Nach der Maßnahmenoffensive gegen das Clickbaiting hat Facebook die nächste Unsitte im Visier: Engagement Baiting. Eigentlich sollte das nicht verwundern, denn viele Richtlinien geben nicht erst seit gestern die Empfehlung „Betteln verboten“. Aber wie es so ist, radikal klingende Meldungen verunsichern auch jene, die gar nichts Böses im Schilde führen. Was jetzt verboten ist und was Sie sich merken müssen, kurz aufgelistet.

engagement baitingDie fünf Sünden des Engagement Baiting

Facebook hat hunderttausende Postings gesichtet und kategorisiert, um eine KI zu entwickeln, die das Ködern von Engagement aufspürt. Die fünf Typen von Engagement Baiting, die im Fadenkreuz der künstlichen Spürnase stehen werden, dürften alle Facebookern bekannt sein:

Vote Baiting ➡️ „Klicke „love“, wenn du für Mandy votest und „wow“, wenn du für Cindy votest.“

React Baiting ➡️ „Like unser Foto, wenn du auch Dixi-Klos magst.“

Share Baiting ➡️ „Teile den Beitrag, wenn du auch Einhörner liebst.“

Tag Baiting ➡️ „Markiere einen Freund, mit dem du auf den Weihnachtsmarkt willst.“

Comment Baiting ➡️ „Kommentiere ‚lecker Eis‘, wenn du Eiscreme so magst wie wir und eine Reise gewinnen willst.“

Zunächst betrifft die algorithmische Abwertung nur Postings, die sich solcher Taktiken bedienen. Facebook hat jedoch angekündigt, Seiten, die sich regelmäßig mit Engagement Baiting Aktivität erschleichen, auf Page-level abzustrafen.

Keine Strafe für gute Absichten

Facebook erklärt ausdrücklich, dass Fragen nach Hilfe, Empfehlungen oder Aufrufe bei der Suche nach einem vermissten Kind nicht abgestraft werden:

Posts that ask people for help, advice, or recommendations, such as circulating a missing child report, raising money for a cause, or asking for travel tips, will not be adversely impacted by this update.

Comment BaitingBedingt klare Ansagen

Klingt gut, kann aber sehr wohl fehlverstanden werden. Wenn ein Stadtportal beispielsweise nach Empfehlungen für die besten Pommesbuden der Stadt fragt, wäre das ja streng genommen kein Engagement Bait. Und wenn ein Werkzeug-Brand nach den Best-Practices ihrer Kunden fragt, haben wir es auch mit einer Form von Engagement Bait zu tun, die aber in Facebooks Ausnahmeregelung fiele.

Und dann sind da auch noch Schlaumeier wie hier rechts: Comment Baiting, das nicht als solches erkannt werden kann, weil es im Bild integriert ist. So etwas sorgt sicher nicht für Entspannung, sondern nur noch für rigidere Methoden.

Fazit

Wer sich nicht der offensichtlich unsauberen Methoden bedient, wird auch nichts zu fürchten haben. Das heißt nicht, dass nicht auch eine harmlose Kundenansprache fehlverstanden werden kann – diesmal von der KI.

Gut möglich, dass sich erstmal ein Prozess der Ausdifferenzierung in Gang setzt und dabei einige bedauerliche Kollateralschäden angerichtet werden. Woran wir keinen Zweifel haben: dass Facebook ihre Abstrafungen wahr machen.

 

Beispielbilder: newsroom.fb.com

Artikelbild: socialmediakonzepte.de

 

Blog Netzwelt

One reply to “Engagement Baiting – Was darf ich denn jetzt noch?”

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