyte.

Statistik: Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland in den Jahren 2009 bis 2013 (in Millionen) | Statista
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Mittlerweile wäre die Leistungsfähigkeit der Netze vollkommen überlastet, wenn die Mobilfunkanbieter nicht ab einem gewissen Datenvolumen die Geschwindigkeit drosseln würden. Auch der Traffic auf  Internetseiten, der über das mobile Internet erzeugt wird, stellt heute einen beachtlichen Prozentsatz dar.

 

Das mobile Internet und seine Preisentwicklung

In der Regel setzt sich ein heutiger Mobilfunkvertrag aus drei Größen zusammen. Die Grundgebühr, Datenvolumen und Preis pro zusätzlichem Megabyte. Das bedeutet, dass für einen festen monatlichen Preis ein bestimmtes Datenvolumen uneingeschränkt und mit voller Geschwindigkeit zur Verfügung steht. Ist dieses Volumen aufgebraucht, kann neues Volumen hinzugebucht werden, oder die Geschwindigkeit wird gedrosselt.

Kurz nach der Veröffentlichung des iPhones kostete ein Megabyte Datenvolumen per UMTS 24 Cent und war damit bereits um die Hälfte günstiger als im Jahr zuvor. Manche Anbieter verlangten aber auch Wucherpreise von 20 Euro pro Megabyte, bei Verträgen ohne festes Datenvolumen.

Der nächste Schritt waren Tages-Flatrates, die zwischen 2,50 und 5 Euro kosteten. Sie waren für diejenigen bestimmt, die sporadisch mobil surfen wollten. Heute besteht das Datenvolumen meist aus mehreren Gigabyte, und die festen Kosten werden am Monatsende abgebucht. Im internationalen Vergleich ist Deutschland eines der günstigsten Länder für das mobile Surfen und wird nur von Singapur und Hong-Kong unterboten.

Statistik: Kosten für mobiles Internet im Monat pro Gigabyte nach Anbietern und Ländern im Jahr 2010 (in US-Dollar) | Statista
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