Warum sollten Sie Ihr Kind nicht mit dem Smartphone spielen lassen? Wieso mischt ein Fruchtsaft gerade Twitter auf? Und weshalb bedeutet einiges auf TikTok nicht das, was Sie glauben? Wer jetzt mehr Kontext braucht, sollte zwingend weiterlesen. Freuen Sie sich auf unterhaltsame Anekdoten, lehrreiche Infos und eine schockierende Enthüllung. Also noch einmal Kaffee holen, Füße hoch und dann gute Unterhaltung. Bitte sehr, der Februar!

#ChatGPT – Kampf der Künstlichen Intelligenzen

Die Debatte um ChatGPT kann nicht auf die Konsequenzen der Text-KI für Schulaufgaben und wissenschaftliche Arbeiten reduziert werden. Was sich gerade anbahnt, ist ein Kräftemessen zwischen Microsoft und Google. MS pumpt gerade Unsummen in die KI-Mutter OpenAI. Und so soll die Technik hinter ChatGPT auch der Motor hinter Bing werden und damit Google ausstechen.

Alphabet dagegen schlafen natürlich nicht und kündigen mit „Bard“ eine Antwort auf ChatGPT an. Leider ist die erste Demo etwas missglückt: Eine falsche Antwort der Google-KI hat dazu geführt, dass sogar der Börsenkurs von Alphabet kurz einbrach. Aber wir können uns schon mal darauf einstellen: 2023 erwartet uns ein harter Wettkampf der KIs.

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#Instagram – Selenas siegreiche Brust

Gehen Sie weiter, hier gibt’s keine Nippel zu sehen… Worum es wirklich geht: Selena Gomez darf sich nun die meist gefolgte Frau auf Instagram nennen. Diesen Titel hat sie der Fashion- und Kosmetik-Ikone Kylie Jenner abgejagt. Und das, so wird behauptet, hat sie ihrer rechten Brust zu verdanken. Mit dem (eigentlich gar nicht mal so aufreizenden) Posting, siehe unten, hat Frau Gomez gute 4 Millionen neue Follower generiert. Und das reichte dann auch, um Frau Jenner zu überholen und mit 389 Millionen die neue Instagram-Königin zu werden. Das meistgefolgte Männchen der App ist weiterhin der Edel-Pöhler Cristiano Ronaldo mit satten 552 Millionen Followern.

 

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#Grubhub – Versehentliche Fast-Food-Lawine

Eigentlich gab Keith Stonehouse seinem 6-jährigen Sohn nur kurz das Smartphone, damit der Kleine vor dem Zubettgehen noch etwas spielen konnte. Sohnemann hat auch mit dem Smartphone gespielt. Genauer gesagt, mit der App GrubHub – vergleichbar mit Lieferando: Innerhalb weniger Minuten hatte der junge Mann Pizza, Burger, Pommes, Eis, usw. bei Lieferdiensten der ganzen Stadt bestellt – für rund 1.500 Dollar. Das fiel Stonehouse dann leider erst auf, als ein Lieferdienst nach dem anderen bei ihm klingelte.

Eine knapp 500 Dollar große Bestellung bei einem Pizza-Dienst wurde von der Hausbank gecancelt – war irgendwie verdächtig. Damit war der Spaß dann beendet. Auf den restlichen 1.000 Dollar blieb der sorglose Vater sitzen. Glücklicherweise hat seine Frau eine Bäckerei und viele Kühlschränke, um die Reste einzufrieren.

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#TeamJorge – Medien-Krieg auf Bestellung

Rund 30 Medienanstalten, darunter der Guardian, Spiegel, Zeit und Le Monde, haben uns durch eine Recherchearbeit im Februar einen tiefen Einblick in das Business der Fake-News ermöglicht: Eine israelische Firma namens Team-Jorge, mutmaßlich aus dem Dunstkreis des israelischen Geheimdienstes, soll demnach für zahllose Fake-News, wie auch über 30 manipulierten Wahlen, verantwortlich sein.

Der Leiter dieser Unternehmung, Deckname Jorge, ist selber Ex-Geheimdienstler und hat angeblich eine über 20-jährige Historie voller manipulierter Wahlen in unterschiedlichsten Ländern hinter sich. Sollte das alles stimmen, ist es ein riesiger Skandal. Allerdings würde dann auch vieles Sinn ergeben, was wir in der Vergangenheit erlebt haben.

Das Topic ist komplex, weshalb wir an dieser Stelle eine Doku des ZDF-Magazins frontal empfehlen.

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#AirTag – Komissar Bluetooth

AirTags sind praktische kleine Ortungshelfer, die dank BlueTooth und iCloud schon einige verlorene Koffer wiedergebracht haben. Am Ende auch für ein kanadisches Paar, welches bei Air-Canada einen Koffer als vermisst meldete. Mit dem Nachforschungsantrag erklärte das Paar bereits, dass sie ja, dank AirTag, schon wissen, wo sich ihr vermisster Koffer befände. Trotzdem tat sich drei Monate nichts.

Die beiden Kanadier ergriffen dann selber die Initiative und lokalisierten den Koffer in einer Lagerhalle – zusammen mit 1.200 weiteren Gepäckstücken. Es stellte sich heraus, dass in dieser Halle Koffer und Taschen gelagert werden, welche mangels ermittelbarer Besitzer einfach an eine wohltätige Einrichtung gespendet wurden. Und angeblich wusste die Airline nichts davon. Na, das macht doch Mut für den nächsten Urlaub.

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#Robot-Lawyer – Dumme Idee, unspektakuläres Ende

Letzten Monat berichteten wir von dem KI-Anwalt, welcher plante, im Februar seinen ersten Fall in einem Gerichtssaal zu verteidigen. Joshua Browder, der Macher hinter dem Roboter-Anwalt und der Seite DoNotPay, verkündete jedoch wenig später schon wieder das Aus seines Projekts. Die Staatsanwaltschaft habe ihm sechs Monate Haft angedroht, die auch sehr wahrscheinlich verhängt worden wären, hätte er mit seiner Spielerei einen Gerichtssaal betreten. Leider gibt es kaum weitere Informationen zu dem Fall, aber der gute Mann muss sich schwer verzettelt haben.

Nichts gewesen, außer Spesen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Es gibt nämlich einige Stimmen im Umfeld des Falles, die den Service vorher schon ausprobieren wollten und berichteten, dass es offensichtlich eine Mogelpackung sei. Damit ist das Thema KI für Juristen allerdings nicht begraben: Es gibt bereits einige Unternehmen, die Programme zur Simulation von wahrscheinlichen Szenarien einsetzen – und das wohl mit Erfolg.

#Nasa – Kreative Intelligenz

Quelle: Nasa.gov
Quelle: Nasa.gov

Zur Abwechslung mal eine positive KI-Meldung: Die NASA hat ein Programm entwickelt, welches Bauteile für die Raumfahrt entwerfen soll. Die Ergebnisse sind beeindruckend und besser als alles, was je ein Mensch für diesen Bereich entwickelt hat: Die Teile sind, leichter, stabiler und sehen dazu noch wie Alien-Technologie aus. Der verantwortliche Forschungsingenieur Ryan McClelland gibt zu: „Sie sehen etwas fremdartig und seltsam aus, aber wenn man sie einmal in Funktion sieht, macht es wirklich Sinn.“ Ehrlich gesagt, wären wir gespannt, wie ein komplettes Raumschiff nach den Vorstellungen der KI aussähe.

#Bing – KI goes Wutbürger

Nochmal zurück zum anstehenden Wettkampf zwischen Microsoft und Google. Es ist dann doch nicht alles Gold, was glänzt. MS‘ Suchmaschine Bing soll auch einen Co-Piloten bekommen. Ein Chatbot, welcher Suchabfragen taktisch begleiten kann. Dummerweise ist dieser Chatbot bisher zu oft damit aufgefallen, etwas zu menschlich und unreif aufzutreten: Bedrohungen, Beleidigungen und rotzfreche Kommentare. So ist das, wenn Intelligenz per Algorithmus erlernt wird. Der Fall von Marvin von Hagen ist nur einer von vielen.

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#Algospeak – Do you speak TikTok?

Kleiner Info-Beitrag: Kennen Sie Algospeak? Durch die zahlreichen sprachlichen Restriktionen auf TikTok entwickelt sich zunehmend ein Code, der eben diese sprachlichen Einschränkungen des Algorithmus austricksen soll. Shadow-Banning auf TikTok, aufgrund der Nutzung von bestimmten Worten, ist real und allgegenwärtig.

Das Phänomen wird als Algospeak seit gut einem Jahr diskutiert. Die Verwendung der Codes hat aber in den letzten Wochen stark angezogen. Im Netz kursiert ein Kanon der geläufigsten englischsprachigen Synonyme. Für den Fall, dass Ihnen mal etwas über den Weg läuft:

  • Mascara = männlicher Partner, bezieht sich auf seine Genitalien
  • Unalive = Tod/Selbstmord
  • Seggs/Shmex = Sex
  • Corn (auch als Maiskolben-Emoji) = Pornografie
  • Cornucopia = Homophobie
  • Accountant = Prostituierte
  • Nip Nops = Nippel
  • Spicy eggplant = Vibrator
  • Camping = Abtreibung
  • Ninja oder Ninja-Emoji = rassistisch gemeinter Begriff für dunkelhäutige Menschen

Natürlich ist das Problem größer. Wenn Menschen zentrale Worte ihres Alltags nicht nutzen dürfen, ist es schwer, in einem Netzwerk überhaupt präsent zu sein. Andererseits ist Algospeak genauso eine Lösung wie auch der Anfang eines neuen Problems. Denn wie die Liste zeigt, ermöglicht solch ein Code auch Hatespeech, die allerdings nicht mehr als solche objektiv gekennzeichnet und identifiziert werden kann.

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#Punica – Saft der Erinnerung

Alle, die gerne Saft von Punica getrunken haben, müssen jetzt stark sein: Die einst von Pepsi geführte Marke wurde letztes Jahr an eine englische Private-Equity-Firma verkauft – und die haben sich entschieden, den deutschen Traditionssaft endgültig einzustampfen. So ganz tot ist Punica allerdings noch nicht.

Auf Twitter lebt zumindest ein Punica-Profil weiter. Trotz des blauen Hakens offensichtlich Fake. Denn, einerseits gibt es Punica ja nachweislich nicht mehr. Davon ab hat die Fruchtsaftmarke nie einen Twitter-Kanal betrieben. Lediglich einen Instagram-Kanal und der wird auch seit 2019 schon nicht mehr bespielt.

Seit Anfang Februar konnte der Account mit seinen lustig-trolligen Tweets über 20.000 neue Follower sammeln. Wir warten jetzt ab, ob sich der Besitzer der Markenrechte noch meldet.

#JohnOliver – Quo Vadis, AI?

Auf die Gefahr hin, redundant zu werden, schließen wir auch diesen Monatsrückblick mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Glücklicherweise hat sich der legendäre John Oliver kürzlich dem Topic KI angenommen. Wer noch nicht mit dem Herrn vertraut ist, darf sich auf gute Rechercheleistung, gepaart mit erleichternder Comedy freuen. Das Stück ist auch ein guter Einstieg für alle, die noch nicht wirklich im Thema sind.

Dass das Thema Künstliche Intelligenz dieses Jahr noch einmal weniger Raum einnehmen wird, ist leider unwahrscheinlich. Lachen wir, solange es noch geht.

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Artikelbild: Aleksandar Ljubicic / pexels

 

Allgemein Monatsrückblick

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