Warum man in Norwegen bald mit Photoshop das Gesetz brechen kann, wie man auf TikTok ohne Menschen ganz viele Menschen begeistern kann, was Kakerlaken mit eBay zu tun haben und wie Querdenker Nina Hagen terrorisieren: Wie immer gibt’s nur dann mehr Kontext, wenn Sie den Monatsrückblick weiterlesen. Noch schnell Kaffee holen und dann Füße hochlegen. Wir wünschen gute Unterhaltung. Der August.

#CDUconnect – Hängt die Helfer!

Neben digitaler Ahnungslosigkeit kann sich die CDU nun auch mangelnden Anstand ins Stammbuch schreiben: Die White-Hat-Hackerin @LilithWittmann hat eine eklatante Sicherheitslücke in der App „CDU connect“ gefunden und natürlich der Partei sofort gemeldet. Zum Dank zeigte die CDU Wittmann prompt an.

Auch wenn die Christdemokraten auf öffentlichen Druck hin die Anzeige zurückzogen und eine lächerliche Entschuldigung einschoben, muss das LKA formal zu Ende ermitteln – zu Lasten Lilith Wittmanns. Für anwaltliche und gerichtliche Kosten kommt die Union natürlich nicht auf. Um welches Amt bewirbt sich der Kandidat dieser Partei nochmal?

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#Norwegen – Das Anti-Pimp-Gesetz

In Frankreich müssen seit 2017 Fotos, die mit Retusche Menschen äußerlich makellos machen, als solche gekennzeichnet werden. Norwegen zieht nun nach und hat ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Ab Mitte 2022 müssen Bildbearbeitungen, die Veränderungen an Haut oder Körperform betreffen, gekennzeichnet werden.

Ob diese Disclaimer jedoch etwas bringen? Studien haben gezeigt, dass Erfolge eher fraglich sind, weil die Warnung schnell überlesen wird, die Bilder jedoch im Kopf bleiben. Gegen dieses französische Schlupfloch versucht man in Norwegen ein einheitliches Label einzuführen, damit man die Disclaimer nicht extra klein abdrucken kann. Warten wir mal ab.

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#Influencer – Das Ende der Unschuld

Achtung Lese-Empfehlung: Sophia Thiel, Louisa Dellert und Katharina Weber waren erfolgreiche Influencerinnen. Der durchaus lukrative Social-Media-Ruhm hatte jedoch einen Preis, der die Karrieren abrupt beendete. In Brandeins erzählen die drei Influencerinnen, wie ermüdend und ausmergelnd das Leben im Social-Media-Rampenlicht ist. Wie es zum Zusammenbruch kam und wie das Leben danach weiterging/weitergeht: <<Zum Artikel>>

#Homeoffice – Tiere machen Sachen

Zur Auflockerung mal etwas Erheiterndes in Sachen Pandemie. Corona hat viele heimische Büros, Wohnzimmer und Gärten zu Übertragungsräumen für Video-Konferenzen und Live-Interviews oder provisorischen TV-Studios gemacht. Aber unterschätzen Sie nicht den Faktor-Haustier: Wenn sich feline und kanide Mitbewohner im Haus befinden, sollte jedem bewusst sein, wer hier die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das mag den betroffenen Frauchen und Herrchen manchmal unangenehm sein, für uns sind es ein paar lustige Minuten Zerstreuung. 😉

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#eBay – A history of violence

September 2019: eBays Vorstandsvorsitzender David Wenig räumt überraschend seinen Posten. Die Gründe dafür blieben im Dunklen. Juni 2020: Sechs ehemalige eBay Manager werden angeklagt, kritische Blogger bedroht und eingeschüchtert zu haben. Später wird sich noch herausstellen, dass Journalisten unter anderem blutige Schweinemasken, lebende Kakerlaken und Trauerkränze von den eBay-Mitarbeitern zugeschickt bekamen.

Gegenwart: ArsTechnica berichten, dass der erste der angeklagten Mitarbeiter im Juli zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt wurde – weitere ehemalige Angestellte aus Management und Security-Team stehen noch vor ihrer Verurteilung. Mittlerweile ist auch bekannt geworden, dass der oben genannte CEO genau wegen dieses Falles gehen musste. Die Anklagepapiere legten offen, dass Wenig das Sicherheitsteam anwies, eine Bloggerin „auszuschalten“ (Take her Down). Wir fragen uns, ob eBay auch eine Dependance im Dark-Net hat.

#Storytelling – Kunst oder Marketing?

Wir wissen gar nicht, wie wir die Aktivitäten des TikTokers @kilianandmaruta etikettieren sollen. Am 23.März postete der Account ein Video, welches behauptet, in einer leeren Welt aufgewacht zu sein. Clips, die leere Straßen, verlassene Autos, Geschäfte, Schiffe und völlige Stille dokumentieren. Keiner antwortet auf Nachrichten. Mittlerweile gibt es auch TikToks, in denen kleine Hinweise und Gegenstände gefunden werden. Vielleicht ist das schon ein Wink mit dem Zaunpfahl.

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Bereits zuvor machte ein gewisser Javier @unicosobreviviente (einziger Überlebender) mit ähnlichem Content auf sich aufmerksam. Allerdings ist er im Jahr 2027 aufgewacht. Zwischenzeitlich behauptet eine arabische Seite, es handle sich um Marketing für eine bald veröffentlichte spanische TV-Serie.

Hoffen wir mal, dass sich die beiden Fälle als gutes Marketing herausstellen, vielleicht für ein Spiel oder als Promotion für eine TV-Serie. Dann könnten wir nämlich von brillanter und kreativer Nutzung eines Mediums für Storytelling sprechen. Denn es wäre zu schade, wenn diese beiden Accounts lediglich Beispiele für virtuelles Pranking blieben. Dass es sich um eine tatsächliche parallele Realität handelt oder um einen wirklichen Zeitreisenden, schließen wir einfach mal aus.

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#PolyNetwork – Altruistischer Banküberfall?

In den USA ereignete sich der bislang größte bekannte Diebstahl an Krypto-Geld: Beim virtuellen Einbruch im Blockchain-Dienstleister Poly Network wurden 600 Millionen Dollar in Krypto-Währungen gestohlen. Der Fall wirft allerdings viele Fragen auf, denn nur kurze Zeit später meldete sich der Dieb und überwies nach und nach alles wieder zurück.

Der eigentliche Geschädigte, Poly Network, offerierte dem „Mr. White Hat“ getauften Hacker dann auch noch die Stelle des Chief Security Officers und eine Belohnung von 500.000 Dollar. Aber der gibt vor, genug Geld zu besitzen, und zitiert stattdessen den deutschen Philosophen Heidegger: Sein zum Tode. Aber der ganze Fall hat auch eine weitere, größere Dimension. Und einen anderen Profiteur, wie dieser Clip erklärt:

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#Apple – Menschenrechte und faule Äpfel

Der Kampf gegen Content, der Kindesmissbrauch darstellt, ist wichtig und nötig. Apple wollen nun einen kritisch diskutierten Schritt gehen und alle Bilder vor dem Hochladen in die iCloud nach pädophilem Content durchleuchten sowie die iMessages von Kindern auf kritisches Bildmaterial prüfen. Ob der Kampf gegen kinderpornografische Inhalte einen so eklatanten Dammbruch im Datenschutz rechtfertigt, steht jetzt zur Debatte.

Denn solche Einschnitte darf man nie kurzfristig sehen. Fallen einmal die Hürden, ist das Tor für weitere Eingriffe offen. Erst kürzlich zog Apple viel Kritik auf sich als bekannt wurde, dass das Privatsphäre-Feature „Private Relay“ in Ländern wie China, Belarus oder Saudi-Arabien für iOS-Geräte nicht verfügbar sein wird.

Tim Cook behauptet doch immer, Privatsphäre sei ein Menschrecht. Vermutlich geht er davon aus, dass, wenn Menschenrechte lokal eher dünn vorhanden sind, auch sein Mantra nicht gelte. Wie das Ganze technisch funktioniert und was Apfel-Jünger zu erwarten haben, wird hier erklärt:

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#LucaApp – Teures Werkzeug ohne Funktion

In der Theorie ein nützliches Werkzeug, in der Praxis fehlerhaft und wenig brauchbar. Die Luca-App hat in der Corona-Krise nicht den erwarteten konstruktiven Beitrag leisten können. Zu der Liste der Negativmeldungen von Sicherheitslücken bis schlechtem Service gesellt sich nun auch ein vernichtendes Urteil vieler Kommunen: Auf Spiegel-Anfrage berichteten 114 von 200 Gesundheitsämtern, dass sie noch nie Daten von der App erhalten hätten. In den restlichen Ämtern habe die App bei 60 von 130 gemeldeten Fällen weitergeholfen. Das ist vor allem deshalb dünn, weil Bundesländer mittlerweile für über 20 Mio. Euro Lizenzen gekauft haben. Was vermutlich auch der Grund ist, weshalb das Innenministerium im August eine Prüfung der App abgelehnt hat. Auch ein Weg, wie Start-Ups Geld verdienen können.

#OnlyFans – Prüde Banker

Das Streaming-Portal ist für erotischen Content das, was Substack für Journalisten ist. Live-Porno mit Bezahlschranke und Existenzgründer-Heimat vieler Micro-Pornosternchen. Jetzt kam die Seite auf die Idee, sexuelle Inhalte zukünftig zu verbieten, ruderte allerdings wenig später wieder zurück. Was war da los? OnlyFans-Gründer Tim Stokely erklärte, dass man aufgrund des Drucks durch Banken, welche um ihr Image bangten, dazu gezwungen gewesen wäre, Adult-Content verbannen zu wollen. Die Geldhäuser hätten immer wieder Konten von Content-Anbietern, also den nackten und aktiven Damen der Plattform, gesperrt. Vermutlich ist auch hier der öffentliche Druck auf die Banken ausschlaggebend gewesen. Anfragen von Medienvertretern blieben unbeantwortet. Waffenhändler sind o.k., Pornodarsteller aber nicht?

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#Telegram – Querdenker und Troll-Dienst Hand in Hand?

Eine weitere Lese-Empfehlung: Das Interview, welches der Spiegel kürzlich mit Nina Hagen führte, dokumentiert, wieso der Kampf gegen Fake-News der Querdenker so ermüdend ist. Die deutsche Punk-Queen ist Opfer eines Fake-Accounts, welcher auf Telegram Querdenker-Thesen in ihrem Namen postet. So durchgeknallt Nina Hagen auch ist, gehört sie trotzdem nicht zur Bubble, in der Hildmann, Naidoo oder Nena leben. Im Gegenteil. Jegliche Versuche, diese Manipulation und Vereinnahmung zu unterbinden, sind bisher fehlgeschlagen. <<Zum Interview>>

#sheepart – Herzliche Schafe grüßen tote Tante

Ben Jackson konnte seine an Krebs verstorbene Tante wegen der starken Corona-Auflagen in Australien vor ihrem Tode leider nicht mehr besuchen. Zu ihren Ehren und als Gruß in den Himmel choreografierte der Schafzüchter mit seinen Tieren ein gigantisches Herz. Anfangs hätte es noch wie ein Poop-Emoji ausgesehen. Aber nach mehreren Anläufen hätte es dann geklappt.

Wir waren anfangs skeptisch, ob der medienaffine Bauer das nicht vielleicht in After Effects kreiert hat. Aber nein, es gibt zahlreiche Beweise für die Echtheit. Was uns etwas traurig stimmt: Obwohl er mit der Aktion weltweit in allen Nachrichten war, hat das Original-Posting auf Instagram gerade mal etwas über 51.000 Aufrufe und knapp 1100 Kommentare generiert. Vielleicht hätte er die Hashtags nicht weglassen sollen. Auf jeden Fall ein Grund, den Beitrag immer und immer wieder aufzurufen.

 

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Ein Beitrag geteilt von Benjamin Jackson (@electricpostman)

Artikelbild: Rachel Claire / pexels-Lizenz

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