Vor rund einem Jahr sind wir vom Büro ins Home Office gezogen. Wir dachten: Ach, macht nichts, sind bestimmt nur ein paar Wochen. Pustekuchen, wie sich herausstellte.
#StayAtHome und #FlattenTheCurve
Im Nachhinein betrachtet sind wir relativ naiv an das Thema Corona herangegangen. Wir posteten #StayAtHome und #FlattenTheCurve, während wir in schlecht eingerichteten Home Offices sitzend mitten im Relaunch unserer Website steckten. Wir dachten: Das packen wir schon, bald ist das mit der Pandemie bestimmt vorbei. Als uns klar wurde, dass das noch länger dauern wird, legten wir einige unserer Pläne erstmal auf Eis.
Wir machten dennoch unseren Relaunch und starteten die Home-Office-Chroniken, zu unwirklich war die Situation. Prio 1 lautete jetzt: Corona-Maßnahmen. Da waren die Hygieneregeln fürs Büro, Ideen für bessere Workflows im Home Office und Gespräche mit Kunden zur Situation.
Meetings und Workshops mussten auf Zoom oder Skype verlagert werden. Das war nicht immer allen so einfach zu vermitteln. Einige Workshops hielten wir noch in Präsenz. Zunächst mit Desinfektionsmitteln, Fußgruß und Belüftung, später auch mit Maske. Heute schreckt uns kein 8-Stunden-Workshop per Zoom mehr. Auch nicht drei Tage in Folge. Einige Kunden haben wir seit 12 Monaten nicht mehr persönlich getroffen. Inzwischen scheint das kein Problem mehr, alle haben sich an die neue Situation gewöhnt.
„Sorry, aber Corona.“
Im April 2020 kündigten zwei Unternehmen ihre Verträge bei uns. Die Begründung: „Sorry, aber Corona.“ Wir hatten Verständnis. Die Pandemie brachte alle und alles etwas durcheinander.
Nach einigen Wochen beruhigte sich die Lage. Plötzlich wurde es konstruktiv, Workshops wurden nicht mehr abgesagt, sie fanden online statt, ebenso Meetings und Jour Fixe. Auch intern trafen wir uns inzwischen täglich zur Morgenkonfi auf Skype. Während des Jahres normalisierte sich alles, neue Kunden kamen hinzu, bestehende Aufträge wurden ausgeweitet. Einen Pitch gewannen wir sogar, ohne auch nur ein einziges persönliches Treffen. Das wäre vor der Pandemie unvorstellbar gewesen.
Plötzlich Coronafall im Team
Ein echter Tiefschlag war ein Coronafall im Team. Alle waren besorgt und hofften, dass es glimpflich ausgeht. Das ging es mehr oder weniger zum Glück auch. Aktuell sind alle gesund und wir arbeiten, bis auf das Home Office, fast wie vor der Pandemie. Wir geben Workshops und machen sogar Vor-Ort-Termine, die nicht anders möglich sind, zum Beispiel Videodrehs. Auch hier haben wir im Corona-Jahr viel dazu gelernt.
Ein Videodreh heißt heute: Alle sind desinfiziert, tragen Maske, Protagonisten werden mit Funk-Mikro verkabelt. Anlegen, Einschalten, Ausschalten wird mit Maske und Abstand vermittelt. Gefilmt wird auch nur auf Abstand. Szenen werden anders gedreht. Geschlafen wird im Hotel in Einzelzimmern, das Frühstück wird auf dem Zimmer serviert. Geht alles, wenn man nur will.
10 Jahre SMK und wir haben es verschlafen
Die Weihnachtsfeier 2020 fand per Skype statt. Kurz darauf, am 2. Januar 2021, feierten wir unser 10-Jähriges. Was als große Party geplant war, blieb letztendlich eine Zweier-Party auf der Couch.
Wir feiern nach. 2022. Versprochen. Der 2.1.2022 ist doch auch ein schönes Datum für ein 11-Jähriges. Bis dahin bleiben wir dabei: #MachtBürosZu! Wir tun das und bleiben im Home Office. Bis die Inzidenz unter 50 ist oder alle geimpft sind. Oder die Inzidenz unter 35 ist? Wir wissen es nicht so genau.
Was uns die Pandemie gelehrt hat, ist vor allen Dingen, dass Entscheidungen deutlich spontaner getroffen werden müssen. Planungssicherheit ist nicht mehr so selbstverständlich wie vorher. Dennoch lassen sich Dinge planen. Struktur ist wichtig. Im Zweifel muss der Gesamtplan also nur geändert werden und nicht komplett verworfen.
Ein weiteres Jahr Home Office
Eingestellt sind wir – der aktuellen Entwicklung nach zu urteilen – auf ein weiteres Jahr im Home Office. Schön ist das nicht, aber auch kein Drama.
Wir blicken positiv in die Zukunft, unsere Home Offices sind inzwischen professionalisiert. Im Büro steht kein einziger Rechner mehr, alles an Equipment ist aufgeteilt.
Im Rückblick auf das vergangene Jahr lässt sich sagen: Wir sind extrem froh, dass wir in der gesamten Coronazeit keinen Antrag auf Hilfen stellen mussten. Das Jahr lief für uns sogar insgesamt richtig gut. Wir hoffen nur, dass die Branchen, die von der Pandemie besonders betroffen sind, mehr Unterstützung erhalten. Ohne Kunst und Kultur wird es still. Und zu still war es schon Ende März 2020. Und das ist es leider immer noch.