Kennen Sie Larry? In den turbulenten Tagen des Brexit-Votums bezogen die Vertreter der internationalen Presse Stellung vor Downing Street Nummer 10 in London. Politiker kamen und gingen wie im Taubenschlag. Und zwischendrin immer wieder: Larry, der Chef-Mäusefänger im Amtssitz des englischen Premiers. Der Fall des entspannten Fellknäuls ist unterhaltsam, zeigt aber auf den zweiten Blick auch die Notwendigkeit dieser kleinen, verrückten Phänomene des SocialWeb. .

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Chef-Mäusefänger Larry. Quelle: flickr

Chief Mouser to the Cabinet Office

Es passt zur sprichwörtlichen Schrulligkeit der Engländer, dass der Amtssitz des Premierministers von Zeit zu Zeit einen offiziellen Chef-Mäusefänger (Chief Mouser to the Cabinet Office) hat – die Katze des Hauses. Humphrey, Sybil, Freya  und Larry wurden sogar offiziell zum Chief-Mouser ernannt. Nach Sybils Auszug im Jahre 2009 gab es keinen Mäusefänger mehr. 2011 wurde der aktuelle Amtsträger Larry angeschafft, weil vor laufenden TV-Kameras eine Ratte die Türschwelle des Hauses überquerte.

Eine der ersten Konsequenzen des jüngst entschiedenen Brexit-Referendums, war der angekündigte Rücktritt von Englands oberstem Minister, David Cameron. Das bedeutet auch, dass der Premier aus Downing Street Nummer 10 ausziehen muss. Der Chief-Mouser darf dagegen bleiben, denn er gehört offiziell zum Personal des Hauses. Und es ist zu typisch für unser Social Media-Zeitalter, dass die Frage um Larrys Verbleib, trotz der europäischen Krise, immer noch eine Welle von Meldungen auslösen konnte.

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Auf Twitter: Larry the Cat

Spot auf Larry

Die Social Media Gemeinde ist verzückt. Auf der britischen Insel ist Larry dagegen kein Unbekannter. Bereits zu seinem Amtsantritt 2011, hat der pelzige Jäger seinen eigenen Twitter-Account bekommen. Der Account ist nicht offiziell, hat aber knapp 80.000 Follower. Und egal, wer den Account betreibt, er/sie macht es kontinuiierlich seit 2011.

Und natürlich darf auch die Wikipedia-Seite nicht fehlen – aufgebaut wie für einen echten Politiker und reich an Anekdoten. Kein Wunder, dass Auftritte des Chief-Mousers von den wartenden Pressevertretern genauso bedient werden, als würden Paparazzi einen beliebten Promi verfolgen.

https://youtu.be/7NtujbETqTo

Larry hat auch einen Nachbarn: Palmerston, der Chief-Mouser des britischen Außenministeriums – ein medial nicht minder umtriebiger Mäusefänger. Die beiden sind sich nicht immer grün. Überflüssig zu sagen, dass auch diese Sideshow die Aufmerksamkeit der Medienvertreter erntet.

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Brauchen wir einen Larry?

Ein klares Ja – wir brauchen diesen Larry und auch jeden anderen Larry. Soziale Medien sind Reflexionsflächen für die verschiedenen Narrative des Weltgeschehens. Und sie bilden nicht nur ab, was passiert und auf der Agenda relevant ist. Sie bilden auch ab, was sich die Menschen der Social-Community wünschen und wie sie ihr SocialWeb haben wollen.

Man kann solche Phänome wie Larry natürlich dämlich finden, dann übersieht man jedoch ihre Funktion als Stimmungsbarometer und als Petrischalen für die Kultivierung von Ideen und Meinungen.

 

Artikelbild: gov.uk

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