Saugroboter beleidigen ihre Nutzer, eine KI-Oma bringt Betrüger zur Weißglut, künstliche Dichter übertrumpfen den Menschen und eine afrikanische Seniorin wird zur Social-Media-Stilikone: Das war ein wilder Monat. Für alle weiteren Details empfehlen wir wie immer: Kaffee holen, Beine hochlegen – und dann viel Vergnügen. Hier ist der Monatsrückblick November.
#UniMünster – Klein, kleiner, am kleinsten
Der kleinste QR-Code der Welt wurde jetzt an der Universität Münster hergestellt. Mit einer Fläche von 5,38 Quadratmikrometern sei das laut der Uni Münster 7-mal kleiner als eine Blutzelle und 20-mal kleiner als der bisherige kleinste QR-Code. Somit hat es die Kreation ins „Guinnes Buch“ der Rekorde geschafft. Auf die Frage, warum die verantwortliche Abteilung für Quantentechnologie das gemacht hat, kann man nur antworten: Weil sie es eben können. Anders ausgedrückt, wollten die Wissenschaftler einfach zeigen, wozu sie in der Lage sind – Mission erfüllt.
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#JohnnySomali – Wie man sich Feinde in Asien macht
Der lästige Streamer „Johnny Somali“ könnte demnächst in Süd-Korea für lange Zeit im Knast verschwinden. Was ihn so lästig macht: Entwürdigen eines Kriegsdenkmals, Klimmzüge an einem religiösen Schrein, öffentlicher Drogenkonsum, Gewalt und Belästigungen – die Liste ist lang. Und alles natürlich für die berühmten Klicks. Das geht so weit, dass er bereits mehrfach von Einheimischen für sein Verhalten gejagt wurde.
In Japan, wo er zuvor lebte und genauso gewütet hat, wurde er bereits mehrfach verurteilt. Die koreanischen Behörden haben allem Anschein nach bereits Anklage erhoben. Wie es weitergeht, warten wir ab.
#Ecovax – Der rassistische Saugroboter
In den USA wurden Saugroboter der chinesischen Marke Ecovax gehackt und dann quasi übernommen. Sie belästigten ihre Besitzer, es wird sogar berichtet, sie hätten Haustiere gejagt und rassistische Beleidigungen ausgestoßen.
IT-Sicherheitsexperte Dennis Giese erklärte gegenüber dem australischen Fernsehen, dass dieses Eindringen in die Kommandoeinheit des Saugroboters eher Feature als Glitch sei. Konsumentenelektronik wie dieser kleine Roboter sei oftmals für ihre Besitzer von außen auch steuerbar, wodurch sie auch für Eindringlinge relativ leicht zu hacken sein.
#Sotheby’s – Ai-Da verkauft
Letzten Monat hatten wir über das erste von einer Robot-KI gemalte Bild berichtet, das im Auktionshaus Sotheby’s unter den Hammer kam. Das Werk ist nun verkauft. Geschätzt wurde es auf maximal 180.000 US-Dollar. Es ist dann für 1,3 Millionen US-Dollar über den Tisch gegangen.
#Glamma – Insta-Oma rockt den Glam
Margret Chola beweist, dass die Hypemaschine Internet immer noch für positive Vibes gut ist. Die rüstige Mitachtzigerin lebt im ländlichen Sambia und dank ihrer Nichte, einer Stylistin in New York, ist die Gute nun die Stil-Ikone „Legendary GlamMa“.
Die betagte Fashionista zählt weit über 100.000 Follower auf ihrem Instagram-Profil und ist gern gesehener Gast auf anderen Style-Seiten. Sie fühle sich „neu und lebendig“ und wir wünschen ihr, dass sie den Hype noch lange auskosten kann.
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#Meta – Ein Loch ist im Eimer, lieber Mark
Meta hat mit dem Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace gegen EU-Kartellrecht verstoßen. Das urteile im November die EU-Kommission. Meta wird an der Strafe von rund 800 Millionen Euro nicht zugrunde gehen, aber das ist auch kein Pappenstiel. In die Berechnung der Summe sei mit eingegangen, wie lange Marketplace aktiv war und wie viel der Dienst erwirtschaftet hat – vermutlich ein Vielfaches der Strafsumme.
Kurz danach entschied der BGH übrigens, dass Facebook für Datenlecks in der Vergangenheit haftbar gemacht werden kann. Was daran besonders ist, erklärt uns der illustre Herr Solmecke (s. u.).
Faktisch sind beide Meldungen keine Page-One-Geschichte mehr. Aber wir sollten uns ab und zu ins Gedächtnis rufen, dass Big Social ein Milliarden-Business ist, welches permanent am Rande der Legalität operiert.
#Outlook – Blank Bill
Ein amüsantes Fundstück hat das Magazin arsTechnica aufgetan: Wer der Meinung war, dass das Platzhalterbild für neue Kontakte im alten Outlook merkwürdig bekannt erscheint – Bingo! Die Adleraugen von arsTechnica haben herausgefunden, dass für dieses Icon der Schattenriss eines alten Polizeifotos Pate stand – nämlich eines Polizeifoto von Bill Gates. Das Bild stammt aus 1977, als Gates in Albuquerque, New Mexico wegen eines Verkehrsdeliktes aktenkundig gemacht wurde.
#AI – Lyrik aus Einsen und Nullen
Jetzt ist es passiert: In einer Studie wurden circa 1.600 Teilnehmer gefragt, welche Gedichte ihnen besser gefallen. Zur Auswahl standen Shakespeare und andere namhafte Dichter aus allen Epochen – und fünf Gedichte, die von ChatGPT verfasst wurden. Oh Schreck, 70 Prozent der Teilnehmer fanden die KI-generierte Lyrik besser im Sinne von lesbarer als die Originale. Wir können uns damit beruhigen, dass die KI-Lyrik im Grunde nur nach der Originallyrik verfasst sein sollte. Wen’s beruhigt.
#News – Und da war dann noch…
- #Meta: Seltene Bienen machen Zuckerbergs Atom-Pläne zunichte. >>hier mehr<<
- #BlackFriday: Die Deutschen shoppen lieber online. >>hier mehr<<
- #Halloween: KI veräppelt Menschen und lockt sie zu falscher Parade. >>hier mehr<<
- #XODUS: 80-Prozent Wertverlust, Millionen User fliehen – Elon Musk hat Twitter abgewirtschaftet. >>hier mehr<<
#PIZZAWARMR – Zocken für den Käseschmelz
Kein Social-Media-Witz: Pizza Hut bieten einen Pizza-Wärmer für die PS5 an. Sie bieten jedoch nicht das Produkt selbst an, sonder nur die Baupläne für den 3D-Printer. Egal. Funktioniert das Ding denn? Ein netter Gentleman auf Youtube hat es ausprobiert und die Antwort ist: Na ja, schon, aber … Die Pizza wird nicht so kalt wie im Pizzakarton. Aber auch in der PS-Erweiterung geht die Temperatur runter.
#Australien – Social Limit
Es zeichnete sich ab und ist nun geschehen: Australien führt die weltweit strengste Altersuntergrenze für die Nutzung sozialer Medien ein. Das bedeutet, Social-Media-Networks müssen zukünftig durch wirksame Altersprüfungen garantieren, dass die Nutzer nicht jünger als 16 Jahre alt sind.
Das Gesetz trifft auf eine hohe Zustimmung in Australien. Der endgültigen Inkraftsetzung ist aber erst einmal ein Pilotprojekt vorangestellt: Bis Mitte 2025 haben die Anbieter Zeit, die Umsetzung auf den Weg zu bringen. Wie es sich jetzt gerade anhört, scheint es nicht wie bei Porno-Seiten in Europa zu laufen. Die Verifizierung soll schon amtlich sein. Warten wir es ab.
#Scammer – Daisy bringt Verbrecher zur Weißglut
Und zum fröhlichen Monatsrückblick-Ende: O2 haben in England eine KI gegen Telefonbetrüger entwickelt – und was für eine KI. Die künstliche Oma namens „Daisy“ beschäftigt Telefonbetrüger so lange, bis sie verzweifelt aufgeben.
Die KI-Oma ist an einen Service gekoppelt. Dabei können Kunden die Nummer von Telefonbetrügern an O2 melden – den Rest übernimmt „Daisy“.
Artikelbild: KI-generiert mit Gecraft.com