Wieder einmal steht Zalando in der öffentlichen Kritik. Nachdem die RTL-Sendung „Extra“ über schlechte Arbeitsbedingungen und Druckmittel gegen Mitarbeiter berichtet hatte, laufen die Medien und das Netz Sturm gegen Europas größten Schuh- und Bekleidungs-Onlineversand. Wie schnell und wie „gut“ das Social-Media-Team und die Presseabteilung arbeiten, um den Schaden zu begrenzen, nehmen wir einmal unter die Lupe.

Reaktionsschnelligkeit

Zeitnah nach Ausstrahlung der Sendung wurde Zalando auf Twitter und Facebook aktiv, verwies in einer ersten Stellungnahme auf die Themenseite Logistik und versprach weitere Informationen in Kürze. Da hat der Konzern wohl etwas aus der letzten kritischen ZDF-Dokumentation aus dem Jahre 2012 dazugelernt.

Das erste Facebook-Posting von Zalando nach Ausstrahlung der Sendung. Bei der Wortwahl sollte sich besser jeder sein eigenes Bild machen:

Der Pressesprecher im Interview

Das offizielle Statement von Zalando kam ebenfalls recht schnell, doch von Schuldeingeständnissen keine Spur: Es dreht die Darstellung der Dokumentation kurzerhand um. Mit Verweis auf eine Umfrage aus dem Jahr 2013 behauptet Zalando, das Betriebs- und Arbeitsklima seien einwandfrei.

Zudem hatte Zalandos Pressesprecher dummerweise einige Tage zuvor in einem Interview behauptet, dass die Schelte der Medien über den E-Commerce die Kunden nicht juckt und sich das Kaufverhalten nicht ändern würde. Es gäbe ja immer Kritiker bei „revolutionären“ Branchenveränderungen. Eine Steilvorlage für die Kritiker.
Resümee
Schnell, flink und kommunikativ war Zalando zwar, doch sind die Ausflüchte und die Reaktionen gegenüber verärgerten Usern doch eher fragwürdig und unzureichend – fast so, als halte man es mit den Aussagen des Pressesprechers. Zalando legt ein bisschen die Politik an den Tag, dass nach einer Woche wieder alles vergessen sei. Wer seinen Account bei dem Online-Riesen daher löschen möchte, findet hier eine Anleitung.

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