Bereits vor dem Inkrafttreten der DSGVO wurde durch die Datenschutzkonferenz deutlich gemacht, dass Tracking und Targeting zu den heißeren Themen der neuen Verordnung gehören werden. Die dafür nötige Sammelei von Nutzerdaten ist leider keine abschaltbare Option. Der Betrieb einer Fanpage ist somit aktuell immer noch eine unsichere Sache. Aber auch für den Suchmaschinenriesen Google gilt, dass Nutzer besser einsehen können sollen, wieso sie bestimmte Inhalte sehen. Beide Branchenführer haben jetzt in puncto Targeting nachgebessert. Und Werbetreibende müssen sich ab Anfang Juli anpassen.

Facebook und die Datenbroker

Spätestens seit dem Skandal um Cambridge Analytica sind Fragen nach der Transparenz der Datengewinnung auch beim kleinen Endverbraucher angekommen. Was wissen die über mich, wer sammelt solche Informationen und dürfen die das überhaupt? Und nicht zuletzt solchen Praktiken ist es auch zu verdanken, dass es zu so einer rigiden Novellierung der Datenschutzverordnung in Form der DSGVO gekommen ist.

Ab dem 2. Juli sind Werbetreibende auf Facebook nun verpflichtet, Angaben über die Herkunft ihrer Tracking- und Targeting-Daten zu machen. Nutzen Fanpagebetreiber Informationen von Datenbrokern, so muss dies zukünftig bei der Anzeigenschaltung kenntlich gemacht werden. Nutzer können dann, wie gehabt, einsehen, wieso sie eine Werbung sehen und individuell einstellen, von wem sie Anzeigen zulassen wollen. Dann soll auch nachvollziehbar sein, woher die Nutzerinformationen des Targetings stammen.

Google und die Transparenz im Targeting

Am 14. Juni zogen Google nach und verkündeten auf ihrem Blog den Launch der neuen Ad Settings. Mit dem Update und der Zusammenlegung bereits vorhandener Tools verspricht der Suchmaschinenriese eine genaue und verständliche Aufschlüsselung, wieso sie die Anzeigen ausspielen, die wir jeweils sehen:

The new Ad Settings shows all the different factors that determine how ads are tailored to you in one view. This way, it’s easier for you to see them at a glance, learn more about why you see ads related to these topics, and decide if there are any you want to remove. (blog.google)

Quelle: blog.google

Für dieses Maßschneidern zieht Google offensichtlich alles heran, was man mit deren Produkten macht. Woher der Suchmaschinenriese seine Informationen allerdings wirklich bezieht, bleibt im Dunkeln.

Veränderungen oder Besänftigung?

Man wird den Eindruck nicht los, dass die großen Digitalspieler die Dringlichkeit des Nachbesserungsbedarfs noch nicht erkannt haben. Die Verpflichtung, für’s Targeting die Datenquellen genauer anzugeben, ist weniger Novellierung, als mehr Optimierung bereits bestehender Tools. Immerhin hat Facebook nun angekündigt, Schritte zu unternehmen, um den Betrieb einer Seite für den betreibenden Unternehmer rechtlich sicherer zu machen. Man könne den Betreibern keine gleichrangige Verantwortung wie dem Netzwerk auferlegen. Heilende Worte, Details fehlen allerdings noch.

Jeder Google-Nutzer macht laufend die Erfahrung: Auch wenn er nicht eingeloggt ist und den Cache mehrfach geleert hat, sieht er immer noch auffällig angepasste Ergebnisse. Googles Einblick in die Selektionskriterien für Werbeausspielung ist natürlich eine gute Sache. Aber wir wissen auch, dass es das nicht wirklich ist. Dass wir irgendwann beispielsweise genauer über Googles Methoden, unsere Browser auszulesen, informiert werden, sollte nicht erwartet werden. Wir sehen allerdings auch noch nicht, wie Datenschutzbehörden hier schärfer eingreifen können.

 

Artikelbild: pixabay (CC0)

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