Die Sommerferien stehen vor der Tür und bald geht es für viele auf Entspannungsreise. Am malerischen Urlaubsort angekommen, möchten Verurlaubte natürlich auch ihrem Facebook-Freundeskreis sonnige Grüße unter die Nase reiben – in Wort und Bild. Polizei und Versicherungen stehen solchen Freuden-Postings skeptisch gegenüber: Ankündigungen, wann man wie lange im Urlaub sei, kämen einer Einladung für Einbrecher gleich. Wie ernst man so etwas nehmen muss und was man präventiv machen kann – ein kleiner Beitrag zur Urlaubsvorbereitung.

Update Urlaub 2017

Es ist rund zwei Jahre her, dass wir diesen Artikel in seiner Urform geschrieben haben (>> frühere Version). Der kausale Zusammenhang zwischen einer gesteigerten Einbruchsgefahr und auf Facebook veröffentlichten Urlaubsbildern oder Reiseplänen war „damals“ ein beliebtes Topic für Versicherer, Sicherheitsexperten und Polizeidienststellen. Dieses alte Posting zeigt gut, für wie groß diese Gefahr gehalten wurde.

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Polizeiliche Beratung und reale Bedrohungslage

Die Situation hat sich seit 2015 wirklich verändert, denn wir haben zwar faktisch keine gestiegenen Einbruchszahlen, aber dafür hatten wir Wahlkämpfe und eine gewollt höhere Sensibilität für potentielle Gefahren. Bangemachen hat offenbar doch funktioniert. Die Polizeidienststellen legen ihren Fokus in diesen Debatten nicht mehr auf theoretische Szenarien durch zeigefreudige Facebook-Postings, sondern auf Erfahrungswerte. Und da gehen die Empfehlungen eher in Richtung klassische Vorsorge: Sicherheitssysteme für Türen und Fenster, aufmerksame Nachbarn, keine Hinweise auf dem Anrufbeantworter und keine überlaufenden Briefkästen.

Den obligatorische Fingerzeig, nicht alles auf Facebook zu teilen, findet man nur noch, wenn man auch danach sucht. Nachweisliche Fälle, in denen sich Einbrecher ihre Informationen über die Facebookprofile besorgt hätten, sind selten bis nicht existent. Und dass Versicherer Einbruchsofper wegen ihrer Facebook-Postings benachteiligen, war eh nicht möglich und ist auch bis heute nicht passiert. Stattdessen nutzen Polizeidienststellen die Sozialen Netze weitaus häufiger für allgemeine Verbraucherinformationen und Online-Sprechstunden.

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Also, alles paletti?

Die Gefahr, dass durch Ihr Facebook-Verhalten Einbrecher angelockt werden könnten, ist geringer als die Gefahr, die von einem geschwätzigen Nachbarn ausgeht, der im Supermarkt rumerzählt, dass die Frau Kawupke aus dem Zweiten schon wieder für zwei Wochen nach Bali fliegt. Der Unterschied: Der Nachbar hat keine Einstellungsmöglichkeiten, die ihn an überschwänglicher Informationsfreudigkeit hindern. Facebook dagegen schon. Und die Optimierungen, welche hier vorgenommen werden können, sollten auch jenseits der Urlaubssaison von Bedeutung sein. An diesem Punkt bleiben wir unserem alten Artikel treu und zeigen noch mal, wie Sie für wen mit welchen Inhalten sichtbar sind.

Facebook-Einstellungen

Die erste Frage sollte sein, welche Daten ich preisgebe. Muss ich als private Person meine Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, meinen Wohnort, Arbeitgeber, etc. öffentlich machen? Hier kann jeder schon mal sehr einfach und wirksam in präventive Vorleistung gehen. Und in Zeiten, in denen man durchaus von politisch motivierten Trollen gestalked werden kann, sollte man sich zweimal überlegen, was alles offengelegt wird.

Die zweite Frage gilt der Auffindbarkeit von außen. Nun haben die meisten Personen kein Problem damit, dass ihr Facebook-Profil auch über Google auffindbar ist. Möchte man dies zumindest für den Urlaub einschränken, so ist das in drei einfachen Schritten zu bewerkstelligen:

Facebook_Sichtbarkeit

Freunde und Freunde von Freunden

öffentlich_fb
Immer daran denken: Globus heiß öffentlich, Männchen heißt Freunde. Ein Click auf das Symbol und man kann die Sichtbarkeit festlegen bzw. ändern.

Das kleine Symbol Globus für öffentlich und Person für Freunde, steuert bereits die Sichtbarkeit meiner Beiträge. Da die meisten Leute jedoch nicht berücksichtigen, dass die Default-Einstellung der Privatsphäre (Privacy) auf „öffentlich“ steht, muss man sich überlegen, ob man das bei jedem Posting individuell bestimmen möchte, oder ob Postings grundsätzlich einer bestimmten Sichtbarkeit zugeordnet werden. Wie Sie das einstellen können:

Facebook privacy

Es geht aber noch spezieller, indem wir nämlich die weiteren Optionen wählen. Hier kann eine vorher eingerichtete Liste ausgewählt werden – und dann sind wir auf der sicheren Seite.

Selektiertes Publikum

Zugegeben: Die Wahrheit ist, dass wir oftmals nur den kleineren Teil unserer Facebook-Freunde wirklich gut kennen – manche nur flüchtig oder aus längst vergangenen Tagen, andere nur dem Namen nach. Das ist auch ok. Für die Reisesaison darf man jedoch schon abwägen, wer die Urlaubsimpressionen, darunter vielleicht auch peinliche Badehosen- und Bikini-Schnappschüsse, zu Gesicht bekommt.

Hierfür können wir der Auswahl „öffentlich“ und „Freunde“ noch weitere Listen hinzufügen und somit das Publikum punktgenau selektieren. In den vier Screenshots können Sie verfolgen, wie Sie eine individuelle Liste erstellen. Diese Liste können Sie dann für Ihre Sichtbarkeitseinstellungen, default oder individuell, verwenden.

Urlaubs VoyeureUnd jenseits von Facebook?

Apps wie Instagram, SnapChat oder WhatsApp haben an Bedeutung gewonnen. Hier ist die Ausgangslage nicht nur mit Blick auf den Urlaub jedoch eine gänzlich andere. SnapChat und WhatsApp zeigen kaum bis gar keine öffentlich einsehbaren Informationen. Und bei Instagram kann es aufwendig werden.

Bei WhatsApp können wir nur festlegen, ob man unsere Aktivitäten oder Medien sieht oder eben nicht. Und die sichtbaren Medien beschränken sich eh nur auf die gemeinsam geteilten, beispielsweise durch ein versendetes Bild im Chat.

Instagram bietet drei Privacy-Optionen: Die grundsätzliche Entscheidung, ob der Account bestätigungspflichtig und privat sein soll, die Option einzelne Abonnenten komplett zu blockieren und die Möglichkeit, bestimmten Abonnenten die Stories nicht anzuzeigen. Das ist nicht schlecht, muss aber für jeden Abonnenten gesondert vorgenommen werden, was ziemlich aufwendig ist.

Fazit

Lasst gesunden Menschenverstand regnen. Individuelle Sicherheits- und Sichtbarkeitseinstellungen machen zweifelsohne Sinn. Sich zu überlegen, was man alles bei Facebook im Urlaub und auch sonst preisgibt, ebenfalls. Nur machen Sie das nicht von der Urlaubszeit abhängig. Wenn Sie ein lustiges, aber leicht delikates Bikini-Foto teilen, aber bestimmten Leuten eben vorenthalten wollen, dann sind Sie bei Instagram falsch, bei SnapChat richtig und bei WhatsApp sollten Sie nicht die ganze Kontaktliste auswählen. Und wenn Sie bei Facebook eine Liste ausgesuchter Freunde pflegen, dann macht die auch nach dem Urlaub Sinn.

 

Artikelbild: Socialmediakonzepte.de

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