Es zeichnet sich ab, dass 2018 ein Jahr gravierender Veränderungen für die digitale Welt ist. Nach dem algorithmischen Facebook-Desaster und dem europäischen Datenschutz-Hammer, drängt uns nun auch Google zu signifikanten Maßnahmen. Dabei ist der Mobile-First-Index eigentlich keine Überraschung, sondern nur die logische Konsequenz des mobilen Booms, welche bereits vor eineinhalb Jahren angekündigt wurde. Auch wer kein SEO-Spezialist ist, muss wissen, was jetzt der neue Suchmaschinenstandard wird. Wir nehmen einen aktuellen Tweet von Google zum Anlass, die wichtigsten Eckpunkte zu erläutern.

Mobile-First-Index

Bereits Mitte 2015 verkündeten Google, dass mittlerweile mehr Suchanfragen von mobilen Gerätschaften als von Desktop-Computern kämen. Ein Jahr später, im Oktober 2016, erklärte Googles Gary Illyes dann, dass zukünftig der Mobile Index den Desktop Index als Hauptindex ablösen werde. Einfach ausgedrückt heißt das, Google orientiert sich bei der Indexierung einer Website nicht mehr primär an der Desktop-Version, sondern an der mobilen Präsenz.

Nach eineinhalb Jahren Testzeit hat Google nun im März angekündigt, mit dem Rollout zu beginnen. Seitenbetreiber, die bereits bei der ersten Migrationswelle im Oktober in den Mobile-First-Index eingelaufen sind, wurden über die Search Console informiert.

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Desktop vs. Mobile

Auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass irgendein Seitenbetreiber noch keine mobile Seite hat, so gibt es keinen Grund zur Panik. Gary Illyes hatte bereits bei der Ankündigung des Mobile-First-Index 2016 betont, dass der Desktop-Index weiter existieren würde. Er sei nur nicht mehr so aktuell und nicht mobiler Content würde nur bedingt mobil ausgespielt. Nichtsdestotrotz empfielt Google natürlich, das responsive Layout der Seite in den Vordergrund zu rücken.

Desktop First (alt)

Mobile First (neu)

Googles Webcrawler Googlebot greift zuerst auf die Desktop-Version der Website zu.

Googlebot prüft, ob eine responsive Version vorhanden ist.

Seit dem „Mobile Friendly Update“ in 2015, wird eine für mobile Geräte optimierte Version für’s Ranking positiv gewertet.

Googles Webcrawler Googlebot greift zuerst auf die mobile Version einer Website zu.

Ist keine mobile Version vorhanden, greift der Bot auf die Desktop-Version zu.

Der Desktop-Index existiert weiter, ist jedoch nicht mehr so aktuell.

Google klärt auf

Verständlich, dass die Unsicherheit bei vielen Websitebetreibern groß ist und Aufklärungsbedarf besteht. Das haben auch Google erkannt und kürzlich schon mal ein paar der gängigsten Fragen mit einem Tweet beantwortet. Wir übersetzen die sieben Punkte direkt. Alles andere sollten Sie mit Ihrem Webmaster besprechen. Die Zeiten, als Mobile-First noch als trendige Schlagworte abgetan werden konnten, sind vorbei.

  • URLs in Suchergebnissen: Wenn eine Seite unterschiedliche URLs für Desktop und Mobile aufweist, wird den Desktop-Nutzern die Desktop-URL, den Mobile-Nutzern die mobile angezeigt. Der indexierte Content stammt in beiden Fällen von der mobilen Version.
  • Frequenz der Crawls: Die Menge der täglich gecrawlten URLs bleibt gleich. Lediglich das Verhältnis ändert sich von überwiegend Desktop zu überwiegend Mobile. Während der der Übergangszeit der neuen Indexierung kann sich die Frequenz jedoch erhöhen.
  • Bug bei gecacheten Seiten: Zur Zeit kommt es bei vielen der bereits mobil indexierten Seiten vor, dass keine „cached pages“ verfügbar sind. Das ist ein Bug, der Google bekannt ist. Das betrifft allerdings nur das User Interface (UI) und beeinträchtigt weder Crawling, Indexing noch das Ranking.
  • Geschwindigkeit und Mobile-First-Indexing: Im Juli steht ein Mobile Speed-Update an, welches allerdings nichts mit dem Mobile-First-Indexing zu tun hat und dies auch nicht berührt.
  • UIs / Navigation: Hamburger-Menüs und Accordion-Menüs sind für mobile Seiten kein Problem.
  • Website-Anforderungen: Google stellt klar, dass weder mobil-freundliche oder responsive Layouts eine Voraussetzung sind, um mobil indexiert zu werden. Die Frage ist lediglich, wie hoch man am Ende gerankt werden will.
  • Ranking: Während Mobile-Friendliness durchaus ein Rankingfaktor ist, nimmt der Mobile-First-Index selbst keinen Einfluss auf’s Ranking.
Screenshot: Twitter

 

Artikelbild: mohamed_hassan (CC0)

Blog Mobile Netzwelt

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