Was ein Lärm: Man dachte, die digitalen Tumulte um Donald Trump seien nicht mehr steigerbar. Aber Pustekuchen: Das Nachrichten-Chaos um den neuen Oberhäuptling erreicht täglich neue Höhen. Dabei lebt das SocialWeb auch jenseits des Trumpaggedon auch munter weiter und sorgt für erheiternde-, enttäuschende- und Wow-Momente: Von verlorenen Eheringen, Jogginghosen, Exil-Schwaben und viralen Strafzetteln. Bitte sehr, der Januar.

#POTUS – Orange Is The New Black

Jetzt ist es also passiert: Der neue Oberhäuptling der vereinigten Nordamerikaner heißt seit Januar offiziell: Donald Trump. Ist das eine Social Media-Meldung wert? Wir denken: Es reicht langsam. Twitter-Randale, Memes über Memes, virale Kampagnen – das digitale Scheinuniversum um das prominente Selbstbräuner-Opfer hat die Sozialen Netzwerke schon zu lange in Geiselhaft genommen. Wenn man auf alles eingeht, womit Trump schon wieder das SocialWeb zum beben gebracht hat, man würde allen anderen Themen die Luft zum Atmen nehmen – was auch wiederum Strategie sein könnte.

31716488184_789534b2c3_bEs war eine Zeit lang interessant, läuft aber immer wieder auf ein einziges Thema hinaus: Fake News. Und das Thema ist alles andere als neu. Gerüchte und Falschmeldungen, die einen Einfluss auf gesellschaftliche oder politische Prozesse haben – die ersten Aufzeichnungen solcher Phänomene datieren vermutlich in die Antike zurück. Dass sich die vielbeschworene Transparenz in Zeiten digitaler Informationsverfügbarkeit eher zu einer Dialektik der Desinformation entwickelt, war absehbar. Und der sogenannte POTUS ist uns einfach zu flamboyant, um so ein wichtiges Thema an ihm abzuarbeiten. Ergo: Sorry, Donald, du bist für uns in Zukunft nicht mehr so interessant, denn mit dem Verhältnis zwischen Netzgemeinde und dem Umgang mit Fake News ist es so, wie mit dir und der Politik – wir sind erst am Anfang einer Lernkurve, die schleunigst steigen sollte.

#CES – Jahrmarkt der Verbraucherelektronik

Wie aussagekräftig: Auf der Suche nach einem Video, welches man zu dieser kleinen Meldung präsentieren könnte, war es aussichtslos, ein allumfassendes Bewegtbilddokument zu finden. Was man auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas findet, reicht vom schnöden Smartphone, superscharfen Fernsehern oder der Tracking-Technologie a la Minority Report, bis zum SmartHome, autonomen Auto, dem intelligenten Kochtopf oder dem digitalen Krückstock. Das Rad wurde auf der CES 2017 nicht neu erfunden, aber darum geht’s ja nicht. Die Messe ist eher eine Mischung aus Erlebnispark und riesiger Spielzeugschau. Und damit ist der Event in Las Vegas ganz gut beheimatet.

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#Real – Virale Jogginghosen

Ein Lehrbuch-würdiges Beispiel für die Konsequenzen unzureichend durchdachter Ideen, hat ein Real-Markt im bayerischen Schwabach geliefert: Der Markt dachte sich, zum Tag der Jogginghose (ja den gibt’s) jedem Kunden, der in Jogginghosen kommt, eine Flasche Sekt zu spendieren. Dafür stellte der Marktleiter eigens ein Schild im Eingangsbereich auf. In der Hoffnung, dass unter der Woche weniger Kunden, und erst recht nicht in legerem Beinkleid, einkaufen gehen, verlegte der Markt doch glatt den Festtag zwei Tage vor, auf einen Donnerstag, statt einem Samstag. Wie dumm, dass es das Internet gibt. Das Schild hat es flux in die Sozialen Medien geschaft und es bildete sich sogar eine Veranstaltung, zu der etwas über 2000 Teilnehmer zusagten und etwas über 8000 Interesse bekundeten. Somit war am eigentlichen Jogginghosentag, durch die zwei Tage Anlaufzeit, genug Öffentlichkeit hergestellt. Der Markt entschloss sich trotzdem, die Aktion stattfinden zu lassen und verbucht es unter Branding-Aktion. Nur für was? Dilletantismus?

Und wenn das noch nicht peinlich genug ist: Der Markt hat ausreichend Sektflaschen bereit gestellt, Sanitäter und selbst Security-Mitarbeiter haben sich in Stellung gebracht, Pressevertreter rückten an – alle waren vorbereitet. Und dann? Kaum jemand kam in Jogginghosen. Stell dir vor, es ist Jogginghosentag und keiner geht hin.

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#Stories – Werbegram

Instagrams Snapchat-Antwort Stories ist gut angelaufen und legt stetig zu. Und ein gutes Drittel der erfolgreichsten Stories stammen von Brands, weshalb Fortschritt im Werbebereich zur Zeit Priorität haben. Als nächstes testet der Bilderdienst Anzeigen (Bild und Videos) in Stories. Die Beiträge sollen dann zwischen den verschiedenen Stories angezeigt, die weiterhin eine nach der anderen ablaufen.

#NationalparkEifel – Karl-Heinz hat sich gemeldet

Postings der Fanpage Nationalpark Eifel bekommen für gewöhnlich maximal ein paar Hundert Likes und werden vielleicht mal 50-fach geteilt. Ganz solide für die FB-Seite eines Naturparks. Dieses Posting hat es auf knapp 10.000 Shares geschafft – mit einer Suchanfrage. Ranger Max hat einen Ehering gefunden, eingravierter Name: Karl-Heinz. Und die FB-Gemeinde fing an zu teilen und zu suchen. Dabei kamen auch einige Kommentare zusammen, die darauf schließen lassen, dass öfter mal Eheringe im Park Verschütt gehen. „Karl-Heinz“ wurde durch die Aktion jedenfalls ausgemacht und der Ring konnte seinem Träger wieder zugeführt werden. Wie gut, dass es Facebook gibt.

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#Yahoo – Nichts ist für die Ewigkeit

Gerade für die, die noch die ersten Kindertage des Internets selbst erlebt haben, ist der Name Yahoo ein Urgestein der Digital Economy – ein Name, der das Internet begleitet und mitgeprägt hat. Und von dem Namen ist bald nichts mehr übrig: Geplant ist, das, was noch von Yahoo übrig ist, in Altaba umzubennen. Damit geht auch einher, dass CEO Marissa Mayer das Unternehmen dann verlassen wird. Fragt sich nur, ob der 4,8 Milliarden Dollar Deal mit Verizon überhaupt stattfinden wird: Aufgrund der signifikanten Datendiebstähle, die erst Jahre später herauskamen, ist sich der geplante Käufer nicht mehr so sicher, ob der Deal noch das Papier wert ist, auf dem er geschrieben wurde. Was ein klägliches Ende eines ehemaligen Pioniers.

#YouTube – Bewegtbilddämmerung?

Weniger Views und sinkende Abonnentenzahlen: Viele YouTuber klagten im vergangenen Jahr über schwindenden Erfolg und machten dafür den Video-Dienst verantwortlich. Laut einer Sichtung von SocialBlade lässt sich dieser Schwund mit gut 7% beziffern. YouTube selber dementieren irgendwelche benachteiligenden Veränderungen. Es könne auch daran liegen, dass jetzt etwas konsequenter inaktive- und Fake-Accounts gelöscht werden. YouTuber wie #KellyMissesVlog stellen auch fest, dass mehr als die Hälfte Ihrer Views nicht von Besuchen ihres Kanals, sondern durch Empfehlungen und Listungen neben anderen Videos kommen. Dann sind die eigenen Verdienste natürlich auch davon abhängig, wie sehr das Netzwerk hilft, einen Clip anzuschieben – beispielsweise durch Anzeigen in „Trends“. Auch wenn wir in Zukunft weiterhin von diesen Meldungen genervt werden, es ist nicht erkennbar, dass die Google-Plattform explizit seine Stars drangsaliert.

Was wir sehr wohl erkennen: Eine larmoyante Haltung dieser „Popstars“, mit welcher man sich darüber beschwert, nicht priviligiert behandelt zu werden. Gegenbeispiel ist die YouTuberin Bianca Heinicke, aka #BibisBeautyPalace, die lediglich etwas über 700 Abos bei über 4,3 Mio. Abonnenten verloren hat. Der Unterschied zu anderen Vloggern: Bei ihr sind Videos nicht das einzige Standbein, sondern mit der Zeit ein Element in einem breit aufgestellen Mix geworden. Fazit: Man kann erfolgreicher YouTuber bleiben und nur Videos drehen, sich auf Privilegien ihrer Vermarktung ausruhen und irgendwann rumheulen, dass man nicht mehr gepampert wird. Oder man kann erwachsen werden und sich um seine Erfolge selber kümmern. #micdrop

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#Cookies – Zustimmungsbefreite Kekse

In Brüssel tut sich mal wieder was in Sachen Privacy-Richtlinien. Und diesmal geht es um Cookies. Die EU will einem neuen Gesetzesentwurf nach die Nutzung von Cookies vereinfachen. Und vereinfachen heißt in diesem Fall: Nutzer sollen nicht mehr von den Bannern, die um Zustimmung bitten, genervt werden. Vielmehr versucht man die Hersteller der Browser-Software zu verpflichten, die Default-Versionen benutzerfreundlich voreingestellt auszuliefern. Das würde bedeuten, dass Cookies voreingestellt geblockt werden. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) reagiert nervös und spricht von einer „fundamentalen Gefährdung der heutigen Informationsgesellschaft“. Das ist reichlich dick aufgetragen. Aber für die Digitale Wirtschaft würden durchaus Messungen und Trackings schwieriger werden. Da ist sicher noch nicht das letzte Wort gesprochen.

#Fake News – Schraubenzieher und Dynamit

Man kann eine eingerostete Schraube auf zwei Arten lockern: Entweder man nimmt Dynamit oder einen Schraubendreher und etwas Rostlöser. In Israel plant man zur Zeit mit Dynamit: Die Knesset hat einen Gesetzesentwurf in erster Lesung durchgewunken, durch welchen es dem Regierungsapparat möglich würde, Facebook zum Löschen von Hetz-Beiträgen zu zwingen. Klingt nach „Endlich tut mal jemand was“, ist aber eine sehr zweischneidige Klinge, fragt man sich, wer aus welchen Gründen entscheidet, was Hetze sei.

Die bayerische Variante versucht es mit Rostlöser und Schraubendreher: Die Polizei Oberbayern geht ganz pragmatisch vor, greift einfach Falschmeldungen auf, erklärt den Wahrheitsgehalt, weist auf strafrechtliche Konsequenzen hin, fordert seine Fans zum Teilen auf und hat immer ein offenes Ohr für Hinweise. So sieht eine funktionale Problemlösung aus.

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#WhatsApp – Das Ohr an der Hintertür

Der Messagingdienst steht schon länger im Verdacht, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Zweifelsfall auch durch den Tausch des Krypto-Schlüssels aufheben zu können. Bis jetzt hieß es ja immer, nur Sender und Empfänger könnten die Nachrichten entschlüsseln und lesen. Nach dem Erscheinen eines Artikels im Guardian, hat WhatsApp im Januar zum ersten Mal auf diese Vorwürfe reagiert und relativiert. Die Funktion, welche die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufheben kann, gibt es schon, nur diene die lediglich dazu, Nachrichten bei einem Gerätetausch zu sichern, damit sie nicht verloren gehen. Stellt sich eigentlich nur eine weitere Frage: Wie naiv muss man sein, um so eine Erklärung zu glauben.

#PolizeiBerlin – Kollegiale Grüße

„Meggie“ ist Neun Jahre alt, laut eigenen Angaben bald Politesse und stellt der Berliner Polizei gerne mal Strafzettel wegen Falschparkens aus. Die Kollegen in Uniform nehmen es mit Humor und Antworten auf Twitter. Und es wäre nicht das Internet, wenn in den Kommentaren nicht auch komplett humorbefreite Zeitgenossen ihren Sermon dazugeben würden.

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#GoogleAds – Der Siffon ist voll

1,7 Mrd. geblockte Anzeigen: Was Google an schlechten Ads 2016 abgewiesen hat, klingt nach viel und das ist es auch. Nämlich doppelt so viel wie noch 2015. Im Klartext heißt das, doppelt so viele Versuche, Nutzer mit Malware, illegalen Produkten oder anderen fiesen Dingern zu beliefern. Gut für den Endverbraucher, aber auch eine düstere Aussicht.

# Biberach – Bring back the Schwabe

Berlin und die Schwaben – ein Neuzeit-Märchen des gehypten Berlins, von dem man auch schon gehört hat, wenn man nicht der „Metropole“ wohnt. Da macht ein sehr gelungener Clip eines „Win-Back-Managers“, der Exil-Schwaben ins Fachkräfte-arme Biberach holen will, Sinn. Was den Clip noch besser macht: Es ist nicht fiktiv, sondern wirklich Teil einer Kampagne, die ausgezogene Schwaben wieder in die Heimat, genauer gesagt das oberschwäbische Biberach locken möchte. Verantwortlich für die Produktion zeichnen sich Pink Pony aus Stuttgart. Na, wenn man so nett gebeten wird.

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Artikel-/Trump-Bilder: DonkeyHotey  (CC BY 2.0)

 

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