Zwei Wochen Home-Office sind vergangen. Seit drei Tagen konferieren wir im Team täglich per Skype. Es funktioniert alles erstaunlich gut für die gegebenen Umstände. Entspannt begibt sich Anja in den letzten Arbeitstag der Woche.

27. März 2020

Pri-o-ri-sie-ren im Home-Office – schwierige Sache

7.30 Uhr: Wach, ohne Wecker. Spitzen Start. Kaffee machen, ab auf die Couch, Nachrichten lesen. Mich erwarten schlechte Corona-News: auch in Kroatien macht das Virus sich jetzt breit. Ich denke an die Familienmitglieder und unsere Nachbarn, die auf der kroatischen Insel Vela Luka leben. Der Onkel sitzt dort im Altersheim, die Kusine arbeitet als Krankenschwester und einige Nachbarn sind ohnehin nicht mehr die Jüngsten. Das Telefon klingelt, ich gehe nicht dran, notiere mir einen Rückruf. Ich lese weiter und mache dabei Screenshots zu Themen, über die ich heute mit dem Team sprechen möchte.

9 Uhr: Laptop an. Ich sehe, dass an der neuen Website Anpassungen vorgenommen wurden. Juhu! Das fängt schonmal gut an. Leider ist meine ToDo-Liste bereits ziemlich lang. Ich muss dringend priorisieren. Ok. Was mache ich wann? Ich notiere:

  • Prio 1. Corona-Zeit-Strategie (muss heute präsentiert werden)
  • Prio 2. Telefonat mit Steuerberaterin (wichtige Fragen zu Verträgen)
  • Prio 3. Ein Monitoring plus Angebotsüberarbeitung (muss Montag abgegeben werden).

Das wird sportlich. Und da war doch noch die Änderung eines Vertrags. Ich bin außerdem heute dran mit den Home-Office-Chroniken. Eine Landingpage muss fertig werden, um 12 Uhr ist außerdem die Pressekonferenz unserer Regierung, E-Mails liegen auch noch da und warten auf Antwort. Ein Kunde benötigt Messe-Aktualisierungen, ein anderer Kunde will Quartalsbudgets besprechen. Nun gut, dann also:

  • Prio 4. ALLES andere.
Ostereier im Baum
Ostereier im Baum

10 Uhr: Der Hund ist inzwischen wach und verlangt nach Bespaßung. Na gut, kurze Gassi-Runde, im Anschluss geht’s noch in den Hof. Dort hängen heute Ostereier in den Bäumen. Ich frage mich, wann ist eigentlich Ostern? Ich werde ein bisschen wehmütig, da ich an Ostern normalerweise immer meine Familien in Aachen, der Eifel und in Marl besuche.

10.30 Uhr: Zurück in der Wohnung. Konfi-Zeit, Skype an. Plötzlich klingelt wieder das Telefon. Ich schreibe per WhatsApp, dass ich zurückrufe. Wir besprechen im Team unseren Tag. Ich biete Hilfe bei Fragen an. Ich hoffe, niemand fragt etwas. Meine Prios stehen fest.

11 Uhr: Ich starte die Präsentationssoftware Keynote. Was war eigentlich mit dem Rückruf? Das war wichtig. Ok, mache ich schnell. Während des Telefonats klingelt das andere Telefon. Die Steuerberaterin ist dran. Schnell verabschieden und Gespräch eins auf erneuten Rückruf vertrösten. Prio 2 ist damit erledigt. Zurück zu Prio 1.

11.55 Uhr: In fünf Minuten startet die Corona-Pressekonferenz unserer NRW-Regierung. Phoenix überträgt live. Es kommen keine riesigen Neuigkeiten, bis auf das Online-Formular zur Antragstellung (bitte nur anklicken, wenn ihr wirklich in Not seid, sonst macht das bitte erst nächste Woche). Dann war da noch die Einblendung „Johnson positiv auf Corona getestet“. Ich denke an Großbritannien und über diesen Umweg an meine Kusine in Australien und stelle schließlich fest: Ich weiß immer noch nicht, wann Ostern ist.

13 Uhr: Die leeren Präsentationsfolien starren mich an. Per E-Mail kommen einige Texte aus dem Übersetzungsbüro herein. Zum Glück nicht meine Baustelle. Ich verspüre Hunger. Neben mir steht eine Rolle Schokokekse. Mal kurz überlegen, ja, passt. Drei Kekse später widme ich mich nun meiner wichtigsten Aufgabe und kümmere mich um die Präsentation.

14 Uhr: Ich stelle fest, dass ich auf jeden Fall heute noch eine Pressemitteilung veröffentlichen muss. Uff, ok. Geht glücklicherweise relativ fix. Weiter geht’s mit der Präsentation.

Der Hund drängt sich auf.
Der Hund drängt sich auf.

15 Uhr: Ich verschicke die Präsentation als vorläufige Arbeitsversion an den Kunden und bitte um Rücksprache. Dann kümmere mich um Prio 3, das Monitoring. Das ist kein schnelles Monatsding. Nein, das gesamte Jahr will analysiert und bewertet werden. Auch Rückschlüsse für eine Vertragsänderung sollen daraus gezogen werden. Was ich in den Statistiken entdecke, das Jahr kann sich sehen lassen. Jippie!

Der Hund drängt sich auf. Die Hunderunde am Nachmittag übernimmt René. Sein Fazit danach: „Im Park war es ziemlich voll.“

Meine Mutter ruft an und will wissen, wann ich ihr den Einkauf bringen kann. Welchen Einkauf? Oh je. „Mutter, kommst du noch bis Montag klar?“ Sie kommt klar und berichtet von Opa. Ich denke an Ostern.

17.30 Uhr: Ok, Prio 4. Ich aktualisiere Messe-Einträge und plane Quartalsbudgets. Ich werde nicht fertig und gucke nach, wann Ostern ist. Schließlich schreibe ich letzte Nachrichten.

19 Uhr: Feierabend. Ich mache Essen.

Fazit: Es ist etwas viel, aber ich komme noch klar, drehe nicht durch und habe die meiste Zeit Spaß an der Arbeit und mit dem Team. Die Zeit verfliegt, nur meine Ernährung lässt zu wünschen übrig. Immerhin macht mich die Home-Office-Situation schlank. Die Waage zeigt nach zwei Wochen schon zwei Kilo weniger.

Nach den heutigen Corona-News möchte ich jetzt auch nicht mehr einkaufen. Ostern ist in diesem Jahr übrigens am 12. April.

Artikelbild: Anja Distelrath / Montage socialmediakonzepte.de / Vector: openClipart-Vectors / pixabay

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