Das Internet überschlägt sich mit Neuigkeiten rund um das Corona-Virus. Viele davon sind wissenschaftlich fundiert, manche mehr oder weniger gut recherchiert und andere wiederum frei erfunden. Wir haben die abstrusesten Nachrichten für euch zusammengestellt, damit ihr euch nicht selbst auf diese Abwege begeben müsst.

Die Freuden der Langeweile

Die Zeit in der Isolation hält nun auch bei uns schon mehrere Wochen an. Wir sehnen uns nach sozialen Kontakten, bangen um unseren Lieblingsitaliener und hoffen, dass wir bald wieder in Geschäften stöbern können.

Je länger die Corona-Krise anhält, desto mehr vermeintlich Erleuchtete erscheinen auf der Bildfläche. Menschen, die laut eigener Aussage wirklich verstanden haben, was eigentlich los ist und angeblich helfen können. Zu viel Zeit und die Aussicht auf Profit ziehen die schwarzen Schafe magisch an.

Es lebt!

Reagenzglas auf dem Covid-19 steht in einer Hand mit Handschuh.
Ein Virus aus dem Reagenzglas? Wohl kaum!

Das Corona-Virus soll angeblich künstlich im Labor gezüchtet worden sein. Ähnlich wie Frankensteins Monster wurde es hinter verschlossenen Türen zum Leben erweckt und konnte fliehen. Oder wurde freigelassen? Darüber sind sich die Verschwörungstheoretiker nicht einig. Auch nicht darüber, warum das Virus überhaupt künstlich hätte geschaffen werden sollen. Vermutungen reichen von Bill Gates, der sich dadurch wirtschaftlichen Profit verspricht, bis zu China, das mit der gezielten Dezimierung der europäischen Bevölkerung Platz für Zuwandernde schaffen will.

Die Wissenschaft hingegen ist sich einig, dass es zwei Szenarien für den Ursprung geben kann. In beiden stammt der Erreger von einem tierischen Wirt, von dem es auf den Menschen übertragen wurde. Entweder war er dort schon ein Pathogen oder er entwickelte sich erst nach der Übertragung zum Menschen dazu.

Eins ist aber sicher: Anders als Frankensteins entflohenes Monster, können wir das Corona-Virus nicht mit Mistgabeln und Fackeln verjagen.

Umarmungen überwinden den Urschmerz – und Corona?

Die Traumatherapeutin Birgit Assel hat eine vermeintliche Therapie des Virus ganz ohne Medikamente gefunden. Umarmungen! Laut Assel stärken soziale Nähe und Körperkontakt das Immunsystem. Und ein starkes Immunsystem sei in der Lage, mit dem Virus alleine fertig zu werden. Angst und Panik schwächen uns und machen uns krankheitsanfällig. Sie rät also, dass wir uns umarmen, in Kontakt treten und genau das Gegenteil von dem tun, was uns verordnet wurde.

Was Assel allerdings dabei völlig außer Acht lässt, ist die Tatsache, dass das Kontaktverbot nicht zum Schutz von Menschen mit intaktem Immunsystem verhängt wurde. Vielmehr sollen so Alte und Kranke geschützt und die Krankenhäuser vor einer Überlastung bewahrt werden. Wir sagen also #staythefuckhome!

Wir rufen den kosmischen Virenstaubsauger

Mann steht vor dem Abendhimmel und hebt die Arme.
Wir rufen den kosmischen Virenstaubsauger!

Am Palmsonntag wurde zu einer Massenmeditation aufgerufen, um das Corona-Virus zu stoppen. Ziel war es, eine „Säule aus strahlend weißem Licht“ zu bilden und so Corona zu heilen. Entweder haben nicht die erforderlichen Millionen „Lichtarbeiter“ teilgenommen oder aber sie haben selbst nicht genug daran geglaubt. Auf jeden Fall hat das nun zwei Wochen zurückliegende Ereignis nicht gereicht, um das Virus zu besiegen.

Ein Geheimtipp ist aber auch der, den „Kosmischen Virenstaubsauger“ zu bitten, alle Viren – besonders natürlich das Corona-Virus – zu entfernen.

Solange die Meditierenden sich an die Maßnahmen zur Eindämmung halten und im stillen Kämmerlein zur Lichtsäule werden, handelt es sich hierbei zumindest um eine Spinnerei, die Mitmenschen nicht beeinträchtigt.

Schnelles Internet = schnelle Ausbreitung?

Wer glaubt, das „5G-Syndrom“ wäre ein scherzhafter Begriff von Eltern, deren Kinder dank schnelleren mobilen Internets nun noch mehr vorm Handy sitzen, irrt. Angeblich ist die 5G-Technologie für die Krankheit namens „5G-Syndrom“ verantwortlich. Um diese zu vertuschen, wurde für den Start der Technologie das Corona-Virus vorbereitet. So kann dieses nun die Funktion des Sündenbocks übernehmen.

Beweis für diese These sollen die Corona-Fälle auf den Kreuzfahrtschiffen sein. Trotz Quarantäne brach die Krankheit aus. Die Schiffe waren zuvor angeblich mit der 5G-Technologie ausgestattet worden. Ein Zufall? Yes, passiert manchmal! Denn betrachtet man die Inkubationszeit des Virus von einem Tag bis hin zu 14 Tagen, kann es gut möglich sein, dass Passagiere sich schon zuvor infizierten.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann Mundschutz und Sicherheitsabstand aber natürlich gerne mit einem Aluhut kombinieren.

Mit gutem Gefühl voran

Tweet von Donald Trump über die Verwendung von Chloroquin und Azithromycin bei Corona.
Trump hat ein gutes Gefühl bei den Medikamenten. Wir bei diesem Tweet eher weniger.

Der Twitter-Account des US-Amerikanischen Präsidenten ist wie ein Unfall: Man will eigentlich nicht hinsehen, aber kann sich dann doch nur schwer wieder losreißen. Sprach Trump zu Beginn der Corona-Ausbreitung noch vom „Chinesischen Virus“, so nennt er es nun den „Unsichtbaren Feind“. Und er liefert auch prompt Medikamente, die angeblich kurz vor dem Durchbruch stehen. Chloroquin und Azithromycin sollen vielversprechende Wirkung zeigen. Wissenschaftliche Grundlage dafür ist sein gutes Gefühl bei der Sache.

Anthony Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, stellt anschließend richtig, dass es keine wissenschaftlichen Studien zu Wirksamkeit der Medikamente im Kampf gegen das Virus gibt. Bestenfalls dauere es noch Monate, bis die Behandlung damit sicher sei.

Wir möchten an der Stelle ergänzen, dass Kardiologen sogar davor warnen, denn Chloroquin kann in hohen Dosen toxisch sein und in seltenen Fällen schwere Nebenwirkungen verursachen. Wir können uns bei solchen Tweets nur mit gewaschenen Händen an den Kopf fassen.

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Warmduscher leben länger

Das Corona-Virus mag keine Hitze. So wird es zumindest behauptet. Heiße Duschen und Bäder sollen das Virus unschädlich machen. Und eine heiße Tasse Tee gilt ebenfalls als Wundermittel. In einem Kettenbrief, der ein angeblicher Facebook-Statusbeitrag des Magistrats Wien sein soll, heißt es sogar, dass das Virus bereits bei einer Temperatur von nur 26 bis 27 Grad abgetötet wird. Die besonders Aufmerksamen unter euch werden sich nun sicherlich auch die Frage stellen, wie das Corona-Virus denn dann im menschlichen Körper überleben kann. Schließlich hat dieser eine Temperatur von etwa 37 Grad. Die Antwort lautet: Gar nicht. Es handelt sich dabei um eine Falschmeldung. Ihr könnt also getrost weiter eure eisgekühlten Getränke genießen.

Die WHO warnt sogar ausdrücklich vor zu heißen Getränken oder Duschen. Die Gefahr sich zu Verbrühen ist hoch. Verletzungen solcher Art können einen großen Schaden anrichten.

Benutzt euren gesunden Menschenverstand

Auch wir erleben die Isolation als große Herausforderung. Tagtäglich werden wir, auch bedingt durch unseren Job, geradezu mit Meldungen rund um das Corona-Virus bombardiert. Glaubt nicht alles, was ihr lest! Prüft eure Quellen sorgfältig und verfallt nicht in Panik. Checkt gerne unten stehende Links für seriöse Nachrichtenquellen.

Und das Wichtigste: Bleibt gesund!

Fotos: Pixabay / Screenshot: Twitter

WICHTIG!

Panik ist giftig – verlässliche Informationen sind wichtig: Fallt nicht auf Fake-News herein, sondern versucht euch fundiert zu informieren. Wir empfehlen daher folgende Links für Updates:

> Themenseite des Robert Koch Instituts

> Richtiges Verhaltensmaßnahmen auf infektionsschutz.de

> Aktuelle Wasserstandsmeldung des BMG

> Für NRW: Newsblog der WAZ.de

> Info-Seite des Landes NRW

Fakten-Check bei mimikama.at

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