Der Juli war entschieden ruhiger als alle Vormonate. Wir waren trotzdem hier und haben ein paar spannende Themen eingefangen: Wieso wir Algorithmen nicht überbewerten sollten, warum viele Online-Shops diskriminierend sind oder wie TikTok das deutsche Abendbrot entdeckt – Antworten gibt’s hier. Und zu ein paar größeren Meldungen haben wir natürlich wieder interessante Details. Also wie immer: Noch einmal Kaffee holen, Füße hoch und gute Unterhaltung – der Juli.

#Twitter – Twitter heißt jetzt X, sonst ändert sich nix

Eigentlich war der Schritt zu erwarten: Elon Musk hatte ja bereits Twitter Inc. in die X-Corp. umbenannt. Da überrascht es nicht, dass auch die Plattform nicht mehr Twitter, sondern ab jetzt schlicht „X“ heißt.

Während des Brand-Wechsels postete die (anscheinend Alibi-)Geschäftsführerin Linda Yaccarino die weitere Marschrichtung. Wir wissen ja im Grunde schon länger, dass Musk aus Ex-Twitter eine Super-App nach chinesischem Vorbild bauen will. Ob er damit dann auch wie geplant Youtube, Instagram, Finanzdienstleistern & Co. Konkurrenz machen kann, darf gerne bezweifelt werden. Die haben ja nicht mal ihre Werbeeinnahmen im Griff (siehe auch unten bei News-Häppchen).

Übrigens, das X, welches kurz nach dem Rebranding auf der Firmenzentrale protzig prahlte, musste wieder abmontiert werden. Laut der Kommune San Francisco sind solche Logos auf Firmendächern genehmigungspflichtig. Und jetzt darf jeder mal raten, worum sich Chef-Egomane Musk nicht gekümmert hat. Und das war nicht das Einzige: Bereits als der Twitter-Vogel vom Dach entfernt wurde, stoppte die Polizei die Arbeiten weil sich niemand um Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise das Absperren des Bürgersteigs, gekümmert hatte. Eine Chaoten-Truppe ist das.

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#Threads – Zuckerbergs Antwort?

Apropos Twitter: Metas Versuch, dem alten Vogelhäuschen Konkurrenz zu machen, stellt sich vorerst als Strohfeuer heraus. Der Meta-Kurznachrichtendienst „Threads“, welcher bisher in Europa noch gar nicht verfügbar ist, konnte dank der Anmeldung über den Instagram-Account in kürzester Zeit 100 Millionen User anlocken – von denen allerdings auch schon mehr als die Hälfte wieder geflüchtet sein sollen. Tja, vorerst also noch ein Satz mit X…

#Studie – Die Macht des Algorithmus?

Zum allgemeinen kritischen Weltbild gehört die Annahme, dass Algorithmen dafür mitverantwortlich sind, dass Menschen politisch fehlinformiert, wenn nicht sogar radikalisiert werden. Eine Serie von 16 wissenschaftlichen Studien in den USA soll nun diese Annahme abklopfen – mit Blick auf Facebook und Instagram.

Die ersten Ergebnisse wurden bereits in Wissenschaftsmagazinen veröffentlicht. Danach bestätigt sich die kritische Sicht nicht: Algorithmen leiten Nutzer eher zu Inhalten, denen sie vermutlich sowieso zustimmen. Damit würde sich zumindest die Interpretation von sozialen Medien als Echokammern wissenschaftlich bestätigen.

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#FakeNews – Die Gorillas von Paris

Die Juli-Proteste in Frankreich sorgten für viele unschöne Bilder. Auch wenn natürlich große Teile der Berichterstattung zumindest authentisch waren, die dramatischsten Bilder waren Fake. Oder präziser gesagt: Sie stammen aus Filmen und Serien. The Fast And The Furious, Dogs Of Berlin, Athena, um nur drei zu nennen. Besonders skurril wurde es dann jedoch, als diverse ältere Videos verwertet wurden, die von Zoo- und Zirkus-Ausbrüchen stammten: Löwen, Zebras und Gorillas in Paris. Irgendwelche Schlauschlümpfe haben das dann in den Kontext der Unruhen gesetzt. Und leider wurde das auch von manchen geglaubt.

Was sollten wir daraus lernen? Eigentlich nichts. Außer, dass es immer noch gute Gründe gibt, sauberem Journalismus eher zu glauben als den Stimmungsmachern in den sozialen Medien und den alternativen Informationsquellen à la Telegram.

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#Barrierefrei – Selektive Kundschaft?

Dreiviertel der meist besuchten Web-Shops in Deutschland sind nicht barrierefrei. Das hat eine Studie von „Aktion Mensch“ herausgefunden. Von 78 Shops der Untersuchung waren gerade einmal 12 barrierefrei. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern auch noch extrem dumm. Denn auch sehbehinderte Menschen, sie sind die Hauptbetroffenen, nutzen das Internet mindestens genauso intensiv wie „normale“ Menschen. Die ausführliche Studie gibt es >>hier<<.

Und noch einen kleinen Tipp an alle, die Nachholbedarf haben: Ab dem Juni 2025 sind Anbieter von digitalen Produkten und Dienstleistungen im privaten Sektor rechtlich dazu verpflichtet, ihre Dienste online auch barrierefrei zugänglich zu machen.

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#GirlDinner – Sexistisches Abendbrot

Schnitte Brot, Wurst und Käse, vielleicht ein Gürkchen oder ein paar Tomätchen: Was wir in Deutschland unter einer normalen Auslage eines Abendbrots verstehen, macht auf TikTok gerade unter dem Begriff „Girl Dinner“ die Runde. Initiatorin des Trends ist eine gewisse Olivia Maher, die dieser Flachheit auch den sinnbefreiten Namen eines „Mädchen Dinners oder mittelalterliches Bauernessen“ gab.

Der Trend findet weiter Anhänger, wird aber aus zwei Gründen auch zurecht von vielen Netzbewohnern zerrissen: Einerseits fragen viele, wo der Unterschied zwischen „Girl Dinner“ und Snack oder eben einer Brotzeit, wie es sie in vielen Ländern gibt, sei. Zumal der Trend auch so beliebig ist, dass mittlerweile alles mögliche als Mädchen-Abendessen etikettiert wird – sogar Nachos mit Käse.

Zum anderen fragen sich viele Nutzer, was die Rollenzuschreibung soll. Was ist daran besonders „mädchenhaft“, einen kleinen Teller zusammenzustellen? Wie sähe ein „Boys Dinner“ dann aus? Pizza, Bier und Burger? Ernährungswissenschaftler sehen in diesem sexistischen Label eher noch eine Art Konditionierung, die Essstörungen fördern könnte.

Und für Freunde von Fremdwörtern: Wenn selbst Frauen sexistische Verallgemeinerungen wie diese Rollenzuschreibungen unreflektiert und unbewusst übernehmen, fällt das in die Kategorie „internalisierte Misogynie“. (Mansplaining Klugscheißer-Modus wieder off.)

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News-Häppchen:

  • #Meta – Wichtiger Tiefschlag: Herr Zuckerberg darf nicht einfach Daten sammeln und über den Großen Teich schicken. Und unser Kartellamt darf ihm das verbieten – sagt der EuGH. >>hier mehr<<
  • #X – Beschränkte Sicht: Herr Musk ist auf die Wahnsinnsidee gekommen, dass wir täglich nur noch eine limitierte Zahl an Tweets sehen dürfen. >>hier mehr<<
  • #Bard – Googles KI jetzt auch in Deutschland: Googles Antwort auf ChatGPT, Bard, ist jetzt auch in Deutschland erhältlich. Da werden wir wohl zukünftig noch mehr von hören, weil es in Google Produkte eingebaut wird. >>hier mehr<<
  • #Musk – Werbeeinnahmen bye bye: Noch mal eX-Twitter, da sind nämlich die Werbeeinnahmen mittlerweile um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Und das ist offiziell ein Negativrekord. Da hilft dann auch kein Rebranding mehr. >>hier mehr<<
  • #HateAid – Hatespeech durch die Hintertür: Ist noch nicht so lange her, dass Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) von der Relevanz des Kampfes gegen Hass im Netz schwadroniert haben. Jetzt wird der Hilfsorganisation „HateAid“ die finanzielle Unterstützung durch Bundesmittel entzogen. Verlogenheit, Klappe, die Nächste. >>hier mehr<<

#PhotoOwl – As Time Goes By

Und zum guten Abschluss: Da der Juli relative ereignisarm war, stellen wir einfach mal etwas vor, das eigentlich immer interessant ist – beispielweise der Youtube-Kanal “Photo Owl Time Lapse”. Die guten Menschen dieses Kanals widmen sich in allen Videos dem Verfall und Langzeiteffekten: Wie lange halten Pappbecher Flüssigkeit? Was wird aus RedBull, wenn das Wasser verdunstet ist? Oder auch: Was wird aus Mayonnaise, wenn man sie drei Wochen liegen lässt?

Wir haben uns für unser Beispiel ein Umweltthema herausgepickt: Was passiert mit Zigaretten, wenn man sie ein Jahr in der Erde verrotten lässt. Und irgendwie kennen wir alle schon vorher die Antwort.

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Artikelbild: KI Bild mit Picsart.com erstellt

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