Wir haben TikTok bereits einem Praxistest unterzogen und festgestellt, dass die App zwar Spaß macht, aber auch einige Gefahren birgt. Welche sichtbaren und versteckten Gefahren die Anwendung mit sich bringt, lest ihr hier!

Öffentliches Profil – jeder kann eure Inhalte sehen

Jedes Profil, das auf TikTok erstellt wird, ist von vornherein öffentlich zugänglich. Das bedeutet, dass jeder Nutzer auf eure Inhalte zugreifen, sie kommentieren, speichern, mit einem Klick auf anderen Plattformen teilen und sogar downloaden kann. Allerdings weist die App auch auf den jeweiligen Profil-Status hin. Mit einem privaten Profil können übrigens nur bestätigte Kontakte die Beiträge sehen. Für Nutzer, die an Reichweite gewinnen und gesehen werden wollen, ist das natürlich schlecht. Deswegen bleiben viele Accounts öffentlich. Das bietet Angriffsfläche.

In den Datenschutz-Einstellungen von TikTok ist das Profil öffentlich voreingestellt.
Das TikTok-Konto ist von vornherein öffentlich.

Verbreitung der TikToks auf anderen Plattformen – Cyber-Mobbing

Durch die Funktion, TikTok-Beiträge auf anderen Plattformen teilen zu können, gibt es viel Material für Cyber-Mobber. So werden auf Plattformen wie Instagram Videos von TikTok hochgeladen, um die Protagonisten bloßzustellen. Auf YouTube zum Beispiel, gibt es mittlerweile ganze Compilations, die „peinliche Videos“ zeigen und sich über diese lustig machen.

Keine Kontrolle des Mindestalters – Cyber-Grooming

Besonders gefährlich wird es mit den Konto-Einstellungen und der Verbreitung von Videos, wenn sich Minderjährige bei TikTok registrieren. Eigentlich ist die Nutzung der App laut AGB erst ab 13 Jahren erlaubt. Allerdings wird das weder vom App-Store noch von TikTok selbst geprüft. Bei der Registrierung kann der Nutzer ohne Überprüfung ein beliebiges Alter einstellen. So werden aus Minderjährigen schnell Volljährige. Da sich viele dieser Nutzer teils leicht bekleidet zeigen, um möglichst viele Likes abzugreifen, sind sie oft Opfer von Cyber-Grooming (Einwirken auf Kinder im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte). Es gibt sogar echte „Sammler“ von Videos leicht bekleideter Kinder. Eine mehr als beunruhigende Situation.

Gefährliche Challenges, Hashtags und Trends – Teils drastische Inhalte

Nicht nur die eigens erstellten Videos können zum Problem werden. Auch die hochgeladenen Videos anderer Nutzer können teils sehr verstörend sein. Erst vor ein paar Monaten kursierte ein Video auf TikTok, welches einen Mann zeigt, der Suizid begeht. Dieses Video wurde teilweise auch in andere Videos hineingeschnitten, um die Nutzer zu erschrecken. Unter den Hashtags #Ed und #Edrecovery zeigen sich wiederum zehntausende magersüchtige Mädchen. Eine Nutzerin erhielt für so ein Video sogar rund 69.000 Likes. Ruhm im Tausch für die eigene Gesundheit.

Die Hashtags #ed und #edrecovery haben mehrere Millionen Aufrufe.
Die Videos mit ed-Hashtag haben über 900 Millionen Aufrufe.

TikTok – kostenlos oder doch Kostenfalle?

Mit Coins kann man bei TikTok für Streamer Geschenke kaufen.
Mit Coins werden Geschenke gekauft.

Wer sich TikTok im App-Store zulegt, zahlt nichts dafür. Doch bei Nutzung der Anwendung kann man schnell viel Geld lassen. Schaut man beispielsweise einem Streamer zu, gibt es die Möglichkeit diesem „Geschenke“ zu senden. Diese bezahlt man mit „Coins“, welche vorher durch echtes Geld erworben werden. Das größte Paket, um die 7000 Coins, kostet über 100 Euro. Mittlerweile dürfen nur noch Nutzer, die über 18 Jahre alt sind, die Coins kaufen. Durch die fehlende Altersüberprüfung greift diese Maßnahme allerdings nur sehr bedingt. Einige Streamer machen sich das zu Nutze und versprechen verschiedene Belohnungen (wie die eigene Telefonnummer) im Gegenzug für großzügige Geschenke. So können schnell sehr hohe Kosten zusammenkommen.

Fazit – Genaue Beschäftigung mit der App unerlässlich

Gerade, wenn die App von Kindern genutzt wird, sollte man sich die Einstellungen des Smartphones, des App-Stores und der App selbst genau ansehen. Wie die App funktioniert und Tipps und Links zur sicheren Einrichtung von TikTok findet ihr in unserem Selbstexperiment.

Beitragsbild: solenfeyissa (Pixabay)

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