In Zeiten von Corona profitieren natürlich die Streaming-Giganten ganz besonders vom veränderten Freizeitverhalten der Menschen. So konnte beispielsweise Netflix einen Anstieg von 15,8 Millionen Abonnenten im ersten Quartal von 2020 verzeichnen. Auch Amazon Prime und Disney+ gewannen stark an Abonnenten dazu. Seit Ende Juli möchte auch eine Streaming-Plattform aus Europa einen Teil vom Kuchen abhaben: Sooner.
„Sooner – Stream Beyond“ – Welche Idee steht hinter der Plattform?
Die neue Streaming-Plattform der deutsch-französischen Betreibergesellschaft „ContentScope“ sieht sich selbst nicht als Konkurrenz zu den etablierten Größen in der Streaming-Szene, sondern als eine Alternative. Daher auch der Slogan „Stream Beyond“. Das Programm soll über das „Mainstream-Angebot“ der amerikanischen Pendants hinausgehen. Und so zeigt der europäische Streaming-Anbieter seit seinem Launch Ende Juli insbesondere auch Filme und Serien aus der Arthouse- und Independent-Szene. Die meisten Produktionen wurden bisher nur auf Film-Festivals gezeigt und sind somit echte Streaming-Neuheiten.
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Mit welchem Angebot kann gerechnet werden?
Sooner startet mit 40 Serien und rund 2.000 Filmen auf seiner Plattform. Im Gegensatz zu Netflix mit insgesamt 4.368 Titeln klingt das erstmal wenig. Allerdings muss man bedenken, dass auf der neuen Plattform ausschließlich europäische Produktionen zu sehen sind. Außerdem sind im Gegensatz zu den anderen Streaming-Plattformen keine Eigenproduktionen angedacht. Und seien wir mal ehrlich, wer hat schon die Zeit sich über 4.000 Titel anzusehen?
Zudem soll es bei Sooner nicht auf Quantität, sondern auf Qualität ankommen. In den Werken aus 19 Genres finden sich zahlreiche preisgekrönte Filme und Serien. Doch nicht nur prämierte Produktionen finden hier ihren Platz. Auch Projekte aus der LGBTQ+-Community oder aus regionalen Film- und Fernsehakademien sind bei Sooner abrufbar. Ein zusätzlicher Leckerbissen: Unter dem Genre „Performing Acts“ gibt es Bühnenproduktionen aus der Welt des Konzerts und Theaters zu sehen. Alles anders als Mainstream eben.
Wo kann ich auf das Programm zugreifen?
Bis jetzt gibt es Sooner in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Benelux-Ländern. Zurzeit kann das Angebot nur über einen Web-Browser abgerufen werden. Eine App für Smartphones wurde allerdings schon angekündigt. Wann diese erscheinen wird ist noch unklar.
In Frankreich steht die Streaming-Plattform kurz vor dem Launch. Im nächsten Jahr will „ContentScope“ mit Sooner expandieren und in weiteren Ländern an den Start gehen.
Sooner: Eine Bühne für echte Talente
Der Schritt, diese „neue Art“ von Streaming-Plattform zu starten, ist richtig und wichtig. Viele der dort zu sehenden Werke sind preisgekrönte Filme und Serien, die abseits von Filmfesten allerdings kaum Aufmerksamkeit erlangen konnten. Sooner sorgt jetzt für diese Publicity. Und für die Abonnenten bietet sich die Möglichkeit, Produktionen für sich zu entdecken, von denen sie vorher noch nie gehört haben. Auch die Unterstützung der LGBTQ+-Community und der Film- und Fernsehschulen sind mehr als löblich. Es bleibt zu hoffen, dass sich genug Publikum für dieses ausgefallene Streaming-Programm findet.
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