Mal wieder ging es in den Nachrichten fast nur um KIs. Allerdings zeichnen diese Meldungen immer häufiger das Weltbild, wie die Koexistenz von Mensch und Maschine in Zukunft aussehen wird. Wir versprechen aber, dass es in unserem Monatsrückblick nicht nur düster und dystopisch zugehen wird. Also, noch einmal Kaffee holen, Füße hoch und dann gute Unterhaltung. Der April.

#ChatGPT – Bitte nicht freundlich!

Ein Sprichwort heißt, Freundlichkeit kostet nichts. Das sieht Sam Altman, Chef von OpenAI (ChatGPT) anders. Im April verriet der CEO, dass immer, wenn User „Bitte“ und „Danke“ verwenden, dies Millionen Dollar koste. Die Rechnung ist einfach: Jedes zusätzliche Zeichen einer Anfrage bedeutet Rechenleistung – und die kostet Geld.

Eine gemeinsame Untersuchung von Washington Post und der University of California offenbarte einen Verbrauch von 0,14 Kilowattstunden Strom je 100 Wörter. Das wären circa 714 Wörter pro Kilowattstunde, die zurzeit ungefähr 17 Cent (Dollar) in den USA kostet. Das hieße, man bräuchte 4,2 Milliarden Wörter, um auf eine Million Stromkosten zu kommen.

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#CallCenter – Wenn der Inder zum Texaner wird

Gerade Unternehmen aus den USA setzen gerne auf die Dienste von Call Centern in Indien – wäre da nicht der indische Akzent der Mitarbeiter. Auch wenn das der Leistung der Mitarbeiter nicht abträglich ist, gilt ein landestypisch amerikanisch-englischer Akzent als Qualitätsmerkmal.

Der französische Telefondienst-Outsourcer Teleperformance hat deshalb einige Millionen in Sana AI gesteckt, um Inder zu englischen Muttersprachlern zu machen. Wie das klingt, hört man in dem Clip. Mehr Demos gibt es bei Sana AI.

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#Steam – Vergewaltigungsfreundliche Gamer-Szene?

Wir müssen über ein Problem der Gamer-Szene sprechen: Ein Videospiel, in dem es darum geht, so viele Frauen wie möglich zu vergewaltigen – selbst die eigene Mutter? „No Mercy“ nennt sich dieses Spiel und war bis vor kurzem noch auf Steam, der größten Plattform für Online-Spiele, selbst für Minderjährige problemlos zu spielen. Entfernt wurde das Spiel allerdings nicht von der Plattform bzw. der Firma Valve, die dahintersteckt, sondern von den Entwicklern des „Spiels“.

Wie es dazu kommen könnte, was der Entwickler selber sagt, und welche rechtlichen Implikationen mit diesem Spiel kommen, haben die Kollegen von Sky News gut erklärt – Video unten.

Nicht das erste Mal: Als 2019 das Spiel „Rape-Day“ für Aufsehen sorgte, entschied Valve noch, das Spiel nicht zu publizieren. Heute hat sich die Praxis eingespielt, dass die Spiele zunächst online gehen und es keine prüfende Kontrolle mehr gibt.

Spiele dieser Art bedienen den traurigen Trend, dass Gewalt gegen Frauen, bis hin zum Femizid, nicht nur weltweit, sondern auch besonders in Deutschland zunimmt. Soziologen stellen sich die berechtigte Frage, wie weit bei diesen Spielen das Argument von Mündigkeit und Meinungsfreiheit noch aufrechterhalten werden kann.

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#EKG – Das Herztod-Orakel

Jedes Jahr sterben in Deutschland 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Die Überlebenschance liegt bei maximal 20 Prozent. Forscher der Université Paris Cité haben nun eine „Deep-Learning-Methode“ entdeckt, wie solche Notfälle aufgrund sehr schwacher Signale bereits zwei Wochen im Voraus erkannt werden kann. Die KI befindet sich noch in einer frühen Phase, konnte aber bereits mit einer Genauigkeit von 70 Prozent an den EKGs einen Risikopatienten erkennen.

#RevengePorn – „Ihr seid Komplizen!“

Rache-Porno ist ein kriminelles Phänomen, bei welchem Täter (so gut wie ausschließlich männlich) Nacktaufnahmen ihrer Ex-Partnerinnen, in Bild oder Film, ins Internet hochladen. Wir schreiben „Täter“, denn es ist kein Genelement-Delikt, wird strafrechtlich verfolgt und ein fortlaufendes Problem der Netzwelt.

Fünf Studentinnen der Hochschule IED in Rom wollten sehen, wie leicht Menschen sich zu solchen Inhalten hingezogen fühlen. Sie hängten Plakate mit QR-Code und dem Teaser auf, dass sich dahinter Nacktaufnahmen einer Ex-Partnerin befinden und beobachteten die Reaktion. Die Ergebnisse sind wenig überraschend – siehe das Insta-Video.

Viel Problematischer sind allerdings viele Kommentare, die sich allein unter dem berichtenden Instagram-Beitrag befanden. Es gibt nicht wenige, gerade junge Männer, welche die Neugier rechtfertigen, relativieren und keine Komplizenschaft darin sehen.

 

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#FynnKliemann – Wiederauferstehung eines Egomanen?

Gerade ist Ostern vorbei und da soll bereits ein weiterer Messias wiederauferstehen – nämlich der Selbstdarstellungs-Messias der Generation Z: Fynn Kliemann. Wer den Namen und den Skandal um den Herrn nicht mehr präsent hat, kann nochmal schnell bei Wiki nachschlagen (hier).

Wer ihn noch präsent hat: Eine aktuelle ARD-Doku suggeriert nun ein Comeback, der ehemaligen Heimwerkt-Königs von YouTube. Darin beleuchtet er sein Leben nach dem Skandal, versucht sich an einem Eingeständnis seiner Fehler, und ganz viele Promis singen Lobeshymnen auf ihn. Gleichzeitig kritisieren sie den Umgang moderner Medien mit der Fehlerkultur. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob das Ganze höchst peinlich ist, zumal hier die Promi-Welt so auftritt, als wollten sie einen der ihren von Schuld und Schande freisprechen. Wer sich selber ein Bild machen will, die ganze Doku gibt es in der ARD-Mediathek (hier).

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#E-Skins – Die zärtlichen Roboter

Künstliche Haut, die den Tastsinn simulieren soll, ist nicht neu. Die sogenannten E-Skins haben jedoch den Nachteil, nicht sonderlich elastisch oder dünn zu sein. Die Haut, welche am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf entwickelt wurde, ist transparent und hat Löcher. Dadurch können Berührungsinformationen nicht nur punktuell, sondern großflächig wahrgenommen werden. Auch wenn so Roboter empfindsamer Berührungen wahrnehmen könnten, soll diese Haut wohl eher für den berührungslosen Kontakt von Menschen selbst verwendet werden.

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#NEWs – Und da war noch …

  • #GreenCoding: Software gibt’s jetzt mit blauem Engel <<hier mehr>>
  • #KI: Digitales Superhirn soll 99 Prozent des Stroms fressen. <<hier mehr>>
  • #Taxifahrer: Menschliches Hirn schlägt KI. <<hier mehr>>
  • #OpenAI: Neuer ChatGPT-Bot war wohl zu nett. <<hier mehr>>

#Doku-Tipp – Das Leben nach dem Tod

Und zum Ende noch etwas Nachdenkliches zum Thema Mensch und KI: Als Michael Bommer erfuhr, dass die Heilbehandlungen gegen seinen Darmkrebs beendet werden und er sterben wird, hat er eine Entscheidung getroffen. Er füttert eine KI mit persönlichen Daten, mit dem Ziel, dass er durch diese KI nach seinem Tod irgendwie weiterleben könnte. Eine Doku der ARD begleitet ihn auf dieser Reise und seine Frau nach dem Tode ihres Mannes. Die ganze Doku gibt es in der hier in der Mediathek.

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Artikelbild mit ChatGPT erstellt

Blog Monatsrückblick

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