Den Vorsatz, mit dem Monatsrückblick eine Corona-frei Zone zu präsentieren, können wir diesen Monat leider nicht einhalten. Aber ein paar erheiternde und wenig beachtete Ecken konnten wir doch entdecken. Warum Pornografie aus dem deutschen Netz verschwinden könnte, wieso wir bei Facebook immer auf die blauen Haken achten sollten und weshalb wir uns als Krankenversicherte Sorgen machen sollten: Das und vieles mehr lest ihr in unserem Monatsrückblick April. Also Füße hoch und gute Unterhaltung.

#AprilFools – Einer muss es ja versauen

Der erste April ist im Internet bekanntermaßen immer ein großes Festival aufwendiger und origineller Pranks. In diesem Jahr herrschte allgemeiner Konsens, den Tag ausfallen zu lassen. Nur einer hat das Memo wohl nicht bekommen: Der K-Pop-Star Jaejoong fand es wohl lustig zu vermelden, dass er mit Corona eingeliefert worden sei. Kommt sicher gut, bei einem Boyband-Star mit jungen, aufgeregten Fans. Der Post den ihr hier seht ist die kurz darauf eingestellte Entschuldigung. Dass das in Korea noch ein Nachspiel haben wird, ist vorprogrammiert.

 

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해서는 안 될 행동이라고도 저 스스로도 인식하고 있습니다. 먼저 제가 SNS 쓴 글로 인해 코로나 바이러스 19로 인해 피해 받으신 분들, 행정업무에 지장을 받으신 분들께 진심으로 죄송하다는 말씀과 사과드립니다. 옳지 않다는 판단. 알고 있습니다. 현재 느슨해진 바이러스로부터의 대처 방식과 위험성의 인식. 코로나 바이러스 19로 인해 피해 받을 분들을 최소화시키기 위해 경각심을 가졌으면 하는 마음에서 메시지를 전달하고 싶었습니다. 봄이 찾아와 따뜻해진 계절의 야외에서의 여가생활, 개학이 미뤄지고 여유로워진 시간을 활용한 밀폐된 공간에서의 접촉 등으로 제2의 제3의 코로나 패닉을 낳을 수 있다는 생각에 너무나 무섭습니다. 저의 아버지도 얼마 전 폐암 수술을 받으시고 줄곧 병원에 다니셨습니다. 그러면서 병원에 계신 의료진과 환자들을 보면서 뭔가 화가 나기도 하고 바이러스가 남의 일이 아니라 자신의 일이었다면 하는 생각이 들었습니다. 그래서 정작 코로나 바이러스 19로 인해 벗어나고자 노력하는 분들과는 반대로 평상시와 다를 바 없는 복장과 마스크를 착용하지 않은채 여가생활을 즐기고 계시는 분들이 많다는 이야기에 경각심이 필요 하다 생각 했습니다 다양한 정보매체와 인터넷에서도 크고 작은 주의를 요청하고 있는 가운데 그 이야기를 들어주지 않는 사람들에게 어떻게해서든 현시점의 위험성을 전달하고 싶었습니다. „제발. 귀 기울여주세요. 제발. 아프지 말고 아픔을 겪지 마세요.“ 라구요. 제 주변에서마저도 확진자가 생겨나고 있습니다. 먼 곳의 이야기가 아니란 걸 확신했고 두려움은 배로 느껴졌습니다. 사람을 잃고 나서야 반성하는 태도는 아무런 도움이 되지 않습니다. 답답하고 힘들지만 지금보다 더.. 조금 더 노력해서 이 힘든 시기를 함께 이겨내고 싶습니다. 오늘의 글..지나치지만, 지나칠 정도의 관심을 가져주신다면 이야를 들어주지 않을까라는 방법이 많은 분들에게 상처를 드리고 비난을 받고 있습니다. 제 글로 인하여 코로나 바이러스를 위해 애쓰시는 정부기관과 의료진들 그리고 지침에 따라 생활을 포기 하며 극복을 위해 힘쓰는 많은 분들께 상심을 드린 점 진심으로 사과드립니다.

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#PornoBlock – Moraloffensive der Medienwächter

Bald könnte Schluss mit Pornografie im deutschen Internet sein. Die Landesanstalt für Medien NRW mit ihrem obersten Moralwächter Tobias Schmid argumentieren: Die mehrheitlich im Ausland sitzenden Porno-Portale verstößen gegen europäisches Jugendschutzrecht, denn die Seiten seien weiterhin ohne Altersprüfung erreichbar.

Die deutsche Behörde möchte nun den Portalbetreibern bis zum Sommer Zeit geben, eine Altersprüfung ihrer Seiten auf den Weg zu bringen. Gemeint ist keine einfach Altersabfrage, sondern eher eine Verifizierung der ID. Also eine Prüfung der faktischen Identität. Sollte dies nicht erfolgen, würde man versuchen, diese Seiten in Deutschland zu sperren. Schaun wir mal. In England ist dieses Vorhaben letztes Jahr bereits gescheitert.

#SaveWithStories – Prominenter Vorlese-Service

Zur Zeit suchen viele Prominente nach Aktivitäten, um sich als helfende Krisenkraft ins Spiel zu bringen. Jennifer Garner und Amy Adams sind auf die wirklich schöne Idee gekommen, unter Save With Stories mittlerweile mehr als 200 Schauspieler, Musiker und Promis via Stream oder Video Geschichten vorlesen zu lassen. Folgt man dem Hashtag #savewithstories findet man sogar noch unzählige mehr, da sich nun auch Privatleute beteiligen.

Die beiden Aktricen stellen ihre Aktion in den Dienst von Save the Children und No Kid Hungry. Vergessen wir nicht: Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten heißt Corona auch Massenarbeitslosigkeit ohne soziales Netz. Und das heißt wiederum viele Kinder, die keine warme Malzeit auf den Tisch bekommen. Also Chapeau, die Damen. Die Aktion ist systemrelevant.

 

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THANK YOU to everyone who has given so generously to #SAVEWITHSTORIES and a BIG BIG THANK YOU to @onceuponafarm for donating $50,000 to these efforts, providing approximately 37,500 children with meals and educational support that they would normally receive when school is in session. ♥️ . “Big Red Barn” by Margaret Wise Brown, illustrated by Felicia Bond (published by @harperkids) . THIRTY MILLION CHILDREN rely on school for food. Responding to the needs of kids during these school closures, @savethechildren and @nokidhungry have a new fund @SAVEWITHSTORIES to support food banks, and mobile meal trucks, and community feeding programs with funds to do what they do best—and also—with educational toys, books, and worksheets to make sure brains are full, as well as bellies. . If you can manage a one time gift of $10, please text SAVE to 20222. If another amount would work better for you, please visit our website—link in bio. There is no maximum and there is no minimum—together we will rise and together we can help. . Thank you and stay safe. XX #SAVEWITHSTORIES

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#Instagram – Legal gebettet

Wem es noch nicht bekannt war: Ja, es gibt eine Debatte darum, ob das Einbetten von Instagram-Posts Urheberrechte verletze. Die Fotografin Stephanie Sinclair verweigerte Mashable den Kauf einer Lizenz eines ihrer Bilder, woraufhin der Publisher einfach das Foto über Sinclairs Instagram-Account einbettete.

Die Fotografin zog vor Gericht, welches jedoch die Klage abwies. Die Begründung liegt in den AGB Instagrams, wodurch sich jeder, der ein eigenes Bild hochlädt auch bereit erklärt, dass dieses eingebettet werden kann. Also keine Urheberrechtsverletzung. Damit gibt es jedoch noch keine Rechtssicherheit. Sinclair kann in Berufung gehen und selbst, wenn die Entscheidung bestätigt würde, zählt dies nur für die USA. Im Sinne der Rechtssicherheit hoffen wir auf eine Klagewelle. Und nein, die AGB von Instagram sind dabei nicht das Maß aller Dinge. Es bleibt spannend.

#FakeGewinnspiele – Glaube nur dem blauen Haken

25 E-BikesFake Aldi Seite Facebook und 50-mal Jahreseinkauf: Mit diesen Gewinnen köderten gefälschte Facebook-Seiten von Discountern leichtgläubige Netzlinge. Dabei wäre es so einfach gewesen, die gefakten Seiten zu erkennen. Es fehlte der blaue Haken und die Seiten waren erst seit wenigen Wochen online, was nicht schwer festzustellen ist.

Dass diese Fake-Gewinnspiele nun während der Pandemie besonders boomen, kann man aber nicht sagen. Mimikamas Monitoring-Liste zeigt eine normale Anzahl von etwas über 20 falschen Gewinnspielen pro Monat. Was man mitnehmen sollte: Wenn es zu schön klingt und der blaue Haken fehlt – lasst es sein.

#ZoomFails – Hose hoch beim Conference-Call

Ach wenn viele Business-Animals Videokonferenzen immer als Normalität verkauften, erst jetzt lernen wir wirklich, sie in unserem Alltag zu integrieren. Und die Lernkurve hat noch reichlich Platz nach oben, wie zahlreiche Fails zeigen. Dass der britische Premier Boris Johnson den Link zur digitalen Kabinettssitzung öffentlich teilte, gehört dabei gar nicht mal zu den peinlichen Vorkommnissen.

Machen wir es kurz und halten einfach mal fest, worauf ihr im Umgang mit Zoom, Skype & Co. achten solltet:

  • Stellt sicher, dass während des Conference-Calls niemand im Hintergrund durchs Bild tanzen kann.
  • Wenn ihr zur Toilette geht, bedenkt immer, dass Laptops und Smartphones Kameras haben, die vielleicht an sein könnten.
  • Kein Drogenkosum während der Sitzung.
  • Zieht euch eine Hose an. Bitte! 😉
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#Konsum – Freunde schlagen Influencer

Eine aktuelle Studie der GroupM hat herausgefunden, dass für die Gruppe der 14- bis 35-Jährigen, also GenY und GenZ, Freunde immer noch wichtige wenn nicht die wichtigsten Einflussfaktoren für Kaufentscheidungen sind. Was ebenfalls nicht zu unterschätzen sei: Suchmaschinen, die für Recherchezwecke genutzt werden. Influencer werden laut dieser Studie ihrem Namen nicht gerecht, denn ihr Einfluss ist kaum relevant. Da die Erhebung eine Auftragsarbeit für ein Fußballportal war, kann man die Ergebnisse hinsichtlich des Studien-Designs sicher noch relativieren. Aber die Aussage „Freunde wichtig, Influencer mäßig relevant“ finden wir gut.

#Netflix – Rekord dank EMEA

Der Streaming-Dienst darf sich getrost zu den Nutznießern der Krise zählen: Während Januar und Februar in puncto Nutzerzahlen noch normale Monate waren, änderte der März mit seinen Lockdowns alles. Ein Monat reichte aus, die Umsatzzahlen des Vergleichsquartals 2019 zu verdoppeln. Ausschlaggebend waren dabei die gestiegenen Neuregistrierungen auf dem EMEA-Markt (Europa, Mittlerer Osten, Afrika). Warten wir mal ab, wie das nach dem laufenden Quartal aussieht. Immerhin startete Ende März Disney-Plus in Europa.

#PDSG – Eine App für den gläsernen Patienten

Während wir alle geistig im Corona-Modus verweilten, beschloss das Kabinett am 1.April ein wichtiges Gesetz für alle Krankenversicherten. Dank des Patientendatenschutzgesetz (PDSG) können Versicherte ab 2022 Rezepte per App einlösen. Die Anwendung wird auch weitere Daten wie den Mutterpaß speichern können. Mit dem Beschluss wird auch schon an der Struktur für die elektronische Patientenakte, die ab 2021 optional verfügbar sein soll, gebaut.

Kritik am beschlossenen Entwurf kommt mit dem Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber ausgerechnet aus dem eigenen Haus. Die bisherige Initiative enthalte „gravierende“ und „wesentliche datenschutzrechtliche Defizite“. Michael Schmed, Chefredakteur des Ärzteblattes, verweist ebenfalls auf die handwerklichen Defizite des Entwurfs und sieht vor allem Probleme in der praktischen Umsetzung des Gesetzes. Hoffen wir, dass es da trotz Pandemie-Ablenkung noch eine öffentliche Debatte gibt. Der Entwurf bedarf nämlich nicht der Zustimmung im Bundesrat.

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#Werbeverluste – Down Under bittet zur Kasse

Australische Medienunternehmen leiden, wie alle anderen auch, an Verlusten auf dem Anzeigenmarkt. Nun ist die Regierung auf eine Lösung gekommen, die etwas naiv erscheint. Google und Facebook sollen für Nachrichtenbeiträge zahlen. Wieviel wollte man noch nicht definieren. Aber eine Milionensumme sollte es sein. Mehr Details gibt es noch nicht.

Google zeigte sich durchaus kooperativ und arbeitete bereits beim Versuch eines freiwilligen Kodex mit australischen Medienunternehmen zusammen. Vielleicht will man ja auch keinen Fall wie in Spanien. Dort wurde Google News bereits 2014 abgeschaltet.

Facebook zeigte sich von dem australischen Plan enttäuscht und verwiesen darauf, dass man Investitionen von 100 Mio. in Medienunternehmen ankündigte. Man muss dazu sagen, dass 25 Prozent an Redaktionen aus dem eigenen Journalismus-Projekt in den USA gehen. Die restlichen 75 Mio. gibt es für ausgesuchte Medienhäuser in Werbeguthaben.

Wir hoffen jetzt alle, dass man irgendwann Gehälter in Werbeguthaben auszahlen kann. Vielleicht bringen Zuckerbergs ja noch ein Kochbuch heraus: Die schönsten Gerichte, mit Werbeguthaben gekocht. #WhoKnows

#NHS – Captain Tom dreht seine Runden

Und zum Abschluss noch etwas wirklich schönes: Das britische Gesundheitssystem NHS ist notorisch klamm und das große Sorgenkind der Angelsachsen. Weil er sich trotzdem von dem System immer gut versorgt gefühlt hat, wollte sich der 99-jährige Kriegsveteran Tom Moore mit einer viralen Spendenaktion bedanken: 1000 Runden mit dem Rollator im Garten drehen – 10 Stück am Tag. Sein Gesamtziel lag bei 1000 Pfund. Aber bereits nach dem ersten Tag kamen über 70.000 Pfund zusammen. Am Ende waren es über 28 Mio. Pfund.

Damit nicht genug. Seine Version von „You never walk alone“ schaffte es auf Platz 1 der britischen Charts. Und als würde das nicht reichen, mit 99 Jahren hält er nun den Guinessbuch-Rekord des ältesten Nr.1-Künstlers in den Charts. Wir wünschen Captain Tom alles erdenklich Gute, aber vor allem, dass er am 30. April einen wunderschönen 100. Geburtstag mit allen seinen Lieben feiern kann.

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Artikelbild: Julián Gentilezza on Unsplash

Monatsrückblick

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