Warum Taylor Swift das Mobilnetz zum Glühen bringt, zu wem die Webgemeinde in Zukunft beten kann und wieso wir etwas vorsichtiger beim Online-Shopping sein sollten: Antworten findet ihr wie immer hier und natürlich noch viele weitere Meldungen, die uns im Juli aufgefallen sind. Noch mal Kaffee holen und dann gute Unterhaltung: Hier kommt der Monatsrückblick Juli.
#WhatsApp – Der Prophet im eigenen Lande… und so weiter
WhatsApp hat nun 100 Millionen Nutzer in den USA. Ist das eine Meldung wert? Ja, den während der Messenger weltweit führend ist, genießt er in den USA einen stiefmütterlichen Status. In den Vereinigten Staaten nimmt der Facebook-Messenger 51 Prozent ein und Whatsapp ist mit 21 Prozent Marktanteil noch hinter FaceTime und IMessage. Dann drücken wir mal die Daumen für weitere Erfolge.
#Heiligsprechung – Habemus Influencer
Nun ist es offiziell, Papst Franziskus wird Carlo Acutis, den sogenannten „Influencer Gottes“, heiligsprechen. Der bereits 2006 verstorbene 15-Jährige hat sich zu Lebzeiten mit der Erstellung christlicher Websites verdient gemacht. Letztlich wurden ihm zwei für die Heiligsprechung notwendige Wunder zugesprochen.
Wann die Heiligsprechung stattfindet, ist bis dato nicht bekannt. Sein Herz ist bei einer Exhumierung in 2019 dem Leichnam entnommen worden und stellt nun eine Reliquie dar. Wir möchten das nicht weiter kommentieren, aber wenigstens hat das Internet jetzt auch offiziell seinen Heiligen. Amen!
#Schutzpatron – Wikipedia des Mittelalters
Apropos Heiligsprechung: Wir wollten in dem Rahmen mal schauen, ob es eigentlich so etwas wie einen offiziellen Schutzpatron des Internets gibt. Jein: Offiziell gibt es den nicht, aber der Heiligen Isidor von Sevilla gilt als solcher. Der Grund für seine Wahl liegt in einer Enzyklopädie, welche der Mann hat anlegen lassen. Diese sogenannte „Etymologiae“ ähnelt in ihren Strukturen Wikipedia.
Nun war er nicht nur ein Gelehrter, der schon früh das Sammeln des Wissens propagierte. Ganz in der Tradition der Zeit und seines Arbeitgebers war er auch Antisemit. Sein Traktat „De fide catholica contra iudaeos“ (Vom katholischen Glauben gegen die Juden) wird auch als ein formale Quelle von vielen, auch noch heute vorhandene antisemitische Stereotype gehandelt.
So gesehen steht Isidor von Sevilla augenzwinkernd sowohl für die Sammlung von Wissen als auch für Hatespeech – besser kann man das Internet eigentlich nicht abdecken. Fehlt eigentlich nur noch Pornografie – aber das ist vermutlich nicht dokumentiert.
#Mobilfunk – Swifties bringen die Luft zum Glühen
Im Juli gastierte die neue Königin des Pop, Taylor Swift, in Deutschland. Ihre Fans, die Swifties, brachen dabei alle Rekorde in Sachen Datenverbrauch: Allein O2 beziffern den Datenverbrauch der Fans in Gelsenkirchen mit vier Terabyte (4000 GB) pro Konzert – die Telekom spricht bei ihren Kunden von durchschnittlich 1,5 Terabyte. Die Zahlen wiederholten sich auch bei den Konzerten in München und Hamburg.
Zum Vergleich dazu gingen bei den EM-Spielen kurz zuvor nicht einmal die Hälfte dieser Datenmengen aus den Stadien raus. Einer der Gründe kann in der Art sein, dass Swifties das Smartphone ununterbrochen während des Konzerts nutzen.
#OnlineShopping – Kleine Pakete, großer Schaden
Das wird Christian Lindner nicht gefallen: Die guten Leute von „Die da oben“ haben sich im Juli einem ziemlich teuren Thema gewidmet. Seit Ende 2023 hat sich die Flut der Paketsendungen durch chinesische Shops wie Temu oder Shein vervielfacht. Das kommt dadurch, dass Bestellungen der chinesischen Plattformen nicht wie bei Amazon & Co. gesammelt ankommen, sondern einzeln – in Päckchen kleiner einem Wert von 150 Euro.
Der Trick dient der Umgehung der Einfuhrzölle, die unterhalb dieses Wertes noch nicht erhoben werden. Ebenso werden viele Pakete absichtlich unter Wert deklariert. Schätzungsweise 1,3 Milliarden von insgesamt 2 Milliarden Paketen, die unter 150 Euro in der EU ankommen, seien ein Betrugsfall.
Was die Politik dazu sagt und wie es nun mit den Shops weitergeht, erfahrt ihr in dem Video der Leute von „Die da oben“:
#ClickTipp – Neal.fun klärt den Streit
Kleiner Tipp zum Zeitvertreib: Wer schon immer eine eh nicht zu klärende Antwort auf Fragen wie Pepsi oder Coke, Star Trek oder Star Wars oder ob Jack auf die Tür in Titanic gepasst hätte – „Neal.fun – Let’s settle this“ beantwortet sie. Die Antworten basieren auf den Klicks, die man gibt, also den Antworten der Besucher der Seite.
#Influencerin – Bibi ist tot, es lebe Bibi
Bianca Heinicke aka „Bibi“ trägt ihren legendären BibisBeautyPalace zu Grabe. Die ehemals blonde Beauty-Influencerin präsentierte nun rotblond ihren neuen Blog und lässt sich offiziell offen, in welche Richtung die Reise gehen soll. Bis jetzt haben wir von ihrem Veganismus erfahren und dass sie sich nicht mehr rasieren will. Da sind wir mal gespannt, womit sie uns noch überrascht.
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#News – Und da war noch…
- Twitch: Die Gamerplattform geht weiter gegen sexuelle Belästigung vor. <<hier mehr >>
- Trump: Die Krypto-Industrie outet sich endgültig als neu-rechter Alliierter. <<hier mehr>>
- Google: Cookie-Aus wird erst mal auf Eis gelegt. <<hier mehr>>
- Bitkom: Das Reisebüro ist offiziell out. <<hier mehr>>
- Jobs: Es ist ein Video von Steve Jobs aus dem Jahr 1983 aufgetaucht – der Mann hatte seherische Fähigkeiten. <<hier mehr>>
- KI: In Rimini sucht jetzt eine KI nach verschwundenen Kindern. <<hier mehr>>
#WorldEmojiDay – Die neue universelle Sprache
Und zum Abschluss wollen wir noch mal auf den 17. Juli schauen. Da fand nämlich der Welt-Emoji-Tag statt. Ein guter Grund, einfach mal innezuhalten und sich dieser Errungenschaft der Netzwelt bewusst zu werden. Manche nennen Emojis die am schnellsten wachsende Sprache der Geschichte.
Unbestritten ist, dass Emojis eine Kommunikationsform sind, die mühelos Ländergrenzen, Kontinente und Kulturen überwindet – auch wenn natürlich immer Missverständnisse auftauchen können. Und sie werden von fast jedem, der online kommuniziert genutzt. Laut Bitkom geben auch über 80 Prozent der Deutschen zu, Emojis in ihren Nachrichten zu nutzen.
Aber Emojis haben mittlerweile auch eine wichtige gesellschaftliche Rolle: Sie drücken Diversität aus und machen Gesellschaftsteile präsent, die sich sonst ausgeschlossen fühlen. Die Einführung des Perioden-Emojis etwa war für manche Länder der Welt ein tiefgreifendes Gesellschaftsereignis, weil dort die Menstruation ein Tabu-Thema ist und sogar zu Diskriminierung führt.
Feiern wir ruhig unsere kleinen Smileys & Co. noch etwas länger.
Artikelbild: KI generiert mit gencraft.com