Ein Helikopter, der abhebt, obwohl sich seine Rotorblätter nicht merklich bewegen: Dieses Video schwirrt seit gut drei Monaten durch die Kanäle. Die weitläufige Erklärung hierfür lautet: Die Frame-Rate der Kamera ist mit den Rotoren synchronisiert. Was das bedeutet – wir haben mal Mythbuster gespielt und uns schlau gemacht, was das heißt. Auch für die, die es nachmachen wollen.

Wenn Bilder laufen lernen

Jeder weiß, dass Filme keine fließenden Bilder sind, sondern aus vielen einzelnen Aufnahmen bestehen (siehe GIF rechts). Die Maßeinheit für die Menge dieser Aufnahmen ist bekanntlich fps (Frames per second), also Einzelbilder pro Sekunde. Bei den meisten modernen Smartphones können wir davon ausgehen, dass Aufnahmen zwischen 25 und 30 fps immer möglich sind.

Heißt das, dass sich der Rotor eines Helikopters also 25 mal pro Sekunde drehen muss, um bei 25 fps wie stillstehend zu erscheinen? Nein, etwas komplizierter ist es schon. Wer es selbst ausprobieren möchte – hier kommt die Anleitung:

  • Die Geschwindigkeit des Hauptrotors eines Helikopters variiert zwischen 200 und über 500 Umdrehungen pro Minute (rpm).
  • Gehen wir mal von 300 Umdrehungen pro Minute aus. Das bedeutet fünf Umdrehungen pro Sekunde.
  • Wenn wir fünf Rotorblätter haben, können wir jede Umdrehung in fünf Schritte unterteilen. Nach jedem Schritt steht der Rotor dann in der gleichen (nicht „selben“) Position wie vor dem Schritt. Nach dem fünften Schritt ist das Rotorblatt dann wieder „zu Hause“.
  • Wenn der Motor sich fünfmal pro Sekunde dreht, dann rückt der Rotor pro Sekunde also 25 mal in die nächste identische Position, steht der Rotor in der gleichen Position.
  • Wenn unsere Kamera mit einer Frame-Rate von 25/s aufnimmt, also 25 Bilder pro Sekunde macht, dann haben wir 25 Bilder von der gleichen Rotorposition. Alle Aufnahmen sehen identisch aus.
  • Ergo: Rotorgeschwindigkeit pro Sekunde, multipliziert mit der Anzahl der Rotorblätter, ergibt die ideale Frame-Rate für solch einen Effekt.
  • Wichtig ist noch eine höchstmögliche Verschlusszeit (Shutter Speed), denn je länger die Belichtungszeit pro Frame, desto verschwommener das Einzelbild.

https://youtu.be/gkzKi-8cWxQ

Wer es nachmachen will

Dass solche Aufnahmen beabsichtigt gelingen, ist durchaus ein Sonderfall. Denn auch wenn man sich erkundigt, mit welcher Minimal- und Maximaldrehzahl ein bestimmtes Modell läuft – es reichen schon wenige Frames Abweichung und der Rotor steht nicht mehr still. Er würde sich dann, je nach Abweichung, scheinbar sehr langsam oder sogar rückwärts bewegen. Die Wahrscheinlichkeit ist am größten, wenn man ein Modell mit fünf Blättern wählt und dann mit Raten zwischen 25 fps und 30 fps experimentiert.

Wer das Prinzip zu Hause mit einem ferngesteuerten Modellhubschrauber ausprobieren möchte, hat sich was vorgenommen: Die meisten RC Helis, also ferngesteuerten „Spielzeug“-Helis, fliegen mit einer Kopfdrehzahl von 2.000 bis 3.500 Umdrehungen pro Sekunde. Hinzu kommt, dass die Miniaturflieger oftmals mit zwei oder drei Blättern auskommen. Das ergibt krumme Zahlen, die selten zu den einstellbaren Frame-Rates passen.

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Artikelbild: Screenshot

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