Hallo, Twitter-freie Zone: Auf Meldungen zum exzentrischen Mogul aus Südafrika, der eh schon zu viel Aufmerksamkeit bekommt, haben wir diesen Monat bewusst verzichtet. Freuen Sie sich auf ein klickstarkes Hühner-Ei, erotische Ablenkungstweets, kriminalistische Gadgets und den neuen König von YouTube. Nochmal Kaffee holen, Füße hochlegen und dann heißt es wieder: Gute Unterhaltung, hier ist der November.

#TikTok – Schwarz auf Weiß

Wer vielleicht noch Zweifel hatte: In einem Blogbeitrag zum Datenschutz-Update (hier) erklärt die europäische Datenschutz-Cheffin von TikTok, dass die europäischen Nutzerdaten nun auch per „Fernzugriff“ den Mitarbeitern in Brasilien, Kanada, China, Israel, Japan, Malaysia, den Philippinen, Singapur, Südkorea sowie den USA zur Verfügung stehen. Der Zugriff sei für die Arbeit notwendig und absolut DSGVO-konform. Wir gehen davon aus, dass das Gegenteil der Fall ist. Eine Prüfung läuft.

#Oculus – Wer in der Matrix stirbt …

Das ist die tödliche Brille.  Quelle: palmerluckey.com

Palmer Luckey ist Rüstungsproduzent, Trump-Finanzierer, VR-Milliardär und hat schwer einen an der Klatsche. Wieso? Der Mann, der 2014 seine Firma Oculus an Facebook verhökerte, hat ein VR-Device gebaut, das ein altes Sci-Fi-Topos in die echte Welt bringt: Stirbt man im Spiel, so bringt diese VR-Brille den Spieler auch im echten Leben um. Ob er das, was Lucky da auf seinem Blog erklärt, ernst meint – wir haben keinen blassen Schimmer. Aber wir kennen andere Trump-Supporter und da laufen schon mal ein paar Zahnräder unrund.

#Crime – Notfallhelfer Smartwatch

Da wollte der 53-jährige Täter wohl die Scheidung eigenmächtig vorziehen: In einem Beziehungsdrama wollte der Noch-Ehemann während der Trennungsphase seine Frau ermorden. Er fesselte und knebelte sie, doch der Frau gelang es trotzdem, über ihre Apple Smartwatch die Polizei zu rufen, welche sich dann in Bewegung setzte. Als der Mann das merkte, schlug er die Uhr mit einem Hammer gewaltsam von ihrem Handgelenk.

Das Martyrium fing für die Frau da erst an: Als die Polizei eintraf, war die Apple-Watch noch aktiv. Der verrückte Ex-Gatte in spe hatte die Frau jedoch bereits in ein Waldstück verschleppt, lebendig begraben und zu allem Überfluss noch einen Baum drauf gelegt. Unglaublicherweise konnte sich die Frau später trotzdem befreien und völlig traumatisiert noch nach Hilfe rufen. Das Versagen der Polizei war nicht die Schuld der Smartwatch. Erstaunlicherweise zeichnete die Uhr trotz des Hammerschlages den terrorisierenden Ehemann auf.

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#reddit – Später Frühling?

Alle Social-Plattformen gehen in puncto Werbung schon seit längerer Zeit durch ein Tal der Tränen. Doch es gibt einen Spieler auf dem Raster, für den das nicht gilt: Reddit hat vor einem Jahr sein Büro in Berlin eröffnet und die Bilanz ist vielversprechend. Die Dependance im ersten nicht englischsprachigen Land hat eine Vielzahl von Werbekunden aus den unterschiedlichsten Märkten von Consumer Service bis Medien auf die Plattform gebracht. Die Tendenz ist steigend, allerdings müssen sich Marketer schon mal umorientieren, denn Reddit funktioniert so gar nicht wie Facebook, Twitter oder LinkedIn.

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#China – Porno kills Protest

Da freut sich wohl der neue Twitter-Eigentümer über diese Vielzahl neuer Anmeldungen. Doch was ist das? Ein Großteil sind Bots und die kommen direkt aus China. Wie den Nachrichten zu entnehmen ist, gären im Reich der Mitte Proteste von Bürgern und die Staatsmacht kommt mit dem Löschen von entsprechenden Posts nicht hinterher. Eine Taktik, die Peking gegen die Protestberichte versucht: So viel getaggten Content aus Porno, Escort und Spiele posten, dass anderer Content aus Peking oder Shanghai untergeht. Ein gewisser Südafrikaner, der Elektroautos baut, hält das vermutlich für Meinungsfreiheit.

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#Medienkompetenz – TikToks destruktiver Einfluss

Sowohl eine Studie aus Stanford, als auch eine Analyse des British Journal of Developmental Psychology belegen, was uns leider schon irgendwie bewusst war: Die Generationen der Digital Natives sind nicht so medienkompetent wie gedacht. Stattdessen fallen sie ziemlich unbekümmert auf Fake News herein und sind ziemlich unkritisch.

Das wiegt vor allem bei der zentralen App dieser Generation schwer: TikTok schickt sich an, das neue Google zu werden. Immerhin nutzen viele Jugendliche eher diese App, um Content-Informationen zu suchen, als das eindeutig transparentere Google. Wie Newsguard aktuell beobachtet, muss man bei TikTok jedoch immer mit 20 Prozent Fake News rechnen. Und die Plattform unternimmt dagegen nicht wirklich was. Obwohl man Google Konkurrenz machen will, hält man sich ausschließlich für eine Unterhaltungsplattform. Was ein Hohn.

An der zunehmend einbrechenden Medienkompetenz des Nachwuchses, ganz zu schweigen von der eh schon sehr verbreiteten Leichtgläubigkeit unter allen Nutzergruppen, kann und muss man weiter arbeiten. Aber die einzige Lösung für solche Probleme muss pro-aktiv sein. Und das heißt: Mehr Qualitätsanbieter müssen auf TikTok gehen und für ein besseres Content-Ambiente sorgen.

#Instagram – Ei schlägt Ronaldo

Die guten Leute von brandwatch.com haben sich die Mühe gemacht, die 20 meist gelikten Bilder auf Instagram rauszusuchen. Oh je, was eine Langeweile: In der Top 20 finden wir gleich mehrfach Tom Holland und Zendaya, Billie Eilish, Lionel Messi und ganz besonders häufig den Edel-Pöhler Cristiano Ronaldo. Aber das Beste an dieser Liste: Auf Platz 1 steht kein Premium-Prominenter, sondern ein gewöhnliches Ei. Ein Hühner-Ei. Über 56-Millionen-Mal geliket. Wir sind entzückt.

 

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Ein Beitrag geteilt von Egg Gang 🌎 (@world_record_egg)

#Bart – Die Bahn kommt … seit 1972

Mehrere deutsche Tech-Seiten haben in den letzten Wochen öfter einen nahezu nostalgischen Bericht über den Bay Area Rapid Transit (Bart) in San Francisco publiziert. Wir empfehlen diesen Monat den Originalartikel der Mercury News (hier) ebenfalls als Longread.

Das ÖPNV-System in San Francisco läuft seit 1972 ununterbrochen. Technologisch war es aber schon kurz nach seinem Start veraltet. Umso mehr schwankt die Rezeption zwischen Respekt und Unverständnis: Substanzielle Technik läuft noch auf DOS, das System wird von veralteten Laptops mit Win98 betrieben und die Techniker müssen laufend Ersatzteile auf Ebay suchen. Und zur endgültigen Verwunderung: BART ist immer noch so rentabel, dass man gar nicht daran denkt, das Nahverkehrssystem in Rente zu schicken.

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#InvisibleBody – Die unsichtbaren Nackten

Es ist eine lahme TikTok-Challenge, die lediglich einen fragwürdigen Filter nutzt. Und es ist eine Geschichte, in der Malware nicht der Bösewicht ist. Die Rede ist vom Invisible-Body-Filter, der den Nutzer unsichtbar erscheinen lässt. Aber da wird es weird, der Filter funktioniert nur auf nackter Haut. Ergo sind die TikToker beim Filmen zumindest zum Teil nackt.

Natürlich war zu erwarten, dass jetzt kleine Spanner nach Möglichkeiten suchen, diesen Filter im Clip rückgängig zu machen. Es gibt dazu viele Tutorials, aber: Nein, das geht nicht. Unter vielen Sharings wurde allerdings auch ein Link gepostet, der vermeintlich zu einem Tool für die Filterentfernung führt. Dieser Link sorgt aber lediglich dafür, dass man sich Malware aufs Smartphone lädt. Geschieht ihnen recht.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.tiktok.com zu laden.

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#MrBeast – Der König ist tot, es lebe der König

YouTube hat einen neuen König. In Klartext übersetzt heißt das: Der bisherige Kanal mit den meisten Abos wurde von einem neuen Kanal abgelöst. Damit wir uns nicht falsch verstehen, es geht hier um die Kanäle von YouTubern, nicht um die meist abonnierten Kanäle auf dem Google-Dienst. Diese Liste wird von zwei indischen Kanälen und einer Seite für englische Kinderreime angeführt.

Der neue Youtuber-König heißt MrBeast und löst den fragwürdigen schwedischen Gamer PewDiePie ab. Der Wachwechsel fand bei 112 Millionen Subscribern statt und war wohl schon seit Monaten ein Hot Topic in der Szene.

Und was passiert da so? MrBeast ist vor allem laut, aufgedreht wie ein Kind auf Zuckerschock und verbrennt Geld ohne Ende: Kauft Feuerwerkskörper für 600.000 Dollar, baut die Sets von Squid Game für knapp eine halbe Million nach und spielt den Film ebenfalls nach. Und ab und zu verschenkt der Herr Biest auch Geld. Bedenkt man, wie lange PewDiePie an der Spitze blieb, obwohl er seit zwei Jahren kaum noch was macht – komische Dynamik. Ob in diesem Kanal weiter skalierbares Potenzial steckt – Gott allein weiß es.

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Artikelbild: Maru Lombardo

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