Die digitale Welt, wie wir sie heute kennen, geht auf die Genialität einiger kluger Köpfe zurück. Was wir zum Weltfrauentag aber betonen möchten: An dieser Entwicklung waren ganz viele Frauen beteiligt. Im folgenden Blog-Beitrag geben wir euch einen Überblick, was wir den Wissenschaftlerinnen der Vergangenheit alles zu verdanken haben:
Ada Lovelace
Fangen wir mit der Pionierin der modernen Informatik an: Ada Lovelace, Tochter von Anne Isabella Noel-Byron und dem bekannten englischen Dichter Lord Byron. Sie schrieb in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts sozusagen das erste Computerprogramm der Welt. Doch zu Lebzeiten bekam ihr wissenschaftlicher Beitrag kaum Anerkennung. Mittlerweile ist sie weltberühmt – in den 1970er-Jahren wurde sogar die Computersprache ADA nach ihr benannt. Während ihrer Ausbildung lernte sie den Mathematiker Charles Babbage kennen, der Rechenmaschinen erfand. Babbage hielt einen Vortrag über seine neue Erfindung, die Analytical Engine. Ana Lovelace übersetzte einen Bericht über diesen Vortrag ins Englische und fügte eigene Kommentare hinzu. Daraus geht hervor, dass sie in der Erfindung einen Computer sah. So schrieb sie eine Vision nieder, die der Erfindung des Computers um ein Jahrhundert voraus greift.
Neben ihrer wissenschaftlichen Karriere zog Ada drei Kinder auf. Sie kombinierte Arbeit und Familie zu einer Zeit, in der die Gesellschaft Frauen weder als selbstständig noch als mündig betrachtete.
Grace Hopper
Weiter geht’s mit der nächsten beeindruckenden Frau aus der MINT-Welt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Grace Hopper studierte Mathematik und Informatik am Vasser College, dem ältesten Women College der USA. In YALE schloss sie ihr Studium mit Auszeichnung ab. 1934 erwarb sie übrigens einen Doktortitel (Ph.D.) in Mathematik und wurde zur Professorin ernannt. Funfact: Sie war die erste Frau der Universität Yale, die diesen Titel erhielt.
Während sie an Projekten wie „Mark I“, „Mark II“ und „UNIVAC I“ arbeitete, entwarf sie 1952 den ersten Compiler (A-0) der Computergeschichte. Für alle Unwissenden unter uns: Ein Compiler ist ein Computerprogramm, das den kompletten Quellcode eines Software-Projektes in Maschinensprache übersetzt, bevor es ausführt wird. Grace Hopper haben wir übrigens auch den Begriff „Bug“ zu verdanken. Sie klebte eine tote Motte in ihr Logbuch und fügte den Kommentar „First actual case of bug being found“ hinzu. Das arme Tier hatte sich in den Relais des Computers Mark II Aiken Relay Calculator verirrt und so eine Fehlfunktion verursacht. Weltweite Anerkennung erlangte sie dann mit der Programmiersprache COBOL („Common Business Oriented Language“).
Hedy Lamarr aka „Lady Bluetooth“
Die Dritte im Bunde ist Hedy Lamarr. Sie kam 1914 als Hedwig Kiesel in Wien zur Welt. Als Kind besuchte sie Klavier- und Ballettunterricht und entschied sich früh für eine Karriere als Schauspielerin. 1933 folgte ein Skandal: Im tschechoslowakischen Film „Ekstase“ war sie splitterfasernackt beim Baden in einem See zu sehen. Die damals 19-Jährige deutete darin sogar einen Orgasmus an. Zur damaligen Zeit unerhört. Ihren Namen änderte sie 1937, als sie nach Hollywood entfloh und somit auch Abstand von den Nazis und ihrem Ehemann, dem Waffenfabrikanten Fritz Mandl, nahm.
In ihrer Freizeit versuchte sie sich als Erfinderin. Später lernte sie den Komponisten George Antheil kennen. Dieser hatte musikalische Werke auf automatischen Klavieren entwickelt, die durch Lochkarten gesteuert wurden. Mit diesem Mechanismus konnten mehrere Klaviere synchron spielen. Dann die Idee der beiden: die Waffentechnologie vorantreiben. Sie wollten eine sichere Funksteuerung von Torpedos entwickeln, die der Feind nicht stören kann. Der Sinn dahinter war, die Frequenzen während des Sendens automatisch ändern zu können, damit der Feind nicht herausfindet, auf welcher Frequenz gesendet wird. Die Navy lehnte diese Erfindung jedoch ab. Jahrzehnte später wurde die Idee wieder aufgegriffen – als Grundlage der Funkstandards WLAN und Bluetooth. Heute setzen viele WLAN-Standards auf solche Sprünge nach einem Zufallsmuster. Lamarrs Rolle bei dieser Entwicklung ist heute umstritten, die Geschichte gilt als Mythos. Dennoch wird die Schauspielerin als Vorreitern der Digitalisierung gesehen. Nach ihr sind diverse Preise benannt.
Adele Goldberg
Jetzt kommt die Frau, die den Grundstein für unsere Agentur gelegt hat! Adele Goldberg hatte die erste Idee für soziale Medien. 1945 wurde sie in Cleveland geboren. Später studierte sie Mathematik und arbeitete nebenbei bei IBM. 1973 begann sie als Entwicklerin bei Xerox. Ihre Vision war zusammen mit Alan Kay, dass Menschen sich mithilfe vernetzter, tragbarer Computer austauschen und so Ausschnitte der Welt simulieren könnten. Sie entwickelte die Programmiersprache „Smalltalk“, ein persönliches dynamisches Mediensystem, das alle WIMP-Elemente der kommenden grafischen Bedienoberflächen enthielt. 1979 präsentierte sie „Smalltalk“ Steve Jobs und seinem Team, obwohl sie das anfangs der Konkurrenz gar nicht mitteilen wollte. Der Apple-Mitgründer war fasziniert von der Benutzeroberfläche, die auf einem Bildschirm Grafiken, Symbole und Fenster darstellte. Was danach passiert ist, wissen wir ja alle.
Stephanie Shirley, aka „Steve“
Jetzt kommt die letzte inspirierende Frau unseres Beitrags: Vera Stephanie Shirley wurde 1933 in Dortmund geboren. Die Familie floh später aufgrund der jüdischen Herkunft nach England. Um sich von ihrer deutschen Herkunft abzugrenzen, ließ Vera sich in England mit ihrem zweiten Vornamen ansprechen. Während ihrer Schulzeit wurde sie als einziges Mädchen zum Mathematikunterricht zugelassen.
Steve is telling the story of her family’s escape from Nazi Europe on Wednesday 16th February at 17:30 @hilda_beastoxf It’s the last time this year – do join us virtually – https://t.co/ExB8CF4PZz
“Poignant, amusing and delivered straight from the heart.” pic.twitter.com/gf2dlof1p2
— Dame Steve Shirley CH (@DameStephanie_) February 11, 2022
1962 machte sie sich mit der Softwarefirma „F. International Group“ selbstständig. Sie stellte ausschließlich Frauen ein und förderte so die Möglichkeiten von Frauen mit Kindern. Um in der männlichen Welt akzeptiert zu werden, verwendete sie den Namen „Steve“. Später zog sie sich aus dem Unternehmen zurück, das zu diesem Zeitpunkt den Namen „Xansa“ trug. Seit 1993 betätigte sie sich wohltätig, 1996 gründete sie die Shirley Foundation. Diese kümmert sich besonders um Menschen, die von der Krankheit Autismus und dem Asperger-Syndrom betroffen sind. Der Grund ist, dass auch bei ihrem Sohn Autismus diagnostiziert wurde, was die Familie sehr belastete. Er starb 1998. Mit ihrem Engagement fiel Shirley auf und erhielt mehrere Auszeichnungen. Stephanie Shirley ist das beste Beispiel dafür, was eine Frau mit einer Vision und einem starken Durchhaltevermögen alles erreichen kann.
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Wir sind beeindruckt von diesen Geschichten und hoffen, dass in Zukunft noch mehr Frauen die IT-Welt mit ihrer Willensstärke und grandiosen Ideen aufmischen werden. Wer weiß, worüber wir in den nächsten Jahrzehnten berichten werden?!
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