Die heiße Phase der Vorweihnachtszeit beginnt wenig bedächtig – und das ist gut so. Geld, Kriminalität und rebellierende Communitys machen den November zum turbulenten Netzmonat. Glücklicherweise gibt es auch etwas Unterhaltendes. Bitte schön – der November.
#GroKo – Glückwunsch, es wird ein Groko! Und das Groko hat Hunger – auf Daten. Denn in den Verhandlungen der Großen Koaliton war man sich schnell einig, die Vorratsdatenspeicherung wieder einzuführen. Kommt sicher schneller als der angekündigte Mindestlohn oder die Mütterrente.
Aufstand von Unten – Seit Neuestem muss man für Kommentare auf YouTube ein G+ Konto besitzen. Neben den nachvollziehbaren Gründen einer Unternehmens-Integration, verspricht sich Google davon, die zum Teil harschen diskriminierenden und gewaltveherrlichenden Kommentare eindämmen zu können. Die YouTube-Community ist davon nicht überzeugt und startete sogar eine Petition: Nachvollziehbar ist die Argumentation, Usern die Anonymität zu rauben. Auch, dass mehr Spam erzeugt wird, als man vorher eigentlich eindämmen wollte. Weniger nachvollziebar ist dagegen die Wahnvorstellung, damit den Usern Googles Weltsicht aufdrücken zu wollen. Wie dem auch sei: Auch eine Petition von 180.000 Unterzeichnern kann nichts daran ändern und die Kommentarfunktion zu verweigern, und z.B. auf Reddit umzuleiten, ist keine Lösung: Viele YouTuber wollen auch ein gutes Ranking und der Algorithmus wertet nunmal auch die Kommentarmenge aus.
epic split – Einer der viralen Top-Hits des Monats kommt von…Volvo. Das überrascht nicht wirklich, haben wir doch bereits einige beeindruckende Bewegtbilder der schwedischen Brummi-Schmiede gesehen. Unter dem Titel epic split sammelt der Clip fleißig Views und darf sich der Anerkennung der Spezialisten-Szene sicher sein. Mittlerweile gibt es auch das Browserspiel zum Video. Und natürlich darf das gepflegte Mem nicht fehlen. Zu guter Letzt freuen wir uns natürlich, wenn Jean-Claude van Damme (JCVD) wieder in Lohn und Brot steht, ging es dem 80er-Jahre Dinosaurier doch lange Zeit nicht so gut. Also: Jean-Claude, mach die Beine breit!
Bitcoins oder ich schieße – Mit einem Programm, welches die Festplatte kryptisch verschlüsselt (Cryptolocker), erpresste eine Malware die Polizei von Swansea (Massachusetts, US). Kurz nach der Infektion waren die Daten der Festplatten nicht mehr auszulesen. Die Erpresser hinter dem Schadprogramm forderten 2 bitcoins (ca. $ 1.500) und die Polizei zahlte – obwohl man zunächst nicht wusste, was bitcoins sind. Die Erpresser waren so anständig, wirklich den Code zur Entschlüsselung, und damit zur Freilassung der Festplatten zu schicken. Auch das FBI und alle anderen Spezialisten konnten keine alternative Lösung anbieten und mussten zugeben, dass es gegen Cryptolocker zur Zeit noch kein Mittel gibt. Allerdings wirft es auch ein bedenkliches Licht auf bitcoins und könnte Kriminellen einen völlig neuen Freiraum schaffen.
Sweetie schlägt die Monster – Der November war ein guter Monat im Kampf gegen Kinderpornografie: Google versucht sich aktiv im Kampf und Ermittlungen konnten einen internationalen Pädophilen-Ring aufdecken und handeln. Besondere Beachtung hat allerdings eine Aktion von Terre des Hommes NL verdient: In einer 10-wöchigen Ermittlungsoperation setzte die Kinderrechtsorganisation ein 10-jähriges, philippinisches Mädchen namens Sweetie als Lockvogel ein, wodurch weltweit 1.000 Pädophile aus 71 Ländern enttarnt werden konnten. Der Clou: Sweetie ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Pixeln. Das Mädchen ist in Gänze eine virtuelle 3D-Figur. Die Schattenseite: 1.000 Pädophile konnten dingfest gemachten werden, allerdings haben insgesamt 20.000 Pädophile versucht, Kontakt mit Sweetie aufzunehmen. Und das heißt: Auch große Erfolge gegen die Kinderpornographie sind nur kleine Erfolge – gemessen an der Größe dieser Seuche. Und nicht minder erschreckend: Es zeichnet sich die Konstellation ab, dass es vornehmlich Männer aus reichen Ländern sind, die Kinder aus armen Ländern suchen.
Bildrechte gestärkt – Dass man nicht einfach Bilder aus dem Netz klauen darf, mussten jetzt auch zwei Branchengrößen einsehen: Die Presseagentur AFP und der Fotodienst Getty Images haben sich 2010, nach dem Erdbeben auf Haiti, bei einem Fotografen bedient, welcher Bilder der Katastrophe auf Twitter postete. Nach einem dreijährigen Prozess entschied ein New Yorker Gericht nun, dass die beiden Klauböcke 1,2 Mio. Dollar an den Fotografen zahlen müssen.
Good bye Winamp – Seit der Existenz der mp3-Kompression, begleitet uns dieser Player: Der Winamp von Nullsoft. Nun wird dieses Urgestein endgültig in Rente geschickt. Die Einstellung des Players wurde mit einer lieblosen Meldung auf der Download-Seite angekündigt. Nullsoft wurde 1999 von AOL gekauft. In der Folgezeit verließen immer mehr Mitarbeiter der Gründungsmannschaft das Unternehmen und der Player war seltener mit Produktneuheiten als mit Streitigkeiten zwischen den Nullsoft-Leuten und AOL in den Nachrichten. Traurig, traurig.
Best Place to Work 2013 – Bei Facebook zu arbeiten, scheint keine Tortur zu sein. Nach einer von Business Insider in Auftrag gegebenen Umfrage auf glassdoor.com, sind die Mitarbeiter beim Social Media Riesen die zufriedensten. Und wenn es einem zu gut geht, kommt man schon mal auf skurrile Gedanken: Kritikpunkte, die angegeben wurden, umfassten die Raumtemperatur oder zu viel Gratis-Essen. Dann geht’s ja.
Daumen ab – Er ist das Symbol des Zuckerberg-Imperiums: Der Facebook-Daumen. Doch jetzt soll er verschwinden – oder doch nicht? Auf Facebook selbst bleibt der Daumen erhalten. Externe Seiten werden aber in Zukunft einen anderen Like-Button erhalten, welcher auch um Funktionen erweitert sein soll. Dort wird statt des Daumen in Zukunft ein großes F vertreten sein. Also, alles halb so wild.
Entspanntes Arbeiten – Noch ein Tipp für alle, die viel schreiben müssen und denen manchmal die Ruhe und Muße zur Konzentration fehlt: Noisli ist ein einfacher Browser-Texteditor. Das Design ist beruhigend minimalistisch gehalten. Und während langsam aber stetig die Hintergrundfarbe wechselt, kann man 14 Natursounds als Hintergrundbeschallung auswählen. Der Praxis-Test hat gezeigt: Es funktioniert! Wirkt beruhigend und entspannend. Testen! noisli.com
iDiots – Und zum Abschluss: Sind Apple-Jünger Idioten? Der neue Clip der FX-Schmiede Big Lazy Robot legt dies nahe. Wie wir finden, passt die Aussage des Videos aber auch auf den Rest der Welt von Gadgets und Social-Media-Hypes. Das Werk ist aber auch so einfach unterhaltsam und hat es verdient, ganz gesehen zu werden. So wie übrigens auch alles andere, was aus dem Hause BLR in Barcelona kommt.
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