Was digitale Dienste und Geheimdienste gemein haben, ist unter anderem das Prinzip, Akten über ihre „Kunden“ zu führen. Im Falle der digitalen Dienste hilft so eine Akte, Werbetreibenden das Targeting ihres Zielpublikums zu ermöglichen. Aber was steht denn da noch so drin? Im Gegensatz zu den Geheimdiensten und vielen sozialen Netzwerken, kann jeder Facebook-Nutzer Einsicht nehmen – und das ist stellenweise schon merkwürdig, was da drin steht. Wir zeigen Ihnen, wo Sie in den Einstellungen finden, was Facebook über Sie denkt. Und wir versprechen einige WTF-Momente.

Falls Sie sich schon mal gefragt haben, was dieser oder jener werbende Eintrag in Ihrem Newsfeed verloren hat: Hier ist die Antwort. Wir führen Sie in 6 Schritten an einen überhaupt nicht geheimen, aber ziemlich unbekannten Ort in den Facebook-Einstellungen. Und an diesem Ort hat man eine Meinung von Ihnen – herzerwärmend festgehalten in wirren Schlagworten.

Auf geht’s

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Schritt 1

Gehen Sie in den Bereich Einstellungen.

 

 

 

 

 

 

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Schritt 2

Auf der linken Seite finden Sie Werbeanzeigen. Klicken Sie hier.

 

 

 

 

 

 

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Schritt 3

Dass Werbeanzeigen auf individuellen Einstellungen basieren, dürfte den meisten nicht bewusst sein. Was Facebook darunter versteht, hat auch nicht viel mit Bewusstsein zu tun.

Klicken Sie auf Bearbeiten.

 

 

 

 

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Schritt 4

Klicken Sie nun auf den unübersehbar großen, blauen Button mit der Beschriftung Einstellungen für Werbeanzeigen aufrufen.

 

 

 

 

 

 

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Schritt 5

Hier finden wir nun eine Liste mit Kategorien, in denen unsere Präferenzen und unser Interesse schlagwortartig festgehalten wird. Klicken Sie auf eine beliebige Kategorie und schauen was man dort als Ihr Interesse versteht.

 

 

 

 

 

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Schritt 6

Also: Essen scheint mir so wichtig zu sein, dass Facebook es direkt zweimal vermerkt hat. Woher wissen die das? Den Rest kann ich mir erklären: Pesto ist super, Tandoori ist allgemein eine deliziöse Würzmischung und wer noch nie Arancini gegessen hat, dem fehlt eine wichtige kulinarische Ehrfahrung.

Ich bin zwar Musiker, aber wie der Fender Jazz Bass (Musikinstrument) in meine Essen und Trinken Einstellungen kommt – ein Mysterium. Und mein Interesse an Rum gleicht meinem Interesse für die Tomatenzucht in West-Patagonien – obwohl Patagonien natürlich wunderschön ist. Aber was mich neugierig macht: Was hat es mit dem Schmalz auf sich?

 

 

 

 

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Aha… So so…

Meine Schmiermittel-Präferenz ist also Schmalz – nicht Butter, nicht Pflanzenöl, erst recht nicht Tierfett. Und wer könnte sich explizit für Talg interessieren?

Und wenn dies ein IQ-Test wäre, müsste ich die Begriffe ankreuzen, die nicht in das Set der Verwandten passt. Ich tippe mal auf die jüdische Küche – obwohl mir hier nicht einleuchtet, wie sie überhaupt in diese Kollektion passt.

 

 

 

Halten wir abschließend fest: In vielen Punkten mag man sich als Nutzer in den Voreinstellungen wiederfinden. Über weite Teile sind diese Profil-Tags aber schwammig, fehlerhaft und schlichtweg nicht zutreffend. Ganz davon zu schweigen, dass eine konsistente Logik fehlt.

Das ist ein Problem, denn: Dies sind die Einstellungen, auf denen das Targeting für Werbeanzeigen basiert. Und das kann im Worst-Case bedeuten, dass die fehlerhafte Streuung überdurchschnittlich hoch ist – ein Unterschied wie zwischen einem Präzisionsgewehr und einer Schrotflinte.

Blog Netzwelt

One reply to “Was Facebook über dich denkt”

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