Seit rund einem halben Jahr testet Pinterest in den USA Promoted Pins. Werbetreibende dürfen sich über eine marketingfreundliche Optimierung des Targetings freuen. Der gemeine Nutzer sollte sich dagegen noch mal seine hinterlassenen Informationen anschauen. Die Einführung der Werbe-Pins geht nämlich mit novellierten Datenschutzrichtlinien einher.

cover_Pinterest_Datenschutz copyPost vom Netzwerk

Am 24.September hat Pinterest seinen Nutzern mitgeteilt, dass Mitte Oktober Veränderungen der Datenschutzrichtlinien wirksam werden. Aus dieser Novelle wird ersichtlich, welches Angebot das Netzwerk seinen Geschäftskunden macht. Aber wer liest schon trockene Datenschutzrichtlinien? Wir tun das!

Referenz: Pinterest-Datenschutzrichtlinien und die geplante Novellierung

Sammle, wenn dir gegeben wird

Pinterest ist nicht weniger sammellustig als andere Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram. Registrierungsangaben, Email-Adresse oder Telefonnummer, aber auch Kommentare und Schlüsselbegriffe zählen zu den Primärdaten, welche Pinterest von seinen Kunden sammelt. Optional können Nutzer Ortsbestimmungen aktivieren oder dem Netzwerk den Zugriff auf die Facebook- oder Twitter-Daten erlauben.

Weniger Auswahlmöglichkeiten bleiben dem Ottonormaluser bei Gerätedaten, Informationen über verwendete Software oder etwaigen Cookies, welche hinterlassen werden. Das gilt auch für die Nutzung von Pinterest-Funktionen auf Websites oder Apps (Pin-It Button): Protokoll-Informationen anderer Websites können in den Datenschatz des Bildernetzwerks übergehen.

Targeting leicht gemacht

Die essentielle Veränderung des Datenschutzes beschreibt bereits, wie Promoted Pins funktionieren werden (Welche Informationen sammeln wir? Punkt 3):

Online-Werbetreibende teilen in der Regel Informationen mit den Websites bzw. Apps, auf bzw. in denen ihre Werbung erscheint, um die Wirkung dieser Werbung zu messen und sie gegebenenfalls zu verbessern. Auch wir erhalten diese Informationen, zu denen zum Beispiel gehört, ob ein Klicken zu einem Kauf geführt hat, oder eine Liste von Kriterien zur besseren Anpassung der Werbung an die Zielgruppe. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, welche Arten von Informationen Werbetreibende möglicherweise mit uns teilen, besuche bitte unser Hilfecenter.

Wenn uns das schon so nett angeboten wird, dann machen wir das mal. Und im Hilfecenter erfahren wir dann:

Werbetreibende können eigene Kennungen wie E-Mail-Adressen an Pinterest weitergeben, welche diese dann mit den eigenen Adressen abgleichen, um Werbung zielgerichtet an seine Kunden zu lenken.Die Weitergabe funktioniert über eine anonymisierte Verschlüsselung (Hash) der Daten. Pinterest erhält somit laut eigener Erklärung keine Nutzernamen, sondern nur Teilinformationen.
Pinterest erhält Informationen, welche Werbekunden über die Tracking-Pixel (Zählpixel) der eigenen Websites gesammelt haben. Die Werbe-Pins können ebenso mit Tracking-Pixeln versehen werden. Diese Praxis soll der Erfolgskontrolle dienen. Pinterest wendet jedoch ein, dass dadurch auch die Darstellung des Newsfeeds verändert werden kann.

Pinterest-Nutzer haben aber auch die Möglichkeit, sich diesen Werbemaßnahmen zu entziehen, indem sie einfach die Personalisierungen in den Einstellungen deaktivieren. Das bedeutet, Angst vor der absoluten Freigabe aller persönlichen Daten muss niemand haben.

Ob eine Deaktivierung der Personalisierung auch alle Trackingmechanismen unterdrückt, ist schwer zu sagen. Man sollte sich also als Pinterest Heavy-User darauf einstellen, etwas mehr Kaufofferten zu begegnen. Aber selbst das lässt sich per Einstellung unterdrücken. Leidig ist nur, dass ein Schutz nicht ohne Rumschrauben an den eigenen Parametern zu haben ist.

Fairerweise müssen wir dazu sagen, dass Pinterest nicht als böse Datenkrake wahrgenommen werden sollte: Datenschutzbestimmungen anderer Netzwerke sehen auch nicht anders aus. Pinterest ist in puncto Werbefreundlichkeit sogar eher ein Nachzügler.

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Artikelbild: socialmediakonzepte.de

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