Bevor das zweite Corona-Jahr das Zeitliche segnet, wollen wir nochmal zurückschauen. Und das lohnt schon deshalb, weil im Dezember zwei wichtige Themen des Jahres wieder präsent waren: Datenschutz und Datensicherheit sowie die IT-Kompetenz bei der Bewältigung der Pandemie. Und wer wissen will, wieso man als Influencer besser eine Influencerin ist, wieso es für frei zugängliche Pornografie zukünftig eng werden könnte und wieso tote Pferde das eigene Prestige schädigen können, der sollte jetzt einfach nochmal die Füße hochlegen und sich an unserem letzten Monatsrückblick des Jahres erfreuen. Guten Rutsch, frohes Neues und viel Spaß mit dem Dezember.

#Icelandverse – Danke Island!

Viele Parodien auf Mark Zuckerbergs gruselige Metaverse-Präsentation gab es komischerweise nicht. Umso mehr haben wir uns über das Werbefilmchen des isländischen Tourismusverbands gefreut, der nicht nur das wunderschöne Land von Elfen und Geysiren vorstellt, sondern auch noch den Facebook-Chef herrlich treffend trollt. Wir sagen: Danke Island!

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#Router – Nulpen aus Amsterdam

Mitte des Monats meldeten viele Betreiber von kleinen Servern aber auch Besitzer von Fritz-Karten: Da versucht jemand, sich Zugang zu meinem Router zu verschaffen. AVN sagt, sie wüssten von nichts. Alle Berichte haben eine Gemeinsamkeit: Die Quelle der Angriffe soll eine IP-Adresse aus dem Raum des Amsterdamer Hosting-Providers Peenq gewesen sein. Vielleicht mal den Router checken.

#BillieEilish – Von alten Fragen und toten Pferden

Nettes Video-Projekt, das von Jahr zu Jahr uninteressanter wird: Der ehemalige Geheimtipp Billie Eilish lässt sich seit 2017, immer am Ende des Jahres, von Vanity Fair interviewen – und zwar mit den gleichen Fragen. Während das Projekt mit dem Ausnahmetalent in den ersten (vielleicht) drei Jahren noch interessant war, pendelt es sich langsam in der Kategorie Fan-Fetisch ein – und langweilt ungemein. Wir lernen: Auch bei Interview-Formaten sollte man merken, wenn man auf einem toten Pferd reitet – und absteigen.

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#Overblocking – Schüttet YouTube das Kind mit dem Bade aus?

Der Begriff „Overblocking“ beschreibt den Zustand, dass mehr Inhalte (manchmal prophylaktisch) vom Netz genommen werden, als gerechtfertigt wäre. Im Dezember stand YouTube im Fokus dieser Debatte, da Mitte des Monats der Copyright-Transparency-Bericht des Video-Dienstes erschienen ist.

Resümee: Ja, Overblocking ist sehr real. YouTube setzt vornehmlich seine automatisierte Filtertechnik ein und die war fleißig. 60 Prozent der wegen Urheberrechtsverletzung blockierten Videos wurden wieder entsperrt, weil die Maßnahme ungerechtfertigt war. So muss es sich anfühlen, wenn wir Drohnen anvertrauen, dank Gesichtserkennung Straftäter zu identifizieren. Für alle Leseratten: >>Hier<< geht’s zum Report.

#PennyChallenge – TikTok-Elektriker

Wenn es eine Petrischale für die Inkubation von Dummheit gäbe, TikTok würde sich gut in dieser Funktion machen. Wie beispielsweise die aktuelle Penny-Challenge zeigt: Stecker nur halb in die Steckdose gesteckt und in die Lücke dahinter einen Penny fallen lassen. Man muss kein Einser-Schüler im Leistungskurs Physik sein, um zu wissen, was dabei herauskommt.

Wer zumindest einen Lerneffekt vermutet – Pustekuchen. Die Challenge wurde unter dem Namen „Outlet-Challenge“ schon Anfang 2020 bekannt. Inklusive verschiedener Anklagen gegen Schüler, die so für massive Schäden gesorgt haben.

Was aber besonders beunruhigend ist: In einem Fall soll Alexa einer 10-Jährigen diese Challenge vorgeschlagen haben. Mittlerweile soll der „intelligente“ Lautsprecher allerdings umprogrammiert worden sein. Spannende Zeiten, in denen wir leben.

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#Influencer – Weibliche Dominanz

Siehe da, bei Influencern gibt es auch eine Frauenquote – und zwar 90 Prozent. Batten & Company hat in einer aktuellen Studie eruiert, wer Deutschlands wertstärksten Influencer sind. Auf Platz eins, zwei und drei tummelt sich mit Leonie Hanne, Pamela Reif und Caro Daur der Instagram-Adel des Landes. Mit Jullien Bam auf Sieben hat es lediglich ein Mann in die Top-Ten geschafft. Weitere klare Erkenntnis: Die Influencer-Plattform Nummer Eins ist weiterhin Instagram, gefolgt von YouTube. Lisa&Lena haben es auf Platz Neun als einzige TikTok-Vertreter ins Ranking geschafft.

#Google – Jahresrückblick in 2 Minuten

Ja, eigentlich wäre dieser Jahresrückblick ein Kandidat für unseren traditionellen gütlichen Abschluss. Aber ehrlich gesagt, so ergreifend viele Szenen der Google-Suchen-Jahresbilanz sind – das ist uns etwas zu bedeutungsschwanger. Also: Hier erstmal Googles „The Year in Search“ und später nochmal ein etwas amüsanterer Jahresrückblick.

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#Microtargeting – Böhmermanns Schützenhilfe

Das ZDF NEO Magazin betreibt seit etwas über drei Monaten das Projekt targetleaks.de, welches offenlegen soll, wie Parteien mittels Microtargeting mögliche Adressaten ihrer Wahlwerbung ermitteln. Das ist in Zeiten von DSGVO durchaus ein Fischen in der Grauzone. Um dem jedoch einen Riegel vorzuschieben, bedarf es einer Musterklage und für diese braucht man Beweismittel. Auftritt Schrems.

Der österreichische Netzaktivist Max Schrems hat sich mit seiner Klage gegen Facebook und die EU bereits einen Namen gemacht. Bei Böhmermann bittet Schrems nun um eine Datenspende, genauer gesagt um die Daten, welche jeder selbst mit der Browsererweiterung von whotargets.me sammeln kann. Ziel der Aktion soll dann eine gemeinsame Klage gegen Facebook und datenmissbrauchende Parteien sein.

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#Jugendmedienschutz – Ihr Kinderlein, kaufet!

Und da wir gerade beim Konsum sind: Die kjm (Kommission für Jugendschutz) hat ihre „Studie zu Werbepraktiken und direkten Kaufappellen an Kinder in sozialen Medien“ veröffentlicht. Die Untersuchung hat dabei 43 Werbeformen herauskristallisiert, welche Kinder auf heimtückische Art zum Kauf von Produkten zu verleiten versuchen. Letzteres ist nicht nur problematisch, sondern auch rechtlich grenzwertig. Die Richtlinien für Werbung in Telemedien, welche die Zielgruppe Kinder thematisieren, finden sich in §6 JMStV. Wir finden es mindestens genauso bedenklich, dass dieses Topic offensichtlich nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit zieht.

#Cyberbunker – Steigbügelhalter des Verbrechens

Ein ehemaliger Nato-Bunker im beschaulichen rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach, vollgestopft mit Servern. Wo sonst eher Weißwein produziert wurde, lag lange die Infrastruktur für unzählige kriminelle Seiten im Darknet. Nach fünf Jahren der Recherche und Ermittlung flog die kriminelle Vereinigung um den Niederländer „Herman X“ im Jahre 2019 auf.

Nun sind die Urteile im sogenannten „Cyberbunker“-Prozess gesprochen worden. Und wir sind etwas verwundert, dass sich die verhängten Haftstrafen lediglich auf maximal fünfeinhalb Jahre belaufen. Ziehen wir die Zeit der Untersuchungshaft ab, wie es üblich ist, muss der Haupttäter nur noch dreieinhalb Jahre absitzen – gute Führung nicht einkalkuliert.

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#Landesmedienanstalt – Jugendschutz vor Ludenschmutz

Seit Mitte 2020 schwelt nun das Verbotsvorhaben der Landesmedienanstalt NRW gegen drei namenhafte Porno-Seiten. Worum es im Kern geht: Die Portale für Erwachsenenunterhaltung sind recht frei besuchbar – ein Disclaimer oder eine nutzlose Altersabfrage sind da selbstverständlich keine Hürde.

Nun bestätigte das Verwaltungsgericht Düsseldorf, im Verfahren gegen  YouPorn, xHamster & Co. die Ansicht der LfM und stellte fest, dass die Inhalte im Sinne des Jugendschutzes in Deutschland nicht veröffentlicht werden dürften. Daran ändere auch der Umstand nichts, dass die verantwortlichen Betreiber in Zypern sitzen. Bevor aber irgendetwas passiert, steht den Betreibern noch das Rechtsmittel der Berufung beim OVG Münster zur Verfügung.

#RC3 – Virtuell organisiertes Chaos

Der altehrwürdige Chaos Computer Club hat seinen Jahreskongress nun schon zum zweiten Mal nur virtuell abgehalten. Wichtig ist das trotzdem, denn wenn Deutschland eines gut gebrauchen kann, dann ist es gebündelte IT-Kompetenz, der man auch mal Gehör schenkt. Und das hat man seitens der Tagesschau auch gemacht. Linus Neumann fasst in dem Interview ganz gut zusammen, welche Erkenntnisse die Pandemie für unsere IT-Infrastruktur gebracht hat und wo es hapert.

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#TikTok – Leid und Segen der In-App

Doch, TikTok ist auch 2021 immer noch das Perspektiv-Talent unter den Social-Apps. Obwohl das Stigma der chinesischen Bespitzelungs-Anwendung noch nicht abgewaschen wurde, werden die Bedenken leiser. Und das ist eigentlich nicht positiv, denn TikTok hat sich durchaus auch als veritabler Geschäftskern von Stars wie Lisa und Lena oder dem Senkrechtsstarter 2021 Khaby Lame gemausert. Und was, wenn die Granden im fernen Peking da plötzlich den Stecker ziehen?

Nichtsdestotrotz: TikTok hat sicherlich vielen Menschen auch (bis jetzt) durch die Pandemie geholfen – zumindest im Stimmungstief. Versuche, etwas Sinnvolles zu kreieren, scheitern meist auf der Plattform: Der Launch von #LernenMitTikTok ist weniger eine schulische Lernhilfe, als mehr ein Siphon für eine Mischung aus unnützem Wissen und alltäglichen Must-Knows. Die amerikanische BILD-Zeitung, die New York Post, hat 23 der verrücktesten TikTok-Trends und Fails gesammelt >> hier. Und da treffen wir zum Abschluss des Jahres nochmal die Meldungen, die uns bei TikTok wirklich unterhalten haben: Von Zähne gerade feilen bis Toilettendeckel ablecken.

Und weil der bereits genannte Khaby Lame gerade damit beliebt geworden ist, dämliche Life-Hacks hochzunehmen, freuen wir uns nochmal über ein Best-of des Senegalesen aus Italien:

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#Jahresrückblick – Bernie Sanders und der Lockdown-Kermit

Und zum Abschluss: Auf der erfolglosen Suche nach dem perfekten Jahresrückblick bleibt wenigstens noch eine halbwegs humorige Jahresrevision anhand von Memes. Die Space Frogs machen da einen brauchbaren Job, wenn auch meistens zu laut und wie ein Kleinkind, das kurz vor dem Schlafengehen nochmal einen Zuckerschock erlitten hat. Viel Spaß und guten Rutsch!

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Artikelbild: Alexas_Fotos/pixabay Lizenz

Monatsrückblick Netzwelt

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