Nach dem März kommt der April und der fängt bekanntlich mit dem 1. an. Auch dieses Jahr haben sich die Großen und Kleinen der Digital- und Technologiebranche nicht lumpen lassen und fluteten die Sozialen Kanäle mit datumsüblichen Scherzen oder wie der Angelsachse sagt: April Fool’s Pranks. Der übermächtige Champion ist auch dieses Jahr zweifelsohne Google – auch wenn da diesmal etwas schiefgegangen ist. Aber auch andere Häuser haben lustige Mitarbeiter. Wir haben sicher nicht alle Aprilscherze eingefangen, aber zumindest 26 Exemplare, die man dieses Jahr gesehen haben sollte.
Die große Google Parade
Wenn es eine Goldmedaille für Aprilscherze der Tech-Branche gäbe, hieße der Gewinner zweifelsohne Google: Wir haben rund ein Dutzend Aprilscherze gezählt und wissen, dass es noch einige mehr gab. Bemerkenswert ist, mit welchem Aufwand alle Scherze produziert wurden. Weniger bemerkenswert ist, dass viele dieser konzertierten Veräppelungen mittlerweile hoch professionalisiert und abgeklärt wirken. Und das raubt den Aktionen schon etwas die Passion.
Google Australia – Search for Socks
Na, das wär doch mal was: Sie finden eine Socke, es fehlt nur ihre spiegelverkehrte Zwillingsschwester. Google Search für Socken ortet die zweite Socke, zeigt Ihnen an, wo die Fußtextilie liegt und diese singt dann so lange den Trololo-Song, bis Sie sie gefunden haben.
Play Books introduces realBooks
Das wäre ja mal eine echte Innovation, wenn Googles Play-Store für eBooks echte Bücher vertriebe. Aber bei realBooks geht es um eine andere Nähe zum alten Prototypen aus Papier: Eine Device, auf der sich jeweils nur ein Buch befindet. Und der Knaller: Es riecht sogar nach Papier.
https://youtu.be/E-_U92YX7eA
Cardboard Plastic
Dieser Prank ist im Grunde ein Eulenspiegel: Zur Zeit sind VR-Brillen in aller Munde – oder besser auf aller Nase. Auch Googles Cardboard ist da, als preisgünstiger Basteleinstieg, kein unbekannter Vertreter dieses Trends. Doch die Wahrheit ist: Virtual Reality ist ja sowas von out – die wahre Realität ist der neue Hammer.
Für Googles Cardboard Plastic brauchen Sie kein Smartphone mehr – Sie können durch die Brille in die echte, wahre und präsente Realität blicken. Unglaublich! Und ganz ohne Strom. Wahnsinn!
Google Niederlande – Self Driving Bike
Sie halten selbstfahrende Autos, wie das von Google, für futuristisch? Dann schauen Sie sich das an. Die Holländer (wer sonst) stellen uns Googles selbstfahrendes Fahrrad vor. Wow!
Was sich die Niederländer da überlegt haben ist einfach wunderbar. Bei näherem Hinsehen erkennen Sie auch Referenzen zu anderen, bekannten Robotic-Projekten. Und einen Clip mit einem „selbstfahrenden“ Fahrrad zu produzieren, ist nochmal etwas anderes, als nur die Entwicklung einer App vorzutäuschen. Hup Oranje, goed gedaan!
Google Maps – Funky Town
Wer am 1. April Google Maps nutzte, bekam in der Suchmaske direkt einen Ort vorgeschlagen, welcher durch eine Diskokugel symbolisch repräsentiert wurde: Funky Town. Was geschah, wenn man drauf tippte, ist in unserem kleinen Screen-Cast zu sehen.
Wenn wir es ganz genau nehmen, gehört dies eigentlich nicht in die Kategorie der Aprilscherze, sondern es ist vielmehr ein verspätetes Osterei: Kein Scherz, nicht verladen worden, nur ein kleines, verstecktes Bonbon. So etwas nennen wir Easter-Egg.
Google Maps – Disco Pegman – Das Easter Egg der Aprilscherze
Der Pegman, also die kleine Figur aus Street-View, ist ein beliebter Erfüllungsgehilfe: An Zeldas Geburtstag wird er zu Link, zu Legos Ehrentag verwandelt er sich in ein Lego-Männchen – Pegman ist wandelbar.
Eigentlich hat diese Wandlung aber auch immer einen Hintergrund – das Funky Town Gadget aus Maps, könnte diesmal der Grund gewesen sein. Wir wissen es nicht. Aber es handelt sich, wie schon bei Funky Town, eher um ein Easter-Egg.
Google Japan – Furikku Keyboard
Schön aufwendig produziert und anscheinend auch lustig. Aber wenn wir ehrlich sind: Man muss wohl Japaner sein oder zumindest die Sprache und ihre Tücken im Alltagsgebrauch näher kennen, um den Humor hinter dem Furikku-Scherz zu verstehen. Was jedoch wieder einmal klar wird: Wenn es um Aprilscherze geht, dann bauen Japaner Gadgets (siehe rechts).
YouTube – SnoopaVision
Calvin Cordozar Broadus, Jr., besser bekannt als Snoop Dogg, genießt mittlerweile weit über die Hip-Hop-Szene hinaus Kultstatus. Zuletzt machte er noch viral die Runde, mit einer Serie von Clips für die Jimmy Kimmel Show, in welcher er Tierdokumentationen auf seine eigene Art kommentierte.
Zum 1. April kündigte YouTube nun SnoopaVision an: 360° Videos, welchen Snoop Dogg hinzugefügt werden kann. Mit Abstand eine der unterhaltsamsten Aprilscherz-Darbietungen, was nicht zuletzt am Unterhaltungswert des Rap-Urgesteins per se liegt.
Google Fiber
Google Fiber ist ein Projekt von Alphabet Inc., welches den Aufbau eines Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes verfolgt. Die Datenübertragungsrate soll dabei bis zu einem Gigabit pro Sekunde (!) schaffen – Up- und Downstreams sind gleich schnell. Und auch wenn bisher nur Test laufen: Das Projekt ist kein Aprilscherz.
Zum 1. April rechnen die Netzwerker vor, welche Datenübertragung nötig wäre, um Teleportation möglich zu machen. Und das machen die Herrschaften so überzeugend, dass man sich permanent fragt: Meinen die das vielleicht doch ernst? Subtil und nerdig – wunderbar!
Gmail Mic Drop
So, das war dann mal nichts, was Gmail da gebastelt haben. Der Prank: Zum 1. April stellte der Mail-Dienst die Mic Drop Option bereit. So wie Rapper ihre amtlichen Ansagen mit dem Fallenlassen des Mikrofons abschließen, konnten dann Gmail-Nutzer ihre Mails optional mit einem „mic dropping“ Minion-Gif abschließen. Wie gesagt: Optional. Dummerweise war der Scherz in seiner technischen Umsetzung etwas „buggy“: User verwechselten schnell die Option mit dem normalen Send-Button. Und auch ohne die Option gewählt zu haben, wurden die Mails dann mit Minion versendet.
Die Konsequenz: Auch ernste Geschäftsmails wurden mit lustigem Gif versendet. Manche Arbeitnehmer sollen sogar ihren Job verloren haben. Gmail haben, nach den ersten Meldungen, selber den Stecker gezogen und den Prank vom Netz genommen. Inklusive Entschuldigung.
…und dann war da noch
Express nutzen in Zukunft dann Fallschirme, anstatt Drohnen. Gmails Smart Reply antwortet, anstatt mit Worten, mit Emojis. Und wer Windows 10 im Chrome nutzen wollte, brauchte nur noch ein AddOn. Die Menge der Aprilscherze aus dem Hause Google lässt sich auch damit erklären, dass es jeweils eigenständige Geschäftsbereiche sind und damit eher einer „Schlacht der Sub-Unternehmen“ entspricht. Etwas mehr Originalität würden wir uns an manchen Stellen aber schon wünschen.
ThinkGeek bieten Paroli
Nicht nur die verschiedenen Alphabet Departments legen reichlich Masse vor. Das Nerd-Kaufhaus ThinkGeek beispielsweise, hat natürlich leichtes Spiel, zumal das Kern-Sujet des Unternehmens eh schon zu seltsamen Offerten verführt und ein gefaktes Produkt, mit etwas Photoshop, ratzfatz erstellt ist. Nichts desto trotz sind die Aprilscherze durchaus unterhaltsam.
Mit dem Useles Wall Switch ist ein alter Bekannter der Netzwelt mit im Rennen. Und mit dem baRPG können Sie ein Rollenspiel zum Trinkspiel machen.
Mit dem Flavor of the day Calendar wurde ein Scherzprodukt erstellt, das gar nicht so abwegig ist, sondern woanders bereits gekauft werden kann. Auch das Diet Coke and Mentos Rocket Kit ist sicher bereits in anderen Online-Shops aufgetaucht – ganz ohne Scherz.
Für Fans der Manga-Serie Attack on Titan, gibt es einen aufblasbaren Lawn Titan – eine nette Überraschung für Einbrecher wie Nachbarn. Und mit dem Sensory Immersion Generator können Freunde der VR-Brille auch echte Sinneserfahrungen in die virtuelle Welt sammeln.
Mark for H&M
Die Bekleidungskette hat natürlich nicht viel mit Technologie zu tun. Aber der Aprilscherz der Schweden ging auf Kosten von Mr. Facebook, Mark Zuckerberg, und ist so lustig wie treffend.
Die Kollektion (markforhm.com) umfasst: Eine Jeans und sieben identische, graue T-Shirts. Und wie die Zusammenstellung der Seite zeigt (siehe gif), folgt der oberste Facebooker in der Tat einem eher limitierten Dresscode. Vielleicht orientiert er sich damit an Steve Jobs, der ja ebenfalls eine überschaubare, modische Palette pflegte. Danke H&M, für dieses Highlight der diesjährigen Aprilscherze.
T-Mobile BingeOnUp
Bing-Watching 2.0: Wir sind uns ziemlich sicher, dass diese Konstruktion nicht nur als Scherz erfolgreich wäre. Wahrscheinlich gibt es solche Halterungen wirklich. Vielleicht haben sich T-Mobile auch von den erfolglosen Projekten auf Kickstarter inspirieren lassen.
Sony Proton Pack
Geil, geil, geil! Sony haben mit Jillian Holtzman und Egon Spengler (!!!) die erste geistfangende Device gebaut. Ja, das ist natürlich ein cooler, nerdiger Aprilscherz – oder vielleicht doch eher Promotion? Der neue Ghostbusters-Film stammt aus dem Hause Columbia Pictures. Und wem gehört Columbia Pictures? Richtig, Sony. Egal, ist trotzdem cool!
Ola Rooms
Mit Ola ruft sich der Inder ja für gewöhnlich seine Fahrgelegenheit (wenn kein Uber in der Nähe ist). Wem dann noch eine Übernachtungsmöglichkeit fehlt, kann sich mit Ola Rooms auch noch die Suite für den Parkplatz rufen. Vielleicht gar nicht so undenkbar.
Deliveroo Telepathic Ordering
Der australische Online Restaurant-Lieferdienst Deliveroo will seinen Kunden die Bestellung noch leichter machen. Wenn der Kunde „Salat“ denkt, geht direkt die Order ein. Funktioniert auch mit Steaks. Geliefert wird natürlich landestypisch mit Känguru.
Dash & Dot – WonderPaw
Sie finden auch, dass Hunde zu wenige Job-Chancen auf dem Technologie-Markt haben? Mit WonderPaw steht Ihnen nun eine App zur Verfügung, welche Ihrem Hund das Programmieren beibringt. Chancengleichheit für alle Spezies! #Wuff
Moshi SpatiaFlight
Moshi ist ein Produzent von Top-Design Zubehör für mobile Gerätschaften. Zu ihren Flagschiffen zählt auch das Spatia-Soundsystem. Und das gibt es jetzt als ebenso mobiles Gerät – es fliegt uns hinterher.
Mal ehrlich: Die Lily Camera ist eine Drohnen, die ihrem Nutzer automatisch folgt – zumindest seinem Smartphone. Hängen wir einen Lautsprecher dran und schon wäre es kein Aprilscherz mehr.
OpenTable – Taste
Wer OpenTable nicht kennt: Es ist eine Reservierungs- und Gästemanagement-Lösung für Restaurants. Wer vorher wissen will, wie die leckeren Menüs schmecken: Lickable Photos eröffnen Ihrem Gaumen eine geschmackvolle Vorschau.
Pfui, Display ablecken. Aber erinnert sich noch jemand an die gefloppte App von Schöller Eis? Und die gab es wirklich.
https://youtu.be/5JV_hzOdoSU
Artikelbild: socialmediakonzepte.de