Willkommen in der Pandemie-freien Zone. Es ist nur zu verständlich, dass im Moment alle Meldungen zum Social-Web von dem verfluchten Virus bestimmt werden. Wir möchten euch zur Entspannung mal auf andere Gedanken bringen und versuchen einen Monatsrückblick, in dem nicht einmal die Krise vorkommt. War nicht einfach, aber wir haben es trotzdem geschafft. Also, Füße hoch und gute Unterhaltung: Der Monatsrückblick März.

#WhatsApp – Population erweitert

Glückwunsch! WhatsApp konnte bereits im Februar den Durchbruch der 2 Mrd. Mitglieder-Grenze vermelden. Wir haben mal geschaut, wie groß das ist: Nordamerika kann rund 580 Mio. Einwohner verbuchen; Europas Einwohnerzahl liegt bei rund 740 Mio. Menschen; Afrika zählt eine Bevölkerung von 1,2 Mrd.; und China hat knapp 1,4 Mrd. Einwohner. Dabei ist die Beliebtheit von WhatsApp gar nicht so gleich verteilt.

WhatsApp ist zwar der größte Messaging-Dienst, jedoch teilen wir Europäer unsere Begeisterung lediglich mit Südamerika, Afrika, den arabischen Golfstaaten und Russland. Nordamerika, Australien, die Maghreb Staaten und selbst Frankreich, Portugal, Schweden, Norwegen und ein paar osteuropäische Staaten bevorzugen Facebooks Messenger. Und China hat bekannterweise WeChat.

Bild: messengerpeople

#bitkom – (K)eine Chance für die Liebe

Der bitkom hat kürzlich festgestellt, dass jeder Vierte schon mal via SMS oder Messenger eine Beziehung beendet hat. Jeder Zehnte über ein soziales Netzwerk. Glücklicherweise ist trotzdem der Großteil der Meinung, dass das nicht in Ordnung ist.

Der IT-Bundesverband hat allerdings auch ermittelt, dass jeder zweite Nutzer von Dating-Plattformen dort schon mal einen festen Partner gefunden hat. Und diese Portale sind beliebt: Jeder dritte Befragte hat so schon mal die (mehr oder minder) große Liebe gesucht.

Auch sehr aufbauend: Lediglich ein Prozent gab an, bereits die Dienste eines Seitensprungportals aufgesucht zu haben. Klingt alles gar nicht so schlecht. Frag‘ mich nur, was ist aus dem guten alten rausgehen und flirten geworden ist?

#TikTok – Socken-Locken

Teenies auf TikTok haben die Socke als Hairstyling-Accessoire entdeckt. Unter #sockcurls teilen sie Anleitungen und begeisterte Ergebnisse des Beauty-Hacks. Die Methode ist nicht zuletzt so beliebt, weil der hitzefreie Weg zur Lockenpracht viel schonender als der Weg des Lockenstabs ist. Zugegeben, der Trick mit der Socke ist nicht neu. Aber dank TikTok kennt das nun auch eine neue Generation. Viel Erfolg beim Nachmachen.

@katesal693An official tutorial on how to do the sock curls for all my girlies out there—- AND THEY LITERALLY LAST DAYS 🚫🧢 ##fyp ##foryou ##sockcurls♬ original sound – katesal693

#facebook – Geheime Zeichen

Ein Team der University of Pennsylvania hat etwas Interessantes herausgefunden: Bereits bevor wir in die Notaufnahme müssen, senden wir auf Facebook subtile sprachliche Signale. Damit ist nicht gemeint, dass wir erzählen, wie schlecht es uns geht.

Die Auswertung fand heraus, dass wir weniger über unsere Freizeit schreiben, bestimmte Worte nicht mehr benutzen und uns viel förmlicher als sonst ausdrücken. Und das nicht erst kurz bevor es zum Notfall kommt. Auch unsere thematische Wahl wird ernster und wir sprechen häufiger über Familie und Gesundheit.

Der Datenpool umfasste dabei 3000 Probanden, von denen 400 als Notfälle gewertet wurden. Die Untersuchung griff dabei jeweils auf die letzten zwei Monate vor dem Zwischenfall zurück. Nun will man die Untersuchung mit einer größeren Gruppe wiederholen.

#GoogleCloud – Analoge Panne

Googles Rechenzentren sind wahrlich Kathedralen der Technologie. Lustig, wenn sich mal so eine Panne einschleicht: Die Server des Cloud-Dienstes werden natürlich permanent überwacht. Tausend Telemetriedaten, die den reibungslosen Betrieb sicherstellen sollen. Das Team berichtete jetzt von einem Fall eines unerklärlichen Temperaturanstiegs. Alle vorgesehenen Maßnahmen, das Problem in den Griff zu bekommen, scheiterten.

Bild: Google-Cloud Blog

Um stärkere Beeinträchtigungen zu vermeiden, wurde sogar der Traffic gesenkt. Als letzte Möglichkeit machten sich die Ingenieure mit der Taschenlampe auf die Suche – und waren erfolgreich: Ein Rädchen ist unter der Last eines Serverschranks zusammengebrochen und brachte die Rechner in Schieflage, was auch der Grund für den Temperaturanstieg war. Da hat man so viel High-Tech vor Ort und dann entscheidet ein Cent-Artikel über den stabilen Betrieb.

#Tracking – Orwell von Arabien

Saudi Arabien macht sich wirklich Sorgen um seine Bürger. Speziell wenn sie in die USA reisen. So viele Sorgen, dass man auf in SA registrierten Smartphones mehrere Millionen geheime Trackinganfragen findet, die allesamt von drei großen Telekommunikationsunternehmen in dem arabischen Staat stammen.

Dies geht aus Daten hervor, welche ein Whistleblower dem Guardian vorlegte. Die Daten dokumentieren Standortdaten für Mobiltelefone, die über das SS7-Nachrichtensystem gingen.

Das System wurde bereits 1975 entwickelt und scheint gewisse Schwachstellen aufzuweisen. Ein Sicherheitsexperte von Nokia bekräftigte die Vermutung, dass hier wohl eine größere Lauschkampagne der Saudis im Gang sei. Die saudische Botschaft hat Fragen bisher nicht beantwortet. Die in den USA genutzten Netzbetreiber T-Mobile, AT & T und Verizon antworteten nur mit einem Verweis auf standarisierte Sicherheitsmaßnahmen. Schön, wenn man so gefragt ist.

#FakeNews – Der ewige Schnüffel-Russe

Dass es ganze Fabriken gibt, in denen bezahlte Trolle Fake-News-Randale im Interesse des Kreml betreiben, ist mittlerweile hinlänglich bekannt und dokumentiert. Dass diese Zentren auch in Afrika liegen können, war vorher so noch nicht bekannt. CNN haben nun russische Trollfabriken in Ghana und Nigeria entdeckt. Perfiderweise waren die Einrichtungen hinter gefälschten, wohltätigen NGOs versteckt. Rund 270 Twitter- und Facebook-Accounts betrieben die Fabriken.

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#Zoom – Börse reitet totes Pferd

Die Video-App Zoom erfreut sich nicht erst seit der aktuellen Lage steigender Beliebtheit. Da verwundert auch ein gesteigertes Börseninteresse nicht. Dumm nur, wenn man die falsche Aktie handeln will.

Die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hat nun den Handel auf „Zoom Technologies“ ausgesetzt, weil die Broker das Papier offensichtlich mit der eigentlichen Aktie „Zoom Video Communications“ verwechselt haben. Der Wert von „Video Communications“ hat sich seit Jahresbeginn vervierfacht. Der Wert von „Technologies“ hat sich dagegen verzehnfacht.

Das Misstrauen der SEC rührte vor allem daher, dass „Technologies“ bereits 2014 freiwillig dekotiert wurde – also die Börsenzulassung des Wertpapiers zurückgezogen wurde. Besonders erheiternd ist, dass das falsche Zoom schon beim Börsengang von „Video Communications“ von der Verwechselung profitierte. Der Eingriff der SEC war wohl auch nötig, weil trotz der Information anscheinend weiterhin Geld ins tote Pferd geflossen ist.

#Buchtipp – Computer sind doof

Wer jetzt vielleicht etwas mehr Zeit hat und mal wieder ein Buch lesen möchte, wir hätten da einen Tipp: Janelle Shane ist KI-Wissenschaftlerin und hat uns mit ihrer aktuellen Publikation „You look like a thing and I love you“ einen großen Gefallen getan. Sie erklärt darin für Laien verständlich, wie künstliche Intelligenz funktioniert und entmystifiziert auf sehr unterhaltsame Art das Enigma der KI. Dass Computer dabei oftmals als nicht sehr schlau daher kommen, sollte uns wohl eher beunruhigen denn erleichtern, betrachtet man das Vertrauen in diese Technologie. Für den Einstieg eine kleine Buchbesprechung von der Autorin selbst.

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#YouGov – Daten gegen Geld

Wo hinterlassen wir heute nicht unsere Daten. Online-Shop, Social-Media-Netzwerk, Service-App: Das Hinterlegen von persönlichen Angaben ist, trotz der Debatten um den Datenschutz, relativ normal und selbstverständlich geworden. Eine Erhebung von YouGov für den Marketinganbieter Greven dokumentiert, dass die Verbraucher dafür gerne auch eine Gegenleistung hätten. Die Idee, Daten gegen freie Nutzung, scheint eine selbstverständliche Grundkonstellation zu sein. Damit ist die Verwendung der persönlichen Informationen aber noch nicht abgegolten. Was die Studie leider nicht erfragte, wie die Vergütung aussehen könnte. Greven selbst schlagen Bitcoins vor.

#BER – Unsichtbare Flugzeuge

So, geschafft. Ein Monatsrückblick ohne über die aktuelle Pandemie gesprochen zu haben. Und damit wir zum Abschluss noch etwas Erheiterndes mitnehmen: Einfach mal die Google-Bewertungen des Berliner Flughafens BER besuchen. Richtig, der ist noch gar nicht fertig – und das ist eben auch der Clou an den Kommentaren. Kaum eine ernst gemeinte Bewertung. Lohnt sich.

So ein leisen Flughafen habe ich noch nie erlebt… Sehr leise Flugzeuge… Meist nicht sichtbar… Schöne Autos stehen auf der Startbahn.

– Kinkler Tv –

 

Artikelbild: Daniel Hehn (unsplash)

 

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