Die sozialen Medien haben einen neuen Superhelden: TikTok. Mittlerweile verwenden laut einer repräsentativen Studie mehr als drei Viertel der 16- bis 18-Jährigen regelmäßig die chinesische Videoplattform. Sie ist damit so erfolgreich, dass Platzhirsche wie Meta mit Facebook und Instagram oder auch Google mit YouTube massiv unter Druck geraten sind.

Trotzdem liegen die etablierten Plattformen zahlenmäßig immer noch vor der „Neuen“: Instagram, YouTube und WhatsApp sind unter jungen Menschen die meistgenutzten Plattformen. Allerdings wächst TikTok eben schneller als die Apps aus dem Hause Zuckerberg & Co, so die Jugend-Digital-Studie der Postbank.

Massiver Anstieg der Nutzerzahlen bei TikToK

Nutzten Anfang 2020 nur ein Viertel der Jugendlichen die Möglichkeit, auf TikTok Kurzvideos zu schauen oder selbst hochzuladen, stieg die Zahl zuletzt auf 63 Prozent.

In konkreten Zahlen kommen Facebook, Insta und WhatsApp derzeit auf mehr als drei Milliarden Nutzer. Der chinesische Dienst hingegen auf rund eine Milliarde.

Dafür wächst TikTok aber nicht nur schneller. Die App verfügt offenbar auch schon über eine stärkere Nutzerbindung als die Konkurrenten. Wie heise.de berichtet, verbringen User täglich 95 Minuten auf TikTok. Bei Instagram sind es 51 Minuten.

Meta wirtschaftlich unter Druck

Schnelles Wachstum und starke Nutzerbindung – das sind natürlich starke Argumente für die Werbewirtschaft und vor allem Meta bekommt das zu spüren. Dessen Umsatz sank im zweiten Quartal 2022 erstmals seit dem Börsengang im Jahr 2012 und der Gewinn brach im gleichen Zeitraum sogar um 36 Prozent ein.

Die Folge der genannten Entwicklungen? Meta und Alphabet, der Mutterkonzern von YouTube, versuchen auf Teufel komm raus verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Vor allem, indem sie an ihren Apps und Produkten Veränderungen vornehmen, um sie TikTok ähnlicher zu machen:

  • Reels auf Instagram sind jetzt auch im normalen Feed zu finden.
  • Sämtliche Videos, die auf Instagram veröffentlicht werden, sind jetzt automatisch Reels.
  • Mann kann auf Insta fremde Bilder und Videos für eigene Postings nutzen, mixen oder darauf reagieren.
  • Im Newsfeed (jetzt Home-Tab) bekommen Nutzer mehr Beiträge zu sehen, die nicht aus ihrem Netzwerk stammen – ganz wie bei TikTok.
  • YouTube Shorts wurden eingeführt.

Veränderungen kommen nicht immer gut an

Instagram unter Druck.
Vor allem Instagram wartet mit zahlreichen Änderungen auf, die stark an TikTok erinnern. Credit: @Oni_bug/Canva

Solche Veränderungen kommen allerdings bei den traditionellen Nutzern der Meta-Apps nicht immer gut an. Als Instagram vor einigen Wochen in den USA damit begann, Fotos und Videos wie auf TikTok im Vollbildmodus öffnen zu lassen, ließ der Aufschrei nicht lange auf sich warten. So warben Social-Media-Gigantinnen wie Kim Kardashian, Kourtney Kardashian und Kylie Jenner für eine Petition namens „Macht Instagram wieder zu Instagram“, die auch hunderttausendfach unterzeichnet wurde.

Dass da bei Meta sofort die Alarmglocken klingelten und die Änderungen zunächst umgehend zurückgenommen wurden, war abzusehen. Zu groß war die Angst vor wirtschaftlichen Konsequenzen. Als Kylie Jenner 2018 ankündigte, Snapchat nach einem Update nicht mehr nutzen zu wollen, kostete das die Plattform 1,3 Milliarden Dollar an Börsenwert.

Zuckerberg geht auf Mitarbeiter los

Kein Wunder auch, dass Mark Zuckerberg in dieser Falle sitzend dünnhäutig wird. Neulich wandte er sich an seine Mitarbeiter und sprach von einem „der schlimmsten Abschwünge, den wir in der jüngsten Geschichte gesehen haben“.

Er werde für die Angestellten „die Hitze aufdrehen“: „Ich glaube“, so Zuckerberg weiter, „manche von euch könnten sich entscheiden, dass das hier nichts für sie ist, und ich finde so eine Selbstselektion okay. Realistisch gesehen gibt es im Unternehmen eine Gruppe von Leuten, die nicht hier sein sollte.“

Ob es wirklich seine Mitarbeiter waren, die den Kampf gegen TikTok bislang verbockt haben?

In unserem Blog haben wir weitere Artikel zum Thema TikTok für euch. Schaut doch mal rein!

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