Mit den Media Tools hat Google nun einen Knotenpunkt für eine Reihe seiner Dienste eingerichtet. Adressaten der Neuerung sind ausdrücklich Journalisten. Wieso Googles neuer Service nicht nur für Nachrichtenmenschen interessant ist – eine kleine Übersicht.
Kein Journalist kann von sich behaupten, er habe noch nie einen Dienst von Google genutzt – die simple Suchfunktion gar nicht mitgerechnet. Das oft genannte Beispiel des Svenska Dagbladet gehört dabei zu den eindrucksvollsten Dokumentationen: Die Zeitung forderte die schwedischen Bürger auf, mittels Google Maps ihre Hypothekzinssätze einzugeben. Das Dagbladet erstellte so eine Karte, welche öffentliche Zahlen widerlegte.
Media Tools strukturiert
Google hat natürlich mehr als nur Suchfunktion und Maps im Portfolio – viel mehr. Und da setzt Media Tools (MT) an: Auf der Hauptseite wurden die unterschiedlichen Journalismus-relevanten Dienste in den Kategorien Gather and Organize, Publish, Engage, Develop, Visualize und Additional Resources untergliedert und so übersichtlich gemacht.
Man ertappt sich gelegentlich schon bei dem Gedanken: Ach, das kann man mit Google auch machen? Und an diesem Punkt wird MT nicht nur für Journalisten interessant: Artikel bei News besser platzieren, Maps für die Kartographie von Informationen nutzen, Datenaggregationen abrufen, Interviews via Hang-Outs oder auch die Developer-Funktionen – das sind nicht nur Werkzeuge für Nachrichtenmenschen.
Spätentwickler Google?
Es wird vermutet, der Schritt zu diesem Journalisten-Dienst könnte dem Druck der Konkurrenz geschuldet sein: trending topics, hashtags und das Embeden von Tweets und ganzen Verläufen haben Journalisten bereits gute Dienste geleistet. Und Facebook hat in puncto Hashtags bereits nachgezogen.
Die Tatsache, dass MT auf einem Kongress für digitalen Journalismus vorgestellt wurde, könnte somit diese Vermutung nahe legen. Aber das ist von der falschen Seite gedacht: Die Funktionen von Twitter und Facebook sind bekannt und beliebt, weil ihre Nützlichkeit durch ihren Einsatz, gerade auch seitens Journalisten, bewiesen wurde. Und mit Journalisten als potentiellen Promotion-Helfern wird ein Schuh daraus.
Werkzeuge bekannt machen
MT darf getrost auch als PR-Strategie betrachtet werden, den Umfang seines Portfolios bekannter zu machen. Die Produkte aus Mountain View liefern nicht nur Journalisten gute Dienste, sondern allen, die auf Informationen zugreifen wollen oder Informationen verbreiten möchten. Und dieser Adressatenkreis dürfte sehr groß sein.
Hätte man Journalisten wirklich ein praktikables Werkzeug geben wollen, wäre beispielsweise ein Dashboard wünschenswert gewesen. Im Registrierungsbereich könnte man dann oft genutzte Dienste untereinander organisieren, routinierte Workflows erstellen und abspeichern, Kalender und Postfach einbinden, etc.
Aber das wäre wohl zu teuer geworden und würde auch zu viele Schnittmengen mit G+ aufweisen. Aber warten wir mal ab, wie sich G+ noch weiterentwickelt.
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